Krefeld Starkes Interesse an alter Samtweberei

Krefeld · In einem ersten Schritt wird ab Mai das in den 1960er Jahren errichtete Gebäude an der Lewerentzstraße 104 hergerichtet. Für vier der fünf Etagen liegen schon Anfragen vor. 2017 soll der gesamte Block nutzbar sein.

 Mit dem Herrichten und dem Bezug des Pionierhauses im Vordergrund soll die Aufwertung des Samtweberviertels ihren Anfang nehmen. Danach werden die anschießenden Gebäude - Torhaus und Fabrik - in Angriff genommen.

Mit dem Herrichten und dem Bezug des Pionierhauses im Vordergrund soll die Aufwertung des Samtweberviertels ihren Anfang nehmen. Danach werden die anschießenden Gebäude - Torhaus und Fabrik - in Angriff genommen.

Foto: T. Lammertz

Das Projekt "Alte Samtweberei" der Bonner Montag-Stiftung, die mit einer Investition von 7,2 Millionen Euro das Samtweberviertel im Krefelder Südwesten aufwerten will, stößt auf rege Nachfrage. "Für vier der fünf Geschosse des Pionierhauses an der Lewerentzstraße 104 haben sich bereits ernsthafte Interessenten gemeldet", berichtet Samtweberviertel-Projektleiter Robert Ambree.

Das Haus wird voraussichtlich schon ab nächstem Monat "in einfacher Weise hergerichtet", damit sich dort bis zum Herbst Kulturschaffende, Freiberufler, Gründer und Kleinbetriebe in enger Nachbarschaft zu Gleichgesinnten ihre Büros selbst einrichten können. Dafür zahlen sie nur drei Euro Miete pro Quadratmeter plus Nebenkosten in etwa derselben Höhe. Als zusätzliche Gegenleistung für die geringe Miete verpflichten sie sich, eine Stunde pro Quadratmeter Mietfläche im Jahr für das Samtweberviertel oder das Pionierhaus selbst zu investieren. So kommen jährlich rund 1000 Stunden für handwerkliche Tätigkeiten oder auch Aktivitäten wie Kunstaktionen, Patenschaften oder Beratungen zusammen, die das Leben in dem Viertel lebenswerter machen sollen.

Am 14. Mai trifft sich die Werkstatt "Plattform Samtweberei" von 17.30 bis 20 Uhr zur nächsten Sitzung im Südbahnhof an der Saumstraße 9, zu der alle Interessenten eingeladen sind. Dabei sollen die vielen Ideen, die bereits eingegangen sind, zu konkreten Projekten entwickelt werden; weitere Vorschläge sind aber ausdrücklich erwünscht.

Ein Geschoss des Pionierhauses soll als sogenannte Heimatetage freigehalten werden für Unternehmen, die sich mit ihren Produkten oder Dienstleistungen auf ihre Wurzeln beziehen, ganz gleich, woher sie kommen. Interessenten werden kleine Rundgänge angeboten. Damit die künftigen Mieter auch zueinander passen, wird die Urbane Samtweberei gGmbH, die Anfang dieses Monats gegründet worden ist, die Auswahl treffen. Gesellschafterin ist die Montag-Stiftung. "Das neben dem Pionierhaus gelegene Torhaus mit dem Durchgang zum Innenhof hat einen deutlich höheren Sanierungsaufwand und soll ab Anfang 2015 angegangen werden", sagt Ambree. Die dortigen Räume sollen nachbarschaftliche Aktivitäten und soziale Nutzungen beherbergen. Im Erdgeschoss könnte sich ein Gastronomiebetrieb mit Außenbereich im Innenhof ansiedeln. Ab 2017 soll das Torhaus genutzt werden können.

Rechts neben dem Torhaus liegt an der Ecke Tannenstraße das denkmalgeschützte Gebäude der alten Samtweberei von 1889/90, das ebenfalls stark sanierungsbedürftig ist. In den Obergeschossen sind Mischformen von (Mehrgenerationen)-Wohnen und Arbeiten vorgesehen. Dafür stehen Flächen in Größen zwischen 36 und 190 Quadratmeter zur Verfügung. Für das Erdgeschoss bieten sich gewerbliche Nutzungen an.

Die Planungen sollen möglichst gemeinsam mit zukünftigen Nutzern noch in diesem Jahr in Angriff genommen werden. Mit dem Ausbau, der wohl bis 2017 dauern wird, soll in der zweiten Jahreshälfte 2015 begonnen werden.

(RP)
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