Krefeld Start in die Christophorus-Schule für Kranke

Krefeld · Schwer erkrankte Kinder und deren Eltern erleben an der Städtischen Schule für Kranke eine besondere Einschulung.

 Das Kollegium der Christophorus-Schule (v.l.): Isabella Hover, Silke Lethen,, Monika Nordmann, Kristina Todesco, Andrea Behling und Jutta Ermecke.

Das Kollegium der Christophorus-Schule (v.l.): Isabella Hover, Silke Lethen,, Monika Nordmann, Kristina Todesco, Andrea Behling und Jutta Ermecke.

Foto: helios

Bunte Schultüten, schicke Tornister, eine Messe und eine Familienfeier mit den Lieblingsessen der Mädchen und Jungen, strahlende Kinderaugen und glückliche Eltern - die Einschulung an der Christophorus-Schule, der "Städtischen Schule für Kranke in Krefeld" auf dem Gelände der Heliosklinik am Lutherplatz ist etwas ganz Besonderes. Denn in diesen Momenten treten die Sorgen über die oftmals lebensbedrohenden Erkrankungen der Kinder in den Hintergrund.

"Die Diagnose trifft die Kinder und deren Eltern wie ein Schock oftmals erst kurz vor der Einschulung", berichtet Monika Nordmann aus ihrer langjährigen Erfahrung als Leiterin dieser Schule. "Die Sorge um das erkrankte Kind lässt bei den Eltern zunächst jegliche Vorfreude auf dessen Einschulung in den Hintergrund treten. Zu sehr wird der neue Alltag dieser Familien bestimmt vom Kampf gegen die Krankheit des Kindes. Unzählige Krankenhausaufenthalte, und anstrengende Therapien gehören genauso dazu wie eine plötzliche soziale Isolation, da die Kinder nicht ihre normale Schule besuchen können."

 Auch am Krankenbett werden Kinder unterrichtet.

Auch am Krankenbett werden Kinder unterrichtet.

Foto: Helios

In der Christophorus-Schule geht es zunächst darum, den Erstklässlern und deren Eltern ein Stück Normalität und Alltag in der neuen Krankheitssituation wiederzugeben. Hier gehören die Schultüte und eine von Klinikmitarbeitern organisierte Einschulungsfeier am ersten Schultag genauso dazu wie tägliche Unterrichtsstunden und Hausaufgaben. "Die Kinder sollen bei uns erleben, dass sie genauso wie gesunde Erstklässler lesen, schreiben und rechnen lernen können", betont Nordmann. Hierbei geht es ihr nicht nur um den konkreten Lernzuwachs, sondern auch um die Vermittlung von Kraft und Optimismus in einer äußerst schwierigen Lebenssituation.

Nach einer genauen Diagnostik der Lernvoraussetzungen des Kindes wird ein individuelles Unterrichtsangebot im Einzelunterricht oder in einer Kleingruppe gemacht. Dabei müssen die Lehrkräfte der Christophorusschule natürlich auf die besondere Krankheitssituation des Schülers Rücksicht nehmen und den Unterricht entweder am Krankenbett oder in den Schulräumen erteilen.

Erstklässler ohne zusätzlichen Unterstützungsbedarf können nach der Behandlung in der Klinik erfolgreich ihren eigentlichen Grundschulklassen übergeben werden und dort ihre normale Schullaufbahn fortführen. Für die Schüler mit zusätzlichen Förderbedarf unterstützt die Städtische Schule für Kranke bei der Organisation anderer Beschulungsmöglichkeiten.

"Insgesamt ist es bewundernswert, was die Erstklässler an unserer Schule trotz Therapie leisten", muss Silke Lethen als eine der zuständigen Lehrerinnen feststellen und versucht, dies auch den Eltern der Kinder immer wieder zu vermitteln. Denn sowohl bei den Kindern als auch deren Eltern sollen sich die Gedanken nicht nur um die Krankheit drehen. Auch die in der Schule neu erworbenen Fähigkeiten des Kindes müssen immer wieder betont werden. So können wieder Gefühle der Freude und des Stolzes entstehen, die für die Bewältigung der Krankheit stark machen und Selbstvertrauen schaffen.

(RP)
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