Krefeld Stefan Kaiser zeigt seine Himmelsbilder

Krefeld · Freundlich-ernste "Himmelsbilder" präsentiert der Viersener Maler in der Galerie Meta Weber an der Blumentalstraße. Der Himmel hängt bei ihm voller Druckbuchstaben.

 Stefan Kaiser in der Galerie Weber. In seinen Bildern nimmt der Himmel viel Fläche ein, die Landschaften am unteren Bildrand sind meist spartanisch ausgestattet.

Stefan Kaiser in der Galerie Weber. In seinen Bildern nimmt der Himmel viel Fläche ein, die Landschaften am unteren Bildrand sind meist spartanisch ausgestattet.

Foto: Thomas Lammertz

Ein Viersener Künstler ist zu Gast in der Krefelder Galerie Meta Weber. Stefan Kaiser, Jahrgang 1952 und Student von Joseph Beuys und Erwin Heerich, wurde vor allem durch seine Zeichnungen bekannt, unter anderem durch die Werkgruppen "Der Hagrines-Kasten" und "Kopfbuchen". Seit 2012 arbeitet er an den überwiegend in Grautönen gehaltenen "Himmelsbildern", in denen er Kunstgriffe aus Zeichnung, Fotografie und digitaler Bildbearbeitung miteinander verknüpft.

Landschaften von spartanischer Ausstattung - eine einsam in den unteren Bildrand gesetzte Bushaltestelle - bezeugen in meditativer Stille und freundlichem Ernst die immense Größe des Raums oder der Fläche darüber für Himmel. "Wir haben ja hier am Niederrhein sehr viel Himmel", kommentiert Kaiser ebenso treffend wie trocken.

Und dieser Himmel ist gestaltet aus in Druckbuchstaben geschriebenen Texten, die von links nach rechts und von rechts nach links in dichten Zeilen auf leicht wolkigen Untergrund geschrieben wurden, auch spiegelverkehrt, dann abfotografiert, mehrfach leicht versetzt übereinandergeschichtet und solchermaßen bis zur Unlesbarkeit verdichtet. Sie bedecken nicht den Himmel, sie sind der Himmel, pastellig-leicht im Charakter und dennoch angefüllt mit den Gedanken des Künstlers, die sich mal auf grundsätzlich Metaphysisches, mal ganz konkret auf das jeweilige Motiv unter dem Himmel beziehen.

Andere Werke werden, obwohl im Prinzip ähnlich aufgebaut, dominiert von ausgesprochen sinnlich komponierten Wolkenfotos, teils aus dem Flugzeug aufgenommen. Eine dritte Gruppe wurde inspiriert von zwei kleinen Ikonen, die der Künstler in einer verlorenen Tasche am Klosterberg von Tsambika auf Rhodos fand. In diesen Bildern wird die ganze Fläche von dem Gesicht des unbekannten Heiligen eingenommen, einmal sogar in den kräftigen Farben einer Ikone, und der Himmel legt sich darüber wie ein Schleier.

Eine vierte Gruppe ging von Fotos steinerner Kugeln aus. Sie wirken nun wie verschorfte Abbilder unseres geschundenen Planeten. Mit der perfekten Verschmelzung der Techniken erzeugt Kaiser eine ganz eigentümliche Stimmung, einerseits unaufdringlich, andererseits von hoher Intensität.

Galerie Meta Weber, Blumentalstraße 2. Zu sehen bis 28. Juli, geöffnet jeweils mittwochs von 18 - 20 Uhr

(RP)
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