Krefeld Strategiewechsel beim Konservativen Kreis: Jetzt Wahlkampf für Radomski

Krefeld · Der "Konservative Kreis Krefeld" (K3) war vor knapp einem Jahr angetreten, Angela Merkel in die Opposition zu schicken und so eine "Katharsis", eine konservative Neubesinnung der CDU, zu erzwingen.

 CDU-Bundestagskandidatin Kerstin Radomski.

CDU-Bundestagskandidatin Kerstin Radomski.

Foto: Lammertz Thomas

Nun hat K3-Initiator Gerald Wagener eine strategische Kehrtwende hingelegt: Er leistet jetzt aktive Wahlkampfhilfe für die CDU-Bundestagskandidatin Kerstin Radomski. Dazu hat er bei Facebook eine Seite "Kerstin Radomski Unterstützer" gegründet. "Merkel kriegen wir nicht weg", erklärte er auf Anfrage, "das Minimalziel lautet: Die Große Koalition (Groko) verhindern."

Dahinter steht auch die Befürchtung, dass die AfD von einer CDU-Schwäche profitieren könnte. In Wageners Appell, die Seite und damit die CDU-Kandidatin zu unterstützen, heißt es: "Ja, es war unser Ziel, Angela Merkel den höchstmöglichen Stimmschaden beizubringen. Lieber Opposition, als weiter Merkel." Nun aber sei Merkels Abwahl so "wahrscheinlich wie der Meistertitel für den HSV." Die AfD ist für Wagener keine Alternative; sie habe "sicher ein paar kluge Köpfe, aber einen politischen Organisationsstandard wie ein Rummelboxstall. Hinzu kommen ein paar Gestalten, von denen ein einziger schon reichen würde, die Partei unwählbar zu machen." Insofern plädiert er nun dafür, die CDU so stark wie möglich zu machen, um ihr eine eigene Mehrheit ohne die SPD zu ermöglichen - also mit der FDP oder mit FDP und Grünen "Jede Stimme für die AfD ist eine verlorene Stimme und nützt der Großen Koalition", so Wagener weiter.

 K3-Initiator Gerald Wagener.

K3-Initiator Gerald Wagener.

Foto: Lammertz

Er hatte im November und Dezember des vergangenen Jahres für Wirbel gesorgt, als er eine Kampagne ankündigte, in der er die Merkel-treuen CDU-Bundestagskandidaten Ansgar Heveling und Kerstin Radomski veralbern wollte. Unter anderem waren Plakate im Gespräch, die die beiden CDU-Politiker mit dem Spruch "Wählt mich, ich kann sonst nichts" zeigten. Wagener hatte den Vorwurf erhoben, es gebe zu viele Abgeordnete, "die an ihre wirtschaftlichen Einzelinteressen denken und nicht an ihren Wahlkreis". Ziel des Konservativen Kreises (es gab in anderen Städten ähnliche Initiativen) war es, die CDU zu einer konservativen Wende zu zwingen. Der Krefelder CDU-Chef Marc Blondin hatte als Reaktion ein Parteiausschlussverfahren gegen Wagener angestrengt - vergeblich. Der Streit wurde schließlich beigelegt.

(vo)
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