Krefeld Studentin plant Typisierungsaktion

Krefeld · Am Dienstag, 2. Dezember, können sich Knochenmarkspender in die Datei aufnehmen lassen.

 Lisa Hermann hat an allen drei Hochschulstandorten eine Typisierungsaktion initiiert.

Lisa Hermann hat an allen drei Hochschulstandorten eine Typisierungsaktion initiiert.

Foto: Thomas Lammertz

Lisa Hermann war 15, als sie den Entschluss fasste: Sie wollte anderen Menschen helfen. "Ich wollte unbedingt in die Knochenmarkspenderdatei aufgenommen werden, war dafür aber noch zu jung. Erst mit 18 hat es geklappt", erinnert sich die heute 25-Jährige. Kaum volljährig nahm sie damals ihren Traum in Angriff und bestellte sich im Internet bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) ein Wattestäbchen, mit dem sie einen Wangenabstrich bei sich machte. Diesen Abstrich schickte sie wieder zurück an die DKMS. Seitdem ist Lisa Hermann offiziell Spenderin. Und nicht nur sie. "Ich habe meine ganze Familie überzeugt. Mein Vater, meine Mutter, meine Schwester, auch Cousinen und Cousins sind inzwischen bei der DKMS registriert", sagt die Studentin, die sich auch weiter engagieren möchte.

Ihre neue Aufgabe: Lisa Hermann organisiert am Dienstag, 2. Dezember, an allen drei Standorten der Hochschule Niederrhein eine Typisierungsaktion. Ein Team von rund 25 Helfern steht hinter der Krefelderin und unterstützt sie. "Das ist schon eine logistische Herausforderung für mich. Wir haben allein 14 000 Mails an Studenten, Professoren, Dozenten und andere Mitarbeiter der Hochschule verschickt, um sie auf unsere Aktion aufmerksam zu machen. Und ich habe immer noch ein bisschen Angst, dass ich jemanden oder etwas vergessen habe", gibt Lisa Hermann zu.

Unterstützt wird die engagierte Studentin von einer DKMS-Mitarbeiterin, mit der sie fast täglich telefoniert. "Ich brauche diese Tipps ganz dringend, da ich ja mit der Organisation einer solchen Aktion überhaupt keine Erfahrung habe. So wurde mir zum Beispiel gesagt, wie viele Helfer man für eine Typisierungsaktion dieser Größenordnung braucht."

Nebenbei versucht das Studenten-Team auch noch, Spender für die gute Sache zu werben. Denn eine einzige Typisierung kostet die DKMS bereits 50 Euro. "Ich habe mir die 50 größten Unternehmen in Krefeld und Umgebung aus dem Internet herausgesucht und sie angeschrieben. Leider war die Resonanz bislang nicht so gut. Aber die Caritas hat sich bereiterklärt, uns finanziell zu unterstützen", berichtet Hermann, die seit Anfang des Jahres in Krefeld wohnt.

Die Experten der DKMS rechnen damit, dass rund 20 Prozent der angeschriebenen Personen auch tatsächlich am 2. Dezember zur Typisierung kommen. Sie selbst werden zwei Mitarbeiter schicken, einen nach Krefeld und einen nach Mönchengladbach. Auch die notwendigen Wattestäbchen werden diese Mitarbeiter im Gepäck haben. "Wir würden uns freuen, wenn auch Anwohner Zeit finden würden, an dieser Aktion teilzunehmen. Je mehr mitmachen, umso besser", findet die ausgebildete Einzelhandelskauffrau, die zurzeit im dritten Semester "Textile and Clothing Management" in Gladbach studiert.

Unterstützt wird die Studentin nicht nur vom Asta, sondern auch von der Hochschule. "Wir durften überall für unsere Aktion werben, auch dort, wo normalerweise nichts hängen darf. Das ist schon toll." Nun hofft Lisa Hermann, dass auch viele ausländische Studenten sich typisieren lassen, da besonders in nicht-europäischen Ländern noch Spender gesucht werden. Wer mitmacht, kann Leben retten - und sich dadurch vielleicht auch einen Traum erfüllen.

Aktion: Dienstag, 2. Dezember, von 9.30 bis 15 Uhr, jeweils in den Hochschul-Mensen an den Standorten Krefeld Süd, Krefeld West und Mönchengladbach.

(RP)
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