Krefeld SWK baut kostenfreies WLAN-Netz aus

Krefeld · Mehr "Service" und gleichzeitige "Attraktivitätssteigerung" sind Ziele, die das Verkehrsunternehmen und Werbegemeinschaft gemeinsam für die City angehen wollten. Ab Herbst rollen drei Internet-Bahnen durch Krefeld.

Nach erfolgreichem Pilotprojekt soll in Krefeld ein kostenfreier WLAN-Zugang ab Herbst in mindestens zwei weiteren Straßenbahnen der SWK Mobil angeboten werden. "Die erste Testphase mit einer Bahn war ausgesprochen positiv. Das Angebot wurde von zahlreichen Kunden genutzt. Wir wollen jetzt in einem zweiten Schritt ein Alternativ-Modell eines weiteren Unternehmens in unseren Fahrzeugen einsetzen", erklärt Guido Stilling, Geschäftsführer der SWK Mobil. Zusätzlich ist kostenfreies Surfen im Netz an der Haltestelle an der Rheinstraße möglich.

Es ist ein ganzes Internet-Paket, das Stilling mittelfristig den Krefeldern anbieten möchte. "Natürlich ist einerseits die WLAN-Nutzung in allen Bussen und Bahnen der SWK Mobil ein Ziel, andererseits arbeiten wir daran, den Kunden in der Innenstadt einen nahtlosen kostenfreien Internetzugang von der Bahn über die Haltestelle bis in den Kernbereich der City und schließlich ins Geschäft zu ermöglichen." Mehr "Service" und gleichzeitige "Attraktivitätssteigerung" sind die Ziele, die SWK und Werbegemeinschaft gemeinsam angehen wollten. Genau hier könnte das Konzept des neuen Internet-Dienstleisters der SWK greifen. "Dieses Unternehmen wäre sogar bereit, die Einzelhändler in der City anzusprechen, um über eine Öffnung der in den meisten Geschäften bereits vorhandenen WLAN-Anschlüsse zu verhandeln", so Stilling.

Den ersten Schritt haben die SWK bereits im Sommer gemacht. Seit Anfang Juni steht ein kostenfreies Internet-Angebot im Wagen 615 der Linie 41 zur Verfügung. Die WLAN-Bahn wurde mit speziellen Aufklebern ausgestattet, die auf den Gratis-Service hinweisen. Das Ergebnis: Mehr als 1800 verschiedene Geräte haben sich in dieser Zeit ins Netz eingeschaltet und das Angebot genutzt. Allein im Nicht-Ferien-Monat Juni wurden dabei 100 Gigabit verbraucht. "Die Menge hat uns bei einem einzigen Wagen auf nur einer Linie positiv überrascht", räumt Stilling ein, der das Erfolgsprojekt ausweiten will. Ab Herbst sollen insgesamt drei WLAN-Bahnen durch Krefeld fahren, ein zweiter Anbieter will die beiden neuen Wagen umrüsten. Parallel soll auch der Zugang ins Netz getestet werden. "Fakt ist, dass die Nutzung in jedem Fall kostenfrei bleibt", verspricht der 48-Jährige. Doch es sollen verschiedene Eingangswege - zum Beispiel über die Krefeld App - eingesetzt werden. "Denkbar ist ebenfalls, das Datenvolumen zu begrenzen oder dabei zwischen Ticket-2000-Nutzern oder Käufern von Einzelfahrscheinen zu variieren."

Die Krefeld App ist ein bereits ein Kind der SWK. Das digitale Tool wurde gemeinsam mit der Firma und dem Stadtmarketing entwickelt, viele lokale Partner sind bereits mit im Boot, Apps des SWK-Konzerns, wie beispielsweise die "Bus & Bahn"-App mit aktuellen Abfahrtzeiten, die SWK-Card-App mit Verweisen auf lokale Kundenkarten-Partner oder die GSAK-App mit den Leerungsterminen der verschiedenen Mülltonnen sind verlinkt. Zusätzlich gibt es ein großes Medienpaket - mit aktuellen Meldungen, Analysen und Berichten der Rheinischen Post - bis zu Karten oder die Suche nach dem nächsten Italiener.

Die einmalige Anmeldung des Kunden und der dann stets kostenfreie Zugang ins weltweite Netz erfordert bei der SWK Mobil einen nicht unerheblichen finanziellen Aufwand. Damit die Verbindung steht, wurden in dem Wagen 615 zwei spezielle Router eingebaut. Samt Antenne und Verkabelung betragen die Kosten pro Gerät zwischen 2000 und 2500 Euro. "Pro Bahn benötigen wir bisher zwei Router, der Alternativ-Anbieter will mit einem auskommen", so Stilling. Neben dieser Anschaffung hat der Geschäftsführer auch die laufenden Kosten im Blick. Rund 50 Euro pro Monat und Fahrzeug würde der Zugang zum Netz kosten. 40 eigene Bahnen und 100 Busse haben die Verkehrsbetriebe. Diese, sowie weitere 50 bis 60 Fahrzeuge von Subunternehmern, müssten mit der Technik ausgestattet werden.

Sollten die SWK für einen Komplett-Umbau grünes Licht geben, kommt schnell eine sechsstellige Summe zusammen. Dasselbe gilt noch einmal für den jährlichen Zugang zum Netz. "Ich glaube zwar nicht, dass ein komplettes WLAN-Angebot in allen Fahrzeugen die Kundenzahl wesentlich erhöhen wird", räumt Stilling ein. Doch die jederzeit vernetzten Fahrzeuge würden dem Unternehmen ganz neue Möglichkeiten bieten. "Wir könnten mittel- und langfristig auch über ein alternatives Angebot der Bezahlung nachdenken", erklärt der Geschäftsführer.

(RP)
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