Krefeld SWK-Box drückt beim Elektroauto aufs Tempo

Krefeld · "Mit der E-Box kann ein Elektroauto zu Hause fünf Mal schneller aufgeladen werden als an einer normalen Steckdose", erklärt Thomas Grallert, Ingenieur bei der Netzgesellschaft Niederrhein (NGN), einem Tochterunternehmen der SWK.

Strom kommt bekanntlich aus der Steckdose. Das weiß in Krefeld niemand besser als die Stadtwerke (SWK). Jetzt setzt der kommunale Energieversorger noch einen drauf: Mit der neuen E-Box können SWK-Privatkunden den Strom ab sofort schneller laden. Besonders interessant ist das kompakte fünf Kilogramm schwere und 250 Euro teure (Schnell-)Ladegerät vor allem für Besitzer von Elektrofahrzeugen. Am "normalen Netz" kann der Ladevorgang schon einmal eine Nacht oder einen halben Tag dauern. "Mit der E-Box kann ein Elektroauto zu Hause fünf Mal schneller aufgeladen werden als an einer normalen Steckdose", erklärt Thomas Grallert, Ingenieur bei der Netzgesellschaft Niederrhein (NGN), einem Tochterunternehmen der SWK. Die maximale Anschlussleistung beträgt elf Kilowatt.

Die E-Box ist für die SWK ein richtungsweisender Schritt in die Zukunft. "Die Energiewende bringt viele Veränderungen mit sich, die Elektromobilität ist eine wichtige Aufgabe", erklärt Grallert. "Insbesondere in Kombination mit Strom aus regenerativen Energiequellen wird von SWK und NGN ein Paket geschnürt, das einen Betrag leistet, dem Klimawandel entgegenzuwirken." Daher ist der Erwerb der E-Box an einen 24-monatigen Liefervertrag für Ökostrom gekoppelt. 80 Prozent der Elektroautobesitzer laden ihren Wagen laut Bundesverband eMobilität zu Hause an der heimischen Steckdose. Hier empfiehlt sich die Nutzung der sogenannten Wallbox. Je nach Ort und Stelle kann deren Montage - die von einem Elektro-Fachbetrieb durchgeführt werden sollte - ab 100 Euro betragen.

Eher schlecht sieht es derzeit noch mit öffentlichen Ladestationen in Krefeld aus. Bei den Bundesländern liegt Bayern mit 2503 Ladepunkten inzwischen deutlich vor Nordrhein-Westfalen (1970) und Baden-Württemberg (1786). In einer Erhebung des Bundesverbandes für Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) mit Stichtag 30. Juni 2017 wurden hier neben den Ladesäulen im öffentlichen Raum auch Ladesäulen auf öffentlich zugänglichem Privatgelände (Parkhäuser, Supermarkt-Parkplätze usw.) erfasst. "In Krefeld gibt es im öffentlichen Bereich in der Innenstadt noch keine Ladesäulen ", räumt der NGN-Experte ein. Auch das könnte ein Grund sein, warum erst 35 rein private Elektrofahrzeuge in der Stadt zugelassen sind. Grallert: "Es wird überall viel über Elektroautos geredet, aber die Gruppe ist noch sehr überschaubar." Vor allem die Stadtverwaltung ist bei der Aufstellung von Ladesäulen in der Verantwortung. Für jede Installation muss eine Sondernutzung beantragt und eine entsprechende (Parkplatz-)Fläche schraffiert werden. Zusammen mit Montage, Schachtarbeiten, Kabelverlegung, der Pflasterwiederherstellung sowie den Kosten für die Elektro-Ladesäule selbst kommen so knapp 10.000 Euro zusammen. Das Ergebnis: Zwei Autos könnten dann dort gleichzeitig Strom tanken. Im Rahmen eines Hilfspakets, zu dem auch die sogenannte Kaufprämie für Elektroautos zählt, stellte der Bund im Mai vergangenen Jahres 300 Millionen Euro zur Verbesserung der Ladeinfrastruktur zur Verfügung: 200 Millionen Euro für die Schnelllade-Infrastruktur und 100 Millionen Euro für die Normalladeinfrastruktur. Mit den Fördermitteln will die Regierung 15.000 neue Ladesäulen für Elektroautos in Deutschland errichten lassen. Es geht um 5000 Schnellladestationen und 10.000 Normalladestationen. Die Förderung umfasst neben der Errichtung der Ladesäule auch den Netzanschluss und die Montage. Seit dem 1. März 2017 können Kommunen und private Investoren Anträge stellen, nachdem die EU-Wettbewerbshüter die deutschen Ausbaupläne genehmigt hatten. Die Ladesäulen müssen öffentlich zugänglich sein und mit Strom aus erneuerbaren Energien gespeist werden. Übrigens: "Die Grünen sind zuversichtlich, dass sich mit dem Förderprogramm auch für Krefeld die Chance ergibt, von den Vorteilen der Elektromobilität verstärkt zu profitieren", so Ratsherr Daniel John - im Mai vergangenen Jahres.

(RP)
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