Krefeld Tanz über eine Frau ohne Namen

Krefeld · Robert North bringt eine Uraufführung auf die Bühne des Stadttheaters. Der britische Komponist Howard Blake schrieb für dieses poetische Ballett eine Partitur im klassischen Stil für großes Sinfonieorchester mit Solovioline und gemischtem Chor.

 Die Uraufführung von Frau ohne Namen unter der Leitung von Robert North findet am Sonntag, 2. Oktober, ab 19.30 Uhr im Krefelder Stadttheater statt.

Die Uraufführung von Frau ohne Namen unter der Leitung von Robert North findet am Sonntag, 2. Oktober, ab 19.30 Uhr im Krefelder Stadttheater statt.

Foto: Stutte

Geburt, Kindheit, die erste Liebe, die Hochzeit, das eigene Kind, berufliche Karriere, und irgendwann der Tod. Was sich anhört wie das ganz normale Leben eines jeden Einzelnen, ist nun Thema des neuen Balletts im Theater. In "Eine Frau ohne Namen" geht es um den Lauf des Lebens. Und was danach passiert. Am Sonntag, 2. Oktober ist die Premiere.

Das Handlungsballett von Robert North führt den Zuschauer auf eine Reise durch das Leben einer gewöhnlichen Frau. "Durch die Darstellung des ganz Alltäglichen erfährt die Geschichte Allgemeingültigkeit und lässt sich auf das eigene Leben übertragen", sagt Ballettdramaturgin Regina Härtling. Im ersten Teil wird durch einen "Tanz der DNA" ein Mädchen geboren, das aufwächst, sich verliebt und heiratet. Mit dem Glück und der Erfüllung aus der Familie beschließt sie, Schriftstellerin zu werden, und findet in diesem Beruf Erfolg. Bewusst gestaltet sie ihr Leben, gibt ihm einen Sinn und steht somit für Selbstbestimmung und Individualität. Der zweite Teil wird eingeleitet durch ihr Lebensende. In einer Art Zwischenwelt begegnet die Frau einem Engel und findet sich in einem Zwiegespräch mit sich selbst wieder. Anschließend gelangt sie ins Jenseits, wo sie empfangen wird von einer Heerschar von Engeln.

Die Musik stammt vom britischen Komponisten Howard Blake, der international durch Filmmusiken wie aus "The Snowman" bekannt ist. "Die Musik für das Ballett stammt aus sechs verschiedenen Werken von Blake, die er zusammen mit Robert North ausgewählt hat", erklärt Choreographieassistentin Sheri Cook. Dabei sind zum Beispiel seine Kompositionen Benedictus und Sleepwalking. Zu dem großen Sinfonieorchester gibt es eine weitere musikalische Ebene durch die Solosopranistin Sophie Witte und den gemischten Chor. Dieser schwebt im zweiten Teil auf der Bühne über den Tänzern wie ein Engelchor.

Die Stimme von Sophie Witte begleitet zu Anfang die Geburt, nicht mit Worten, sondern nur mit gesungenen Tönen. "Dabei entsteht eine geheimnisvolle Stimmung, die das Mythologische noch stärker zum Ausdruck bringt", so Regina Härtling. Auch im "Himmel" erklingt ihre Stimme. Der Chor verleiht der Situation zusätzlich die Wirkung einer christlichen Feier. Bei der Frage nach dem, was nach dem Tod passiert, hat sich North nicht nur an Bildern aus der Renaissance orientiert, in denen Engel eine wichtige Rolle spielen, sondern hat auch auf christliches Gedankengut zurückgegriffen. North will damit keine Messe halten; er versucht, seine Bilder mit dem zu verknüpfen, was in den Köpfen seiner Zuschauer an Vorstellungen vorhanden ist.

Premiere ist Sonntag, 2. Oktober, 19.30 Uhr, im Stadttheater.

(RP)
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