Krefeld Taxi-Chefin soll 40 Mitarbeiter nicht korrekt angemeldet haben

Krefeld · Eine frühere Geschäftsführerin muss sich derzeit unter anderem wegen Steuerhinterziehung vor dem Schöffengericht verantworten.

Die ehemalige Geschäftsführerin eines Krefelder Taxiunternehmens muss sich unter anderem wegen Steuerhinterziehung vor dem Schöffengericht verantworten. Laut Anklage waren rund 40 Arbeitnehmer nicht korrekt angemeldet. Durch nicht bezahlte Umsatzsteuern und Sozialversicherungsbeiträge entstand ein Schaden von über 300 000 Euro. Zur Verschleierung soll das Unternehmen die Löhne bar ausgezahlt haben.

Die Angeklagte bestreitet eine Beteiligung. Sie habe nichts davon gewusst, dass die Tätigkeiten der Arbeitnehmer in falschem Umfang gemeldet wurden. Mit den Arbeiten im Büro habe sie nämlich trotz ihrer offiziellen Funktion wenig zu tun gehabt, sagte sie vor Gericht. Sie beteuerte, dass weder die Abrechnungen noch das Einstellen der Mitarbeiter zu ihren Aufgaben gehörten. Die meisten Taxifahrer kenne sie nicht einmal. Zwar sei sie als offizielle Geschäftsführerin eingetragen gewesen, habe aber selber nur als Fahrerin gearbeitet. Den Posten der Geschäftsführerin habe sie nur pro forma übernommen, weil ihr Chef das von ihr verlangte. "Ich habe nur meinen Namen gegeben."

Sie habe gewusst, dass ihr Chef keine Firma auf seinen Namen anmelden durfte und ihm helfen wollen. Rückblickend wisse sie, dass das "dumm und naiv" war. Auch habe sie dem Drängen ihres Chefs nachgegeben, weil sie nicht wollte, dass die Mitarbeiter entlassen werden. Außerdem habe sie Angst vor ihm gehabt. "Der hat hinter mir gestanden und mich bedroht", schilderte sie. Der Mann habe sie eindringlich davor gewarnt, bei der Polizei gegen ihn auszusagen.

Der ehemalige Chef wird per Haftbefehl gesucht und soll sich kurz vor seiner Festnahme ins Ausland abgesetzt haben. Das Schöffengericht will weitere Zeugen hören. Die Verhandlung wird am 20. Juni fortgesetzt.

(BL)
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