Krefeld Theater hintenlinks feiert Geburtstag

Krefeld · Seit zehn Jahren ist die alte Im-Brahm-Brotfabrik Theater. Die Jubiläumsspielzeit startet mit einem Fest.

 Anuschka Gutowski mit dem Plakat zur Jubiläumsspielzeit im Flur des kleinen Theaters hintenlinks. "Bunt wie das Leben" ist der neue Spielplan - mit vielen Wiederaufnahmen. Und so soll auch die große Feier am Samstag werden.

Anuschka Gutowski mit dem Plakat zur Jubiläumsspielzeit im Flur des kleinen Theaters hintenlinks. "Bunt wie das Leben" ist der neue Spielplan - mit vielen Wiederaufnahmen. Und so soll auch die große Feier am Samstag werden.

Foto: Thomas Lammertz

Auch in der Im Brahm-Brotfabrik zwischen Hauptbahnhof und Fabrik Heeder ist die Zeit nicht stehengeblieben, und - ruck, zuck - schon ist das dort residierende "Theater hintenlinks" zehn Jahre alt. Anuschka und Peter Gutowski betreiben die kleine Bühne, die für kleine Kinder, für Jugendliche und für Erwachsene spielt, dabei immer den gesellschaftskritischen Blick guten Theaters riskiert, gleichzeitig aber auch zu unterhalten weiß. Beides kommt auch im Jubiläumsprogramm des zweiten Halbjahrs 2016 zusammen.

Eine besondere Freude machen sich Michael Grosse, Generalintendant des Theaters Krefeld und Mönchengladbach und die Gutowskis selbst: Noch vier Mal in diesem Jahr gibt es das umwerfende "Dinner For One" von Freddie Frinton mit Michael Grosse als Miss Sophie und Anuschka Gutowski als ihr Butler James: am 2., 7., 8. und 31. Dezember. Auch die "Müllmaus", das Kinderstück, mit dem die Gutowskis auch in CrossArt-Spielstätten wie dem Museum van Bommel van Damme in Venlo und dem Lehmbruck-Museum in Duisburg gastiert haben, bleibt im Programm. Gemeinsam mit den Kindern im Publikum erkundet sie wieder die Möglichkeiten des Sperrmüll-Recycelns am 13., 14., 15. und 16. September. Peter Gutowskis Zusammenfügung der beiden Antoine de Saint-Exupéry-Texte "Durst" und "Der kleine Prinz" kommt ebenfalls wieder. Sieben Mal, dreimal am Tage und viermal am Abend, vom 20. bis 24. September, ist Gelegenheit, mit dem abgestürzten Piloten in der Wüste über die wichtigen Dinge im Leben nachzudenken und dabei auch zu schmunzeln. Claire Waldoff, die Berliner-Schnauze-Chansonette, die sich selbst von Nazi-Fürst Hermann Göring nicht einschüchtern ließ, kehrt in Gestalt von Anuschka Gutowski als "Kopf mit flammend rotem Haar" am 30. September und 1. Oktober. Einen zusätzlichen Abend mit Waldoff-Liedern gibt es unter dem Titel "Da wackelt die Wand" am 16. und 17. Dezember.

Die Idee für die Neuproduktion der Spielzeit kam dem Theaterpaar an einer stadtbekannten Imbissbude. Was man so an Sprüchen zu hören kriegt, wenn die unteren Hunderttausend ihre Bratwurst kauen, und was einem so alles an Liedern einfällt zum Thema "bescheidene Lebensverhältnisse" in und an und von fahrenden oder abgestellten Buden - daraus hat Peter Gutowski eine mal melancholische, mal augenzwinkernde Revue gemacht mit Gesangsnummern wie "Haus am See", "Ich brauche keine Millionen", "Leiermann", "Currywurst" und "Mir ham'se als jeheilt entlassen". Der "Budenzauber" kommt zwischen 4. und 26. November acht Mal auf die Bühne.

Aber zuerst wird gefeiert. Dabei steckt den Gutowskis der Schreck noch in den Gliedern. Weil ein Computervirus den Computer des Theaters unbrauchbar gemacht hatte, musste in einen neuen Rechner und in neue Software investiert werden. "Wir haben finanziell kopfüber am Abgrund gestanden", sagt Peter Gutowski, "und einen Teil des vorgesehenen Geldes für das Bühnenbild für den "Budenzauber" abzwacken müssen."

(RP)
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