Krefeld Theaterzuschuss von 25 Millionen Euro reicht 2020 nicht mehr - Land soll helfen

Krefeld · Die SPD nimmt das Land für die Finanzierung des erfolgreichen Krefelder Gemeinschaftstheaters in die Pflicht. Die Stadt bringt schon jetzt gemeinsam mit Mönchengladbach jährlich 24,5 Millionen Euro auf - und es wird mehr. Zumindest ab dem Jahr 2020 sei der Bedarf für die beiden Kommunen nicht mehr zu stemmen, sagen die SPD-Fraktionschefs.

 Das Theater in Krefeld ist stets gut ausgelastet, aber dennoch ein Zuschussbetrieb. Die SPD macht sich Sorgen um die Zukunft und will das Land beider Finanzierung stärker mit ins Boot holen.

Das Theater in Krefeld ist stets gut ausgelastet, aber dennoch ein Zuschussbetrieb. Die SPD macht sich Sorgen um die Zukunft und will das Land beider Finanzierung stärker mit ins Boot holen.

Foto: Thomas Lammertz

Ohne Unterstützung des Landes ist die Zukunft des Gemeinschaftstheaters Krefeld und Mönchengladbach ungewiss. Die finanziellen Lasten ab dem Jahr 2020 sind nach Auffassung der SPD-Fraktionsvorsitzenden Benedikt Winzen und Felix Heinrichs ohne Hilfe nicht mehr zu stemmen. Tariferhöhungen sowie bauliche und technische Modernisierungen bringen die gemeinnützige Gesellschaft mit ihren Theatern an beiden Standorten an die Grenzen und darüber hinaus. In einem Offenen Brief an die nordrhein-westfälische Kulturministerin Christina Kampmann (SPD) fordern die Ratsherren, dass sich das Land am Gesamtzuschuss von derzeit 25,8 Millionen Euro pro Jahr mit mehr als den bisherigen fünf Prozent beteiligt.

Das erfolgreiche Gemeinschaftstheater benötige Planungssicherheit über das Jahr 2020 hinaus. In dem Brief nennen Winzen und Heinrichs die Theaterehe der Städte Krefeld und Mönchengladbach ein Paradebeispiel für eine erfolgreiche interkommunale Zusammenarbeit, die sich seit nunmehr 66 Jahren mehr als bewährt habe. Insbesondere in Zeiten angespannter kommunaler Kassen sei diese Kooperation ein unbestrittenes Aushängeschild der nordrhein-westfälischen Theaterlandschaft und somit Vorbild in der Landespolitik.

Durch die enge Zusammenarbeit der beiden Städte seien die Kommunen in der Lage, ein vollwertiges Drei-Sparten-Haus inklusive Orchester zu unterhalten und dabei nur rund zwei Drittel der durchschnittlichen Zuschüsse, die andere Städte für ein eigenes Theater aufbringen müssten, zu zahlen.

Mit der Ausgliederung des Theaters in eine eigenverantwortliche, gemeinnützige GmbH im Jahr 2010 sowie der Ausschöpfung zahlreicher Einsparpotenziale seien bereits beachtliche Konsolidierungsbeiträge für die Haushalte der Trägerstädte realisiert worden - und zwar in dem stets schwierigen Spannungsfeld zwischen künstlerischem Anspruch und wirtschaftlichen Zwängen.

Dabei, so der Uerdinger Benedikt Winzen, sei es Generalintendant Michael Grosse und seinem Team gelungen, weiterhin ein künstlerisches Niveau auf die Bühne zu bringen, das Publikum und Kritik gleichermaßen begeistere. Krefeld habe mit 109.600 Besuchern eine Auslastungsquote von 86 Prozent, das Haus in Mönchengladbach mit 114.800 Besuchern liegt bei 72 Prozent - trotz einer zweifachen Erhöhung der Ticketpreise. "Das sind großartige Zahlen", betonen Winzen und Heinrichs.

Die Sparschrauben ließen sich jedoch nicht einfach unbegrenzt weiter anziehen. Für die Erfolgsgeschichte Gemeinschaftstheater würden Krefeld und Mönchengladbach auf bisherige Weise kein neues Kapitel schreiben können.

Aus diesem Grund befinden sich die Gesellschafter bereits jetzt in Gesprächen, um mit dem Konzept "Theater mit Zukunft III" ab 2020 weiterhin Planungssicherheit zu geben, aber auch neue Perspektiven aufzuzeigen. Dies werde eine ungemein schwierige, aber lösbare Aufgabe, wenn Kommunen und Land sie gemeinsam anpacken. Es zeichne sich ab, dass sich beide Städte noch stärker finanziell engagieren müssen, um die Zukunft des Theaters zu sichern, erklärte Winzen. Dazu sei die SPD bereit. Für sie sei allerdings auch klar, dass sich das Land in gleichem Maße beteiligen muss.

"Wir möchten unser Schreiben deshalb mit der dringenden Aufforderung verbinden, die Landeszuschüsse für die städtischen Theater zu erhöhen und einer strukturellen Unterfinanzierung entgegenzuwirken. Nordrhein-Westfalen hat eine vielfältige, in Deutschland einmalige kreative und lebendige Theaterlandschaft vorzuweisen, die sich eben nicht nur auf die großen Zentren konzentriert. Die Theater sind Teil des kulturellen, kreativen gesellschaftlichen Fundaments ihrer Städte", heißt es in dem Offenen Brief.

Ein Lob für die Arbeit und das Engagement der Verantwortlichen vor Ort reiche nicht mehr aus. "Deshalb bitten wir Sie, gemeinsam mit den Städten und Gemeinden einen neuen Theaterpakt für Nordrhein-Westfalen zu schmieden."

(sti)
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