Krefeld Torsten Toeller: "Fressnapf bleibt ein guter Steuerzahler in der Stadt Krefeld"

Krefeld · Fressnapf feiert Jubiläum. Europas größte Fachmarktkette für Heimtierbedarf mit Hauptsitz in Krefeld wird 25 Jahre alt. Inhaber und Firmengründer Torsten Toeller aber hat den Blick bereits darüber hinaus nach vorn gerichtet.

Torsten Toeller, Gründer und alleiniger Inhaber von Fressnapf, mag auch privat Tiere - hier mit seinem Familienhund.

Torsten Toeller, Gründer und alleiniger Inhaber von Fressnapf, mag auch privat Tiere - hier mit seinem Familienhund.

Foto: Thomas Lammertz

Nach dem Jahr 2014 mit einem Rekordumsatz von rund 1,7 Milliarden Euro plant er 2015 mit fast 1,8 Milliarden Euro abzuschließen. Doch das alles sind nur Zwischenstationen auf dem Weg hin zu 2300 Märkten (aktuell sind es 1347 mit mehr als 10.000 Beschäftigten) und rund 2,7 Milliarden Euro Umsatz.

 Der erste Fressnapf-Markt, der von Torsten Toeller im Januar 1990 in Erkelenz eröffnet worden ist.

Der erste Fressnapf-Markt, der von Torsten Toeller im Januar 1990 in Erkelenz eröffnet worden ist.

Foto: rainer Lohmann

Geschäftsführer Marc Lukies rechnet vor: Der Weltmarkt für Tierfutter und Tierbedarf habe ein Volumen von 72,3 Milliarden Euro. Für Fressnapf, das in zwölf europäischen Ländern vertreten ist, seien 40 Prozent davon relevant, sagte Lukies in der Zentrale an der Westpreußenstraße in Linn. Von diesen 27 Milliarden Euro möchte sich Fressnapf zehn Prozent erarbeiten. So errechnet sich die Zielgröße von 2,7 Milliarden Euro Jahresumsatz.

Von solchen Visionen sollte auch die Stadt Krefeld profitieren. Die geänderte Rechtsform des Unternehmens Fressnapf, das nunmehr als SE firmiert, und die Verlagerung einiger Firmen nach Monheim hätten keine Auswirkungen auf die Höhe der Gewerbesteuern, die Fressnapf in Krefeld zahle, erklärte Toeller auf Anfrage unserer Zeitung. Da der Profit seiner Unternehmungen in stärkerem Maße steige als der Umsatz, dürften auch die Gewerbesteuerzahlungen an die finanziell notleidende Stadt Krefeld in den kommenden Jahren steigen.

Heute und vor gut einem Jahr: Hier ist der Neubau des Fressnapf-Zentrallagers in Linn zu sehen.

Heute und vor gut einem Jahr: Hier ist der Neubau des Fressnapf-Zentrallagers in Linn zu sehen.

Foto: Thomas lammertz

In Krefeld beschäftigt Fressnapf rund 600 Mitarbeiter in der Verwaltung sowie 400 in der Logistik. Weitere 50 kommen aus dem Equiva-Markt für Reitsport und Pferdefreunde hinzu. "Die Gewerbesteuer ist in Krefeld relativ hoch", kritisierte Toeller. Und leider seien die örtlichen Politiker noch gewillt, weiter an der Steuerschraube zu drehen, ergänzte er.

Gleichwohl gibt der Unternehmer ein deutliches Bekenntnis zum Standort Krefeld ab, an dem er derzeit mehr als 60 Millionen Euro investiert. Rund 30 Millionen fließen in ein Zentrallager samt halbautomatischem Innenleben und weitere 30 Millionen Euro in die Umrüstung aller in- und ausländischer Märkte sowie der Hauptverwaltung mit SAP.

 Vor einem Jahr erst waren dort die alten Hallen abgerissen worden.

Vor einem Jahr erst waren dort die alten Hallen abgerissen worden.

Foto: Thomas lammertz

In der zweiten Hälfte dieses Jahres will Toeller noch einmal komplettes Neuland betreten. Er will sich mit Fressnapf am Payback-Bonussystem beteiligen und hat dazu bereits ein "emotionales Motiv mit Hund" ausgewählt. "Wir wollen unsere Kunden noch besser verstehen", sagt Toeller, der mit Hilfe von Payback umfangreiche Daten zur Verfügung gestellt bekommt. Fast jeder zweite Paybackkarten-Inhaber halte ein Haustier.

Genau seien es 43 Prozent. Darin verberge sich ein großes Neukunden-Potenzial, berichtete Toeller. Das Wachstum pro Fläche in seinem Unternehmen erklärte er, liege nur in ganz geringem Maße an Preiserhöhungen, die sich auf einem Niveau von nur einem Prozent bewegten. Stattdessen sei eine höhere Kundenfrequenz in den Märkten zu verzeichnen und auch der so genannte Warenkorb habe sich wertiger entwickelt.

Im vergangenen Jahr hat sich Fressnapf intensiv mit Marktforschung beschäftigt. Danach wurde die Kundschaft in unterschiedliche Typen klassifiziert: Der Typ 1 ist der "anspruchsvolle Tierfreund"; Typ 4 sind die "neutralen Schnäppchenjäger", und Typ 6 etwa sind die "Nähe und Hilfe suchenden Tierbesitzer". Toellers Anspruch ist, für jeden Typus entsprechende Angebote vorzuhalten. Das geschieht in großem Umfang mit Eigenprodukten. "Mit unseren eigenen Marken machen wir 41 Prozent des Umsatzes in Europa", berichtete Toeller. Der Zuwachs habe zuletzt 19 Prozent mit Eigenmarken betragen.

Nachdem die Erfahrungen im Super-Premium-Segment mit Eigenmarken für Katzen überaus zufriedenstellend gewesen seien, arbeite Fressnapf an Vergleichbarem für den Hund. Dabei haben die Produkte Namen wie "Sorry" (Katze) oder "Welcome back" (Hund), die auch psychologisch auf Herrchen und Frauchen wirken.

"25 Jahre Fressnapf, das ist schon geil und macht mich stolz", erklärte Toeller, der inzwischen als Verwaltungsratsvorsitzender mit Weisungsbefugnis an die Geschäftsführung operiert. "Schließlich ist das ja mein Laden", sagte er.

(RP)
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