Krefeld Toter in Wohnung gefunden - Stadt versiegelt Problemhaus

Krefeld · Drogenkonsum, brennende Zimmer - zuletzt hat das Haus an der Ecke Leyental- und Moerser Straße häufiger Probleme bereitet. Nach dem Fund eines Toten wurde das Haus jetzt geräumt und versiegelt.

 Das Problemhaus an der Leyentalstraße ist inzwischen versiegelt.

Das Problemhaus an der Leyentalstraße ist inzwischen versiegelt.

Foto: Lothar Strücken

Jahrelang hat das Hochhaus an der Ecke Moerser- und Leyentalstraße für Schlagzeilen gesorgt: Klagen von Nachbarn, ständige Einsätze von Feuerwehr und Polizei. Jetzt hat die städtische Bauaufsicht die Reißleine gezogen, nachdem in dem Problemhaus bei einer Begehung eine tote Person gefunden wurde. Der Leichnam soll wochenlang in einer Messie-Wohnung gelegen haben. Laut Polizei ist der Fall untersucht worden; es handelt sich nicht um ein Kapitaldelikt. Wie Stadtsprecher Dirk Senger auf Anfrage mitteilte, hat die Bauaufsicht das Haus geschlossen und versiegelt - "aus Sicherheitsgründen", wie es in seiner Stellungnahme heißt.

Es ist kein Einzelfall: Nach Auskunft der Stadt häufen sich in Krefeld Fälle, in denen der Bauaufsicht Immobilien genannt werden, die nicht ausreichend instand gehalten werden. Eine vor wenigen Tagen auf Landesebene veränderte Gesetzgebung im "Wohnungsaufsichtsrecht" stärkt nun die Eingriffsmöglichkeiten der Stadt: Bis zu 50 000 Euro Bußgeld drohen Vermietern von verwahrlosten Wohnungen. Die Stadt kann demnach Wohnungen für unbewohnbar erklären, der Vermieter muss Ersatzwohnraum schaffen. Bisher waren der Stadt die Hände gebunden: "Außer der Maßnahmen zur Gefahrenabwehr hat die Bauaufsicht bisher keine Handhabe", teilte Dirk Senger mit.

Immer wieder gab es in dem Haus an der Leyentalstraße Probleme: 2012 war ein betrunkener Mann vom Balkon in die Tiefe gestürzt, 2011 rückte die Feuerwehr mehrfach wegen Wohnungsbränden im Haus aus. Als die städtische Bauaufsicht das Gebäude jetzt wieder nach diversen Hinweisen von städtischen Fachbereichen und Anwohnern inspizierte, bemerkte sie, dass in dem mehrgeschossigen Haus bereits Wasser und Strom abgestellt waren.

Senger schildert: "Der Fahrstuhlschacht und -türen waren eingetreten. In den Räumlichkeiten untergekommene Obdachlose und offensichtlich auch Drogenabhängige nutzten dort unter anderem Kerzen, wovon eine Brandgefahr ausging. Im Rahmen der Begehung musste auch ein Hund aus einer Wohnung befreit werden; er kam ins Tierheim." Die Begehung fand im Februar statt - den Eigentümer erwarten nun hohe Kosten, wie die Stadt mitteilte: Er müsse jetzt die Schließung und Sicherung des Hauses bezahlen. Wer Eigentümer ist, teilte die Stadt nicht mit. Früher soll das Haus der Firma "Keks Wolff" gehört haben, ging dann an ein Immobilienunternehmen. Derzeit klebt eine rote "Amtliche Siegelmarke" über der Tür.

(RP)
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