Krefeld Toter Obdachloser: Stadt verteidigt Hausmeister

Krefeld · Nach dem Fund einer stark verwesten Leiche eines 86-jährigen Mannes im Obdachlosenheim an der Philadelphiastraße geht die Staatsanwaltschaft nicht von Fremdverschulden aus. "Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden sind nicht ersichtlich", teilte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft auf Anfrage mit.

 Das Heim für Obdachlose und Asylbewerber an der Philadelphiastraße.

Das Heim für Obdachlose und Asylbewerber an der Philadelphiastraße.

Foto: Thomas Lammertz

Der Verstorbene sei schon viele Jahre als obdachlos bekannt, verfüge seit einigen Jahren über ein Zimmer im Obdachlosenheim. Der Todeszeitpunkt liege "sicherlich mehrere Tage zurück", so die Sprecherin.

Im Obdachlosenheim leben derzeit laut Stadtverwaltung fünf Obdachlose und 54 Asylsuchende - wobei diese in getrennten Fluren wohnen, wie Stadtsprecherin Angelika Peters betont. Obdachlose Personen lebten in einem Zimmer alleine, während Asylbegehrende durchaus mit weiteren Personen ein Zimmer bewohnten. "Des Weiteren befindet sich dort die Notschlafstelle mit 12 Betten für Wohnungslose, die in den Notschlafstellen Lutherstraße und Melanchthonstraße nicht unterkommen", so Angelika Peters. Insgesamt sei das Haus für maximal 88 Bewohner vorgesehen. Drei Hausmeister arbeiten dort im Schichtbetrieb. "Tagsüber ist ein Unterkunftsbetreuer tätig; in der Nachschicht sind es zwei. Die dort eingesetzten Kräfte kümmern sich gleichzeitig um die daneben liegenden Wohnungen, die von Flüchtlingen genutzt werden." Es bestehe für die Hausmeister keine Pflicht, die Zimmer zu kontrollieren, betonte die Stadtsprecherin. "Im Gegenteil, zum Schutz der Privatsphäre ist es den Unterkunftsbetreuern nicht gestattet, die Zimmer ohne richterlichen Beschluss zu betreten."

Auch den Geruch hätten die Hausmeister nur schwer wahrnehmen können. Verwesungsgeruch sei "nicht immer sofort eindeutig zu erkennen", so die Sprecherin. "Hier spielt auch eine Rolle, wie es sonst in diesem Haus riecht. Gerade die dort lebenden Obdachlosen sind der Körperhygiene nicht sonderlich zugetan." Darüber hinaus würden die Zimmer immer wieder extrem vermüllt, und Essensreste würden häufig erst nach Tagen entsorgt. "Auch durch zahlreiche Kochaktivitäten der Bewohner werden andere Gerüche überlagert."

(sep)
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