Krefeld Traarer Schützen erhalten Ersatz für ihren Festplatz

Krefeld · Auf dem Schützenplatz in Traar baut die Stadtverwaltung eine Traglufthalle für die Unterbringung von 150 Flüchtlingen.

 Oberbürgermeister Frank Meyer begrüßte die Traarer im überfüllten Saal der Gemeine St. Josef in Traar.

Oberbürgermeister Frank Meyer begrüßte die Traarer im überfüllten Saal der Gemeine St. Josef in Traar.

Foto: Lothar Strücken

Der Konflikt war entschärft, noch ehe er auftauchte: In Traar will die Stadt auf dem Festplatz eine Traglufthalle für die Unterbringung von 150 Flüchtlingen bauen. Die örtlichen Schützen äußerten Bedenken gegen eine solche Nutzung. Großveranstaltungen mit bis zu 1000 Besuchern könnten im Stadtteil nicht mehr durchgeführt werden.

Krefelds Planungsdezernent Martin Linne lieferte gestern Abend im überfüllten Saal der Gemeinde St. Josef die Lösung: Die Stadt legt auf einer bislang landwirtschaftlich genutzten Fläche direkt neben dem Festplatz ein Provisorium an, damit das gesellschaftliche Leben und das Brauchtum trotz der neuen Flüchtlingsunterkunft fortgesetzt werden kann. Walter Potthast, Vorsitzender des Schützenvereins, akzeptierte den Vorschlag und kündigte an, sich an den Kosten sogar beteiligen zu wollen. In der wohlgeordneten Informationsveranstaltung des Bürgervereins - trefflich moderiert von Marc Blondin - trafen Oberbürgermeister Frank Meyer mit seinen Verwaltungsfachleuten Linne, Stadtdirektorin Beate Zielke, Sozialexperte Wolfram Gottschalk und Flüchtlingskoordinator Hansgeorg Rehbein auf viel Verständnis für die Bewältigung der Probleme, die mit der Unterbringung von 80 bis 130 Flüchtlingen wöchentlich verbunden sind. Derzeit leben rund 2800 Flüchtlinge in der Stadt: unter anderem 1284 in Wohnungen, 473 in Turnhallen, 1024 in Sammelunterkünften. Für die kommende Woche seien weitere 84 Personen angekündigt, berichtete Beate Zielke. Manche Neuankömmlinge würden mangels Alternativen sogar für ein bis zwei Nächte im Rathaus übernachten müssen, informierte Blondin.

Linne nannte die Hintergründe, die zu einer Festlegung auf den Festplatz Traar als Standort für eine Traglufthalle geführt haben. Die befestigte Fläche verfüge über die nötige Infrastruktur wie Strom, Wasseranschluss und Kanal. Außerdem seien in der Nähe die nötigen Versorgungseinrichtungen vorhanden. Schon in der kommenden Woche soll mit den Vorbereitungen begonnen werden, um die für einen Zeitraum von zwei Jahren gemietete, 36 mal 36 Meter große, beheizbare Traglufthalle aufstellen zu können. Zusätzlich müssten zehn Container platziert werden, in denen zum Beispiel Sanitäranlagen, Speiseräume und Büros für Sozialarbeiter und Unterkunftsbetreuer untergebracht werden.

Am kommenden Freitag treffen sich auf Einladung des Bürgervereins Vertreter aller Traarer Gruppen, um einen Kreis zu gründen, der die ehrenamtlichen Hilfen für die Flüchtlinge koordiniert. Dass die Traarer sich um die Männer, Frauen und Kinder kümmern wollen, daran ließ der Abend keinen Zweifel. "Wir Traarer werden das schon meistern", sagte Potthast.

(RP)
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