Krefeld Trotz Arbeit: 5500 Krefelder erhalten zusätzlich Hartz IV

Krefeld · In Krefeld sind derzeit 5505 Menschen trotz Arbeit auf Hartz IV angewiesen. Darauf macht Ralf Köpke, DGB-Stadtverbandsvorsitzende in Krefeld, aufmerksam. Eine große Zahl der Aufstockenden arbeitet in geringfügiger Beschäftigung. So haben 2081 Aufstockende nur einen Minijob. "Es ist untragbar, dass so viele Menschen in unserer Stadt von ihrer Arbeit nicht leben können" erklärte er. Ein besonderes Problem seien die Minijobs. Der Minijob sei keine Brücke in reguläre Beschäftigung, sondern ein Armutsrisiko. Speziell für Frauen nach der Familienphase, die den Wiedereinstieg in sozialversicherte Arbeit suchten, würden Minijobs zur Sackgasse. Minijobs böten keine Perspektive auf Qualifizierung und Aufstieg im Beruf. Hinzu komme, dass keine oder nur eingeschränkte Ansprüche für die gesetzliche Sozialversicherung erworben werden und dies oft über viele Jahre. Oftmals klebe das Etikett "Minijob gleich Aushilfe" an den geringfügig Beschäftigten.

"Es ist deshalb dringend notwendig, dass sich das Jobcenter mehr für die Beschäftigten im Leistungsbezug engagiert", forderte Köpke. Wer sich in einer beruflichen Einbahnstraße befinde, brauche mehr Unterstützung statt Druck und Sanktionen. Dazu seien mehr Angebote der aktiven Arbeitsmarktpolitik nötig, insbesondere Angebote einer beruflichen Qualifizierung müssten weiter vorangebracht werden. Aber auch Land und Kommune sieht Köpke in der Verantwortung. Zum Jahresbeginn 2015 seien 100.000 Minijobs in sozialversicherte Beschäftigung umgewandelt worden. "Das geht auf das Konto des Mindestlohns", betonte Köpke. Der Mindestlohn wirke, allen Unkenrufen zum Trotz. Aber auch das Jobcenter sei in der Pflicht, sich mehr um die Aufstockenden zu kümmern. Arbeit müsse vor Armut schützen - da gebe es viel zu tun.

(sti)
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