Krefeld Trotz städtischer Rheinoffensive: Steiger-Ufer bleibt gesperrt

Krefeld · So recht glückt Krefeld der Schritt an den Rhein nicht: Kaum bekannt ist, dass das Rheinufer am Steiger als Hafengebiet für Spaziergänger gesperrt ist. Dagegen regte sich Unmut in Uerdingen.

 Reger Betrieb auf dem Unteren Rheinwerft in Uerdingen: Das Betreten des Hafengeländes ist für Unbefugte verboten - doch das weiß kaum einer. Verbotsschilder sind nicht aufgestellt.

Reger Betrieb auf dem Unteren Rheinwerft in Uerdingen: Das Betreten des Hafengeländes ist für Unbefugte verboten - doch das weiß kaum einer. Verbotsschilder sind nicht aufgestellt.

Foto: Thomas lammertz

Es war ein Moment der Überraschung in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Uerdingen: Viele der Anwesenden wussten offensichtlich nicht, dass das Ufer am Steiger als Hafengebiet eigentlich für Unbefugte gesperrt ist; lediglich Fahrgäste der Schiffe dürfen dort ein- und aussteigen. Dennoch nutzen viele Bürger das attraktive Rheinufer zum Flanieren, Sonnenbaden und Partyfeiern - die Folgen: Müll und Sorge beim Hafen. "Das Problem gibt es in vielen Häfen; denn wenn etwas passiert, haftet streng genommen der Hafen", sagte gestern Hafenbetriebsleiter Ralf Schopp auf Anfrage. So bleibt es wohl dabei: Die Hoffnung, dass Krefeld an den Rhein rückt, hängt am Projekt Rheinblick.

Aufgekommen war das Thema durch die Frage einer Bürgerin, warum am Rheinufer keine Mülleimer aufgestellt würden. Überall lägen Scherben und Plastikmüll herum, doch keiner würde sich um die Beseitigung der Abfälle kümmern. Dabei solle doch gerade das Gebiet rund um den Steiger ein Aushängeschild für Uerdingen sein. Bezirksvorsteher Jürgen Hengst (SPD) gab an, die Situation vor Ort zu kennen, betonte aber auch, dass es unmöglich sei, ständig hinter gewissen Leuten herzuräumen. "Das kann keiner leisten, und dieses Problem haben auch andere Städte", erklärte Hengst. Hafenbetriebsleiter Schopp betonte, das Gelände werde regelmäßig gereinigt.

Abfallbehälter aufzustellen sei auf dem betroffenen Gelände nicht möglich, da es sich um Privatgelände der Hafengesellschaft handele, das eigentlich auch nicht betreten werden dürfe. Ein Fakt, der den Uerdinger Bezirksvertretern bekannt zu sein scheint, in der breiten Öffentlichkeit jedoch noch nicht angekommen ist. Und so sah Hengst nach seiner Äußerung in die erstaunten Gesichter der Besucher der Bürgerfragestunde. Getuschel war zu hören. Mit Einwänden wie "Aber da geht doch jeder lang" oder "Das wusste ich noch gar nicht" kommentierten Zuhörer das unbekannte Verbot. Sie verstanden nicht, wieso dieser Bereich jetzt mit Fahnenstangen und Schaukasten optisch aufgewertet werden soll, wenn er letztendlich von der Öffentlichkeit doch nur eingeschränkt genutzt werden dürfte. "Das ist doch wieder so ein Unding", regte sich eine Bürgerin auf und verwies auf das geplante Steigerfest, bei dem das Betreten des Geländes ja wohl hoffentlich erlaubt sei. "Das versteht doch kein Mensch!" Ein Gutes hatte die ganze Diskussion: Es wurde angeregt, an gut sichtbaren Stellen Schilder anzubringen, um auf das Verbot aufmerksam zu machen und auf diesen Schildern auch darauf hinzuweisen, dass lediglich Schifffahrgästen das Betreten des Geländes zum Ein- und Aussteigen erlaubt sei.

Der Hafenbetriebsleiter berichtet, dass viel Häfen mit dem Phänomen zu tun hätten, dass die Menschen sich gern dort aufhielten. "Manche gehen sogar über Gleise" sagt er. Erlaubt ist es nicht - vor allem aus Sicherheits- und Haftungsgründen. Würde man den Bereich in Krefeld öffnen wollen, dürfte es entweder kein Hafengebiet mehr sein, oder der Hafen müsste das Areal sichern - etwa mit Geländern zum Rhein hin. Das aber gehe nicht, da dort durchaus auch noch klassische Hafenarbeiten erledigt werden - und dabei stört ein Geländer.

(RP)
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