Krefeld Türkische Fußballer beklagen Anfeindungen

Krefeld · Der Fußballverein Anadolu Türkspor (ATS) Krefeld sieht sich einer Hetzkampagne in den sozialen Netzwerken ausgesetzt und will die Polizei einschalten. Der Verein werde massiv bedroht. Es sei sogar angekündigt worden, einen Molotow-Cocktail in das Klubheim zu werfen. Auslöser für derartige Drohungen war die Verhandlung vor dem Kreisjugendsportgericht (KJSG) wegen einer Tätlichkeit. "Wie jeder andere Verein tolerieren wir keine Unfairness auf und neben dem Platz", heißt es in einer Presseerklärung von ATS. Solch ein Verhalten werde weder geduldet, noch ungeahndet bleiben. "Jede derartige Verfehlung macht uns sehr traurig", sagt der Geschäftsführer Bülent Alat. Ein B-Jugendspieler hatte beim Spiel gegen den TSV Meerbusch dessen Trainer mit Anlauf getreten, so dass er verletzt wurde und zwei Wochen krankgeschrieben war. Der Spieler ist von der KJSG für zehn Monate gesperrt worden. Die gegnerischen Vereine der Liga haben angekündigt, gegen diese Mannschaft von ATS nicht mehr anzutreten.

Die Vereinsführung kritisiert allerdings auch das Urteil und die Folgen dieses Vorfalls scharf. Sie moniert Verfahrensfehler und hat daher Berufung eingelegt. Sie zweifelt die Schwere der Verletzung an. Zudem sei nicht genügend berücksichtigt worden, was der Auslöser der Aktion war. Schließlich habe die Mannschaft 3:0 geführt. Der Spieler sei übel beleidigt worden. Es gehe nicht darum, das Verhalten zu entschuldigen, doch die Dramatisierung sei unnötig, schließlich seien im vergangenen Jahr im Fußballkreis 6 rund 40 Fälle wegen Beleidigungen oder Tätlichkeiten verhandelt worden. Außerdem habe der Verein schon im September beim Fußballverband um Hilfe gebeten, weil Spieler und Funktionäre Anfeindungen ausgesetzt seien. Die Hilfe sei nicht erfolgt. Noch in diesem Quartal sollen Kameras auf der von ATS genutzten Bezirkssportanlage an der Randstraße installiert werden, um künftig Vergehen zu dokumentieren und abzuschrecken. Enttäuscht ist ATS über das Verhalten anderer Vereine. "Nicht anzutreten, ist unfair und unsportlich. Es ist auch eine Provokation."

(ths)
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