Architektur in Krefeld Überraschend schön

Krefeld · Eine neue Internetseite der Stadt entfaltet eine überraschende Ästhetik: In der stilisierten Darstellung wird sichtbar, wie viel qualitätvolle Architektur in der Stadt zu finden ist.

So sieht www.krefeld-entdecken.de aus
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Die Marketingabteilung der Stadt hat den Impuls, der von der international beachteten Mies-van-der Rohe-Installation auf dem Egelsberg ausgegangen ist, aufgegriffen und eine sehr schöne Internetseite entwickelt: Unter der Adresse www.krefeld-entdecken.de finden sich auf rund 50 Feldern historische und aktuelle Darstellungen von wichtigen Bauten der Stadt. Die stilisierte Darstellung entfaltet einen eigenen Reiz: Die architektonische Linienführung, das Besondere jedes Entwurfes, springt ins Auge - paradoxerweise ist es die Verfremdung im Piktogramm, die den Blick auf die Realität schärft. So wird die Qualität der Gebäude, die man viele Jahre vor Augen hat, plötzlich neu seh- und erfahrbar.

Der Tag der Architektur: Diese Gebäude können Sie besuchen
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Es ist auch die Fülle, die den Blick sofort bannt: Auf dieser Seite sind Krefelds Architekturschönheiten in ihrer idealisierten Gestalt als grafisch feine Strukturen gebündelt. Die Seite zeigt dabei neben historischen Gebäuden wie der Burg Linn, dem Rathaus oder dem schönen Krefelder Hauptbahnhof verdienstvollerweise auch Proben moderner Zweckarchitektur: Ein Beispiel ist das Gebäude der BonOffice GmbH an der Adolf-Dembach-Straße. Die Firma BonOffice versorgt Büros mit Kaffeemaschinen und Kaffeprodukten. Das Gebäude in Krefeld präsentiert sich als lichter, von Glasfassaden geprägter Komplex, der vor allem im Dunkeln fast an eine Lichtinstallation erinnert - unterm Strich ein Beispiel für Architektur, die Zweckmäßigkeit mit moderner Formensprache verbindet.

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Tage der Architektur in Krefeld
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Ein weitere Beispiel ist das Zocalo-Café an der Angerhausenstraße in der City: Charakteristisch ist die kubisch gegliederte hohe Glasfront, die jene Offenheit signalisiert, die zum Wesen eines Cafés gehört. Nicht umsonst hat sich dieser Bau zu einem beliebten Treff entwickelt, zumal der Platz vor dem Café etwas geschützt ist und im Verein mit der Pflasterung ein gut strukturiertes, heimeliges Fleckchen bietet. Gerade in der stilisierten Darstellung nimmt man fast überrascht zur Kenntnis, wie gelungen dieses kleine Stück Architektur ist und wie sehr es diese Zone prägt - überrascht deshalb, weil Café-Besucher Nase und Blick meist dicht über der Tasse haben und nicht mehr hochgucken. So ein Gebäude wirkt irgendwann, ohne dass man sich die Wirkung bewusstmacht, sprich: den gelungenen architektonischen Entwurf. Die Internetseite ist leicht zu bedienen. Der Zugriff auf die Informationen erfolgt über die Felder, die die Piktogramme der Gebäude zeigen. Nach dem Anklicken informiert ein Text über den Architekten, das Baujahr und wesentliche Aspekte der Gebäudegeschichte. Zur Orientierung hilft eine interaktive Stadtkarte, auf der die Sehenswürdigkeiten ausgewählt werden können.

Entwickelt und realisiert wurde die Seite vom Fachbereich Design der Hochschule Niederrhein und einer Werbeagentur. Die Uni-Fachleute haben mit fünf Gruppen Konzepte entwickelt, aus denen sich dieses Projekt durchsetzte. Die Inhalte sollen kontinuierlich ergänzt und erweitert werden. Die Stadt treibt damit die in der Mies-Installation erneut ins Bewusstsein gerückte Architekturthematik in Krefeld voran. Keine Tümelei: Auch private Investoren haben verstärkt architektonisch interessante Gebäude wie die Shedhallen oder den "Handwerkerhof" an der Nauenstraße entdeckt und als schöne Zweckgebäuden wiederbelebt.

(RP)
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