Krefeld Umbau Philadelphiastraße frühestens 2019

Krefeld · Die Politik klagt über mangelndes Tempo im Baudezernat. Zukunft des Fischelner Schützenfestes bleibt weiter offen.

 Der Leidensdruck bei Anwohnern der Philadelphiastraße ist groß. Den seit Jahren von der Stadt für 2018 versprochenen Umbau wird es nicht geben.

Der Leidensdruck bei Anwohnern der Philadelphiastraße ist groß. Den seit Jahren von der Stadt für 2018 versprochenen Umbau wird es nicht geben.

Foto: TL

Das städtische Baudezernat steckt im Dauerstress. Es klemmt bei zahlreichen Projekten. Das wurde in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Bauen, Wohnen und Mobilität deutlich. So wird die Umgestaltung der Philadelphiastraße erst ein Jahr später in Angriff genommen, Fragen zur künftigen Nutzung des Marienplatzes für die Fischelner Schützen und der seit Jahren versprochene behindertengerechte Umbau des dortigen Rathauses bleiben weiter offen. Mit der Sicherheit und Modernisierung der Krefelder Parkhäuser will man sich erst "mittelfristig" intensiver beschäftigen. Auch bei der vorgesehenen Sanierung der Turnhallen Lindenstraße und Lübecker Weg muss im Rathaus noch nachgearbeitet werden. Allerdings: "Die Ursache für so manche Verzögerung ist auch bei uns Politikern selbst zu suchen", räumte SPD-Ratsherr Jürgen Hengst in der Sitzung selbstkritisch ein. Man habe es vor allem im Bereich der Straßensanierung versäumt, mit der Verwaltung frühzeitig über Prioritätenlisten zu sprechen: "Zumindest die SPD wird das bei den kommenden Haushaltsberatungen ändern wollen."

 Baudezernent Martin Linne

Baudezernent Martin Linne

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Recht ungehalten reagierte CDU-Ratsherr Manfred Läckes bezüglich der Problematik um die weitere Nutzung des Marienplatzes für künftige Schützenfeste. CDU und FDP hatten bereits in der vergangenen Ratssitzung einen Antrag eingebracht, ein Bebauungsplanverfahren zum Marienplatz fortzuführen. Ziel: das Areal als "Mischgebiet" festzuschreiben. "Wir wollen das Brauchtum an dieser Stelle weiter pflegen", so Läckes. Aus diesem Grund habe seine Fraktion einen Fragenkatalog an Oberbürgermeister Frank Meyer geschickt. "Die Antworten, die wir erhalten haben, stehen in keinem Zusammenhang zu den Fragen", erklärte der Christdemokrat in Richtung Verwaltung. Dem widersprach SPD-Ratsherr Hengst: "Zur Wahrheit gehört dazu, dass in einem Baugenehmigungsverfahren nicht die Genehmigung eines Schützenfestes geplant werden kann." Dezernent Martin Linne erinnerte daran, dass das Thema Schützenfest von lärmschutz- und nicht von planungsrechtlichen Vorgaben abhänge. Ebenfalls für Diskussionen sorgte die seit Jahren immer wieder angekündigte Sanierung des Fischelner Rathauses. "Es ist doch ein Unding, dass wir seit mehr als acht Jahren darüber reden und am Ende nichts passiert. Die Bürger fühlen sich doch veräppelt", sagte Läckes. Während Linne auf den Nothaushalt verwies, in dem sich Krefeld zwischenzeitlich befunden habe, forderte Ausschussvorsitzender Jürgen Wettingfeld kurzfristig einen Vor-Ort-Termin mit der Verwaltung: "Dann wird entschieden und umgesetzt."

Nicht umgesetzt wird der versprochen Umbau der Philadelphiastraße im kommenden Jahr. "Wegen einer europaweiten Ausschreibung können wir den Termin für 2018 nicht einhalten", erklärte Hartmut Könner, Fachbereichsleiter des Tiefbauamts. Man wolle allerdings versuchen, im Zeitplan die für Mai 2019 vorgesehene Bewilligung vorzuziehen. Kopfschütteln gab's hierzu von den Grünen: "Was die Philadelphiastraße angeht, sind wir seit 25 Jahren im Wort, dass es dort einigermaßen erträgliche Wohnverhältnisse geben soll", meinte Ausschussmitglied Wilfried Daniels. Wettingfeld sprach von einer "unendlichen Geschichte" und forderte, dass die Politik ab sofort über jeden Schritt der Verwaltung zeitnah informiert werde. Licht ins Dunkel soll die Verwaltung schließlich auch bei den städtischen Tiefgargen bringen. Mit Blick auf die 24.610 Quadratmeter große Rathaustiefgarage mit ihren 868 Stellplätzen hat die Verwaltung erste "Maßnahmen eruiert" beziehungsweise "in die Wege geleitet". Reinigungs- und Malerarbeiten, LED-Beleuchtung, Alarmmelder und eine Ausweitung der Kameras sind im Gespräch. Die offenen Fragen stellte SPD-Ratsherr Jürgen Hengst: "Wie sieht es aus mit der finanziellen Umsetzung? Wie sieht es aus mit dem Zeitplan?" Auch hier will die Verwaltung für Antworten sorgen.

Grünes Licht gab's schließlich für die Sanierung der Turnhallen Lindenstraße und Lübecker Weg. Beide wurden bis November 2016 als Flüchtlingsunterkunft genutzt. "Schon vorher waren die Gebäude sanierungsbedürftig", so Dezernent Linne. "Jetzt wollen wir beide Maßnahmen in Angriff nehmen." Die Gesamtkosten betragen knapp 1,5 Millionen Euro. Allerdings: Mit der weiteren Nutzung der Turnhalle Lindenstraße wird sich der Sportausschuss noch einmal beschäftigen müssen, da diese vor allem durch das Fichte-Gymnasium belegt wird. Doch der Schulbetrieb läuft in einigen Jahren aus. Linne: "Das haben wir bei den vorgelegten Überlegungen zur Sanierung der Halle nicht berücksichtigt."

(RP)
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