Krefeld Umfrage zeigt: Digitalisierung ist Jobmotor

Krefeld · Die Commerzbank hat unter 4000 Unternehmen eine Umfrage über Risiken und Chancen der Digitalisierung beauftragt. Zwei Ergebnisse: Die Qualifizierung Älterer wird unterschätzt - und Digitalisierung ist ein Jobmotor..

 Führungskräfte (v.l.): Kai Küpper, Andre Carls und Kai Uwe Schmidt von der Commerzbank vor der Präsentation der neuen Studie zum Thema Digitalisierung im Königpalast; rund 200 Unternehmer hatten sich angemeldet.

Führungskräfte (v.l.): Kai Küpper, Andre Carls und Kai Uwe Schmidt von der Commerzbank vor der Präsentation der neuen Studie zum Thema Digitalisierung im Königpalast; rund 200 Unternehmer hatten sich angemeldet.

Foto: Thomas Lammertz

Der "Spiegel" hat zuletzt eine große Geschichte über drohende Jobverluste im Zeitalter der Digitalisierung veröffentlicht - Schlagzeile: "Sie sind entlassen!". Eine Umfrage unter 4000 Unternehmern, die die Commerzbank in Auftrag gegeben hat und jetzt bei einer Veranstaltung im Krefelder Köpa vor 200 Mittelständlern vorgestellt wurde, ergibt ein anderes Bild: Digitalisierung wird als Jobmotor eingeschätzt - unterm Strich glauben die Unternehmen daran, von dem Wandel zu profitieren. Allerdings bringt der Prozess des Wechsels Herausforderungen mit sich: Lern- und Führungsstile müssen sich ändern; es muss eine Fehlerkultur geben, in der Fehler nicht bestraft werden und Ängstlichkeit provozieren, sondern als Anlass zur Weiterentwicklung gesehen werden. Das sind nur einige der Ergebnisse der Umfrage, die bei dem Treffen im Köpa vorgestellt wurden.

Zugleich stellte Andre Carls, Bereichsvorstand für NRW bei der Mittelstandsbank der Commerzbank, eine für Krefeld wichtige Personalie vor: Kai Küpper, in Krefeld bekannt als (nun ehemaliger) Wasserballtrainer, ist neuer Standortleiter im Firmenkundengeschäft für die Region Krefeld, Bocholt und Kleve. Küpper, 42 Jahre alt und Vater von zwei Kindern, war nach Lehre und Studium zunächst bei der Volksbank beschäftigt, wechselte dann zur Commerzbank und kehrt nun beruflich nach Stationen in Duisburg und Hilden nach Krefeld zurück. "Privat habe ich der Stadt nie den Rücken zugekehrt und bin hier insbesondere über den Sport stark vernetzt und verwurzelt", sagt er.

Strategisch will sich die Commerzbank dem Mittelstand gegenüber als Partner bei der Digitalisierung profilieren. "Neue digitale Technologien sind für Unternehmen äußerst relevant", sagt Kai Uwe Schmidt, Niederlassungsleiter Mittelstand Mönchengladbach. Bei der Umfrage kamen von den deutschlandweit 4000 Unternehmen 928 aus NRW und 92 vom Niederrhein. 62 Prozent gaben an, dass Digitalisierung bei internen Prozessen relevant sei - es geht um Verschlankung und Effizienz von Abläufen im Unternehmen. Neben der Qualifizierung von Mitarbeitern sei auch die Bereitschaft zur Kooperation mit anderen Unternehmen wichtig, betont er: "Die Kooperationsbereitschaft mit Wettbewerbern eröffnet völlig neue Möglichkeiten", sagt Schmidt.

Die Veranstaltung im Köpa dient auch diesem Ziel: Vernetzung, sowohl von Unternehmen, die kooperieren könnten, als auch von Firmen, die Problemlöser suchen, meist Start-up-Unternehmen: "Jedes zweite Unternehmen wünscht sich den Kontakt zu Start-ups, und wir wollen auch Unternehmen zusammenbringen", sagt Carls; die Commerzbank habe dazu einen "Digital Hub" als Anlauf- und Verbindungsstelle für Start-ups etabliert. Dass sich traditionelle und sehr junge Unternehmen verbinden, ist für Carls auch Ausweis für die große Stärke des deutschen Mittelstandes: seine - weltweit geachtete - Innovationskraft. Zu den Firmenkunden der Commerzbank zählen vor allem größere Mittelständler, die stark exportorientiert sind. "Für uns ist es daher wichtig, sowohl regional vernetzt als auch international orientiert zu sein", erläutert Carls. Die Bank hat deutschlandweit 100.000 Mittelstandskunden. Allein die 30.000 Kunden in NRW stehen für Kredite über 15 Milliarden Euro: "Haupttreiber der deutschen Wirtschaft ist der Mittelstand", betont Carls. Beim Stichwort Internationalität nennt er etwa eine neue Niederlassung im brasilianischen Sao Paulo. Kredite würden zwar von Deutschland aus abgewickelt, doch Faktoren wie die Absicherung von Währungsschwankungen oder der Zahlungsverkehr ließen sich effektiver vor Ort steuern.

(RP)
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