Kommentar zur Zerstörung der AfD-Wahlplakate Unser freier Diskurs

Krefeld · Fast 1000 Wahlplakate sollen nach Angaben der AfD in Krefeld zerstört worden sein. Eine solche Vandalismus-Aktion ist undemokratisch und könnte einen bedenklichen Zusatzeffekt haben. Ein Kommentar.

An Plakatmanipulationen hat man sich ja fast gewöhnt; ein paar Striche hier, eine hingekritzelte Sonnenbrille dort - vieles davon läuft unter der Kategorie Dumme-Jungen-Streich. Doch in großem Stil die Plakate einer Partei abzureißen, ist kein Spaß mehr; das ist undemokratisch, auch wenn es eine Partei betrifft, die als rechtspopulistisch scharf angegriffen wird.

Bei der AfD könnte die Zerstörung der Plakate noch einen bedenklichen Zusatzeffekt haben, der ihr mehr nutzen könnte als 1000 hängende Plakate: die Stärkung ihres Opfermythos. Die Partei stilisiert sich gern zum Opfer des "Mainstreams". Sie ist aber kein Opfer. Sie ist eine Partei, die umstrittene Thesen vertritt und dafür Kritik einsteckt. In diesem Diskurs muss sie ihre Thesen vortragen können, wie die anderen Parteien auch. Wer Plakate abreißt, trifft in Wahrheit unsere demokratischen Gepflogenheiten und unseren freien Diskurs.

Wer mit der AfD abrechnen will, hat dazu eine großartige Möglichkeit: bei der Landtagswahl am 14. Mai in der Wahlkabine. Wer nicht AfD wählt, trifft sie doppelt: Bekanntlich stärkt eine geringe Wahlbeteiligung die Ergebnisse der Extremen, eine hohe Wahlbeteiligung schwächt sie.

(RP)
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