Krefeld Untreue-Vorwürfe gegen Ex-Chef der Königsburg

Krefeld · Der Staatsanwaltschaft liegt eine Strafanzeige gegen einen Gesellschafter der in Insolvenz befindlichen früheren Betreibergesellschaft der Großraumdiskothek vor. Der Insolvenzverwalter erhebt ebenfalls gravierende Vorwürfe.

 Die Königsburg: Das Amtsgericht Krefeld eröffnet Ende Oktober 2013 ein Insolvenzverfahren über das Vermögen der früheren Betreibergesellschaft.

Die Königsburg: Das Amtsgericht Krefeld eröffnet Ende Oktober 2013 ein Insolvenzverfahren über das Vermögen der früheren Betreibergesellschaft.

Foto: LS

Der Betreiberwechsel in der Königsburg erfolgte nicht aus freien Stücken: Seit August des vergangenen Jahres führt die Königsklang GmbH die Geschäfte in der über die Grenzen Krefelds hinaus bekannten Großraumdiskothek Königsburg. Dass die Vorgänger nicht ohne Grund das Feld räumten, macht jetzt ein Protokoll des Amtsgerichts Krefeld deutlich. Demnach verbirgt sich hinter dem am 29.Oktober 2013 über das Vermögen der "Zeit und Raum Veranstaltungs GmbH" eröffneten Insolvenzverfahren weit mehr als die üblichen Zahlungsschwierigkeiten.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Sowohl dem früheren Geschäftsführer T. der Königsburg als auch K. (einem der Inhaber der Betreibergesellschaft) werden zivil- und strafrechtlich relevante Versäumnisse zur Last gelegt. Von Unterschlagung, Untreue, existenzvernichtenden Eingriffen ins Geschäft und ungerechtfertigter Bereicherung durch Gehaltsüberzahlungen ist in einem Protokoll der Gläubigerversammlung am Amtsgericht Krefeld die Rede.

Die Staatsanwaltschaft Krefeld bestätige darüber hinaus gestern auf Anfrage unserer Zeitung, dass gegen den früheren Gesellschafter der Zeit und Raum Veranstaltungs GmbH ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden sei. Anlass, so Sprecherin Anna Stelmaszczyk, war die Strafanzeige eines Dritten, nach der Firmengelder für eine Veranstaltung in Österreich verschwunden seien, die nie stattgefunden haben soll.

Forderungen in Millionenhöhe

Die Summe der Forderungen, die der vom Amtsgericht bestellte und von den Gläubigern bestätigte Insolvenzverwalter einfordert, beträgt allein von K. rund 1,06 Millionen Euro. Dem Vernehmen nach soll es ein mehr als 80 Seiten starkes Gutachten des Mönchengladbacher Rechtsanwalts geben, der als Insolvenzverwalter tätig ist.

Im Protokoll sind im Einzelnen folgende Forderungen an K. beziffert: 464.139,16 Euro wegen so genannter existenzvernichtender Eingriffe, 108.767,61 Euro aus der Geschäftsführerhaftung, 266.787,78 Euro wegen ungerechtfertigter Bereicherung durch Gehaltsüberzahlungen, weitere rund 75.000 Euro ebenfalls wegen ungerechtfertigter Bereicherung, einmal 58.000 Euro und einmal etwa 85.000 Euro Schadensersatz nach Unterschlagungen.

Vorwurf der Untreue und Unterschlagung

Vermeintliche Untreue und Unterschlagung seien auch die Gründe für Forderungen in Höhe von 143.018,40 Euro gegen den ehemaligen Geschäftsführer T. . Hinzu kommen weitere fast 270.000 Euro aus der Geschäftsführerhaftung.

Ob die belasteten Personen tatsächlich schuldig und in der Lage sind, den Forderungen nachzukommen, ist noch nicht geklärt. Der Insolvenzverwalter kündigte an, auf dem zivilrechtlichen Weg alle Hebel in Bewegung setzen zu wollen, um die Gläubiger zu entschädigen. Ohne die nach seiner Meinung ungerechtfertigten Griffe in die Firmenkasse wäre eine Insolvenz ausgeblieben. Der in Rede stehende Betrag sei um ein Vielfaches niedriger als die Forderungen an K. und T..

Beschuldigte selbst zunächst nicht zu erreichen

Die im Protokoll des Amtsgerichts und bei der Staatsanwaltschaft Krefeld Beschuldigten K. und T. waren am Mittwoch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

(RP)
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