Krefeld US-Milliardär will Schulz GmbH kaufen

Krefeld · Der US-Milliardär Warren Buffett gilt als einer der reichsten Männer der Welt. Laut Handelsblatt hat er seine Bevollmächtigten nun auf Einkaufstour nach Krefeld geschickt. Eine Tochter seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway soll den Krefelder Mittelständler Wilhelm Schulz GmbH übernehmen. Über den Kaufpreis ist bislang nichts bekannt.

 Wolfgang Schulz ist Inhaber des 1945 gegründeten Familienunternehmens Wilhelm Schulz GmbH.

Wolfgang Schulz ist Inhaber des 1945 gegründeten Familienunternehmens Wilhelm Schulz GmbH.

Foto: samla

Wolfgang Schulz als Inhaber der Wilhelm Schulz GmbH ist den meisten Krefeldern als Förderer der Krefeld Pinguine in der Deutschen Eishockey-Liga bekannt. Gestern reichte die Aufmerksamkeit bis in die Börsen-Portale dieser Welt. Sein Traditionsunternehmen zur Herstellung von Rohrteilen und Lieferant für die Öl- und Gasindustrie sowie den Flugzeugbau mit Hauptsitz an der Kuhleshütte in Oppum und Dependancen in Rio de Janeiro, Calgary und Houston soll laut Handelsblatt von einer Firma des US-Milliardär Warren Buffet übernommen werden. Eine Tochter von Buffets Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway übernimmt demnach den Krefelder Hersteller von Rohrzubehörteilen für die petrochemische Industrie. Der Chef des zum Buffett-Imperium gehörenden Metallkomponenten-Spezialisten Precision Castparts Corporation (PCC), Mark Donegan, sagte dem "Handelsblatt", sein Unternehmen habe eine Vereinbarung zum Kauf des Krefelder Mittelständlers ausgehandelt. Weitere Einzelheiten behielt er für sich. "Wir äußern uns zu einzelnen Transaktionen nicht im Detail", sagte er. Buffett hatte PCC vor zwei Jahren für angeblich 37 Milliarden US-Dollar erworben. Das Übernahmevorhaben sei bereits vor einer Woche beim Bundeskartellamt angemeldet worden, wie die Wettbewerbsbehörde auf ihrer Homepage informiert. Die Übernahme werde von der Kartellbehörde derzeit überprüft. Das operative Geschäft wird zunächst wohl weiter aus der Seidenstadt gelenkt. Schulz soll bei den Verhandlungen von der Münchener Gesellschaft FCF Fox Corporate Finance beraten worden sein. Die Wilhelm Schulz GmbH soll im Geschäftsjahr 2014 einen Umsatz von 172 Millionen Euro erzielt haben.

Laut dem Online-Portal Der Aktionär gehört zum Geschäft auch die Übernahme der US-Tochter Schulz Xtruded Products, die im Bundesstaat Mississippi Stahlrohre und Werkstoffe für die Luftfahrtbranche produziert. Die Übernahme der Krefelder Gesellschaft wurde in Branchenkreisen als "genialer Deal" bezeichnet.

Buffett hatte angekündigt, sein Augenmerk verstärkt auf Deutschland legen zu wollen. Erst vor einem Jahr habe PCC die Detlev Louis Motorradvertriebs GmbH aus der Hansestadt Hamburg übernommen. Nun ist die Krefelder Gesellschaft ins Visier der Einkäufer geraten. Aus Unternehmenskreisen war zu hören, dass sich an Wolfgang Schulz' Engagement bei den Pinguinen vereinbarungsgemäß zunächst nichts ändert. Ob die neuen Eigentümer, die bereits in der NHL tätig waren, sich eventuell in der Deutschen Eishockey-Liga engagieren könnten, bleibt zum jetzigen Zeitpunkt reine Spekulation.

Schulz ist gerade 70 Jahre alt geworden, unterstützt die Krefeld Pinguine seit Bestehen der Deutschen Eishockey-Liga mit seinen Unternehmen als Sponsor und auch als Mäzen (privater Geldgeber). Gemeinsam mit seinem beiden Aufsichtsratskollegen Dieter Berten und Helmut Borgmann hält er gut 80 Prozent an Anteilen der KEV Pinguine Eishockey GmbH. Besonders in den vergangenen Jahren besaß das Trio maßgeblichen Anteil daran, dass die finanziellen Probleme der Pinguine gelöst wurden und somit der DEL-Standort Krefeld gesichert war. Schulz hat zuletzt betont, dass er sich bei den Pinguinen aus der Verantwortung ziehen wolle. Seine Unterstützung garantiert er auf jeden Fall bis zum Ende des laufenden Mietvertrages mit der Seidenwerberhaus GmbH als Betreiber des KöPa. Die KEV-Fans werden die Nachricht mit großer Sorge betrachten. "Ich bleibe Eishockey-Fan", sagte Wolfgang Schulz gestern auf Anfrage unserer Redaktion.

(RP)
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