Krefeld US-Professor erinnert sich an Krefeld-Besuch

Krefeld · "Ich sehe die Straßen, den Bahnhof, Heinrichs Haus und die Burg Linn noch vor mir, als wäre es gestern gewesen", sagt der 88-Jährige.

 David hat ein

David hat ein

Foto: LW

32 Jahre ist es her, dass David Seamons in Krefeld zu Besuch war. Damals ist er circa 15 Stunden mit Flugzeug und Zug angereist. Doch was führt einen Mann aus einem 30.000 Seelen Ort im Nordwesten der USA geradewegs nach Krefeld? David folgte damals einer Einladung seines Freundes Heinrich Weingarten. Beide sind Professoren für Elektrotechnik, mittlerweile pensioniert - einer an der Hochschule Niederrhein in Deutschland, der andere an der Washington State University in den USA. Sie hatten sich auf einer Forschungsreise kennengelernt, und der Krefelder lud seinen neu gewonnen Freund kurzer Hand zu sich nach Oppum ein.

David konnte die Einladung annehmen und besuchte Heinrich im Rahmen seiner großen Europareise im Jahr 1984 gleich zwei Mal. An die Anreise erinnert er sich noch ganz genau: "Von Aachen aus fuhren wir erst mit dem Zug bis Oppum Bahnhof. Dort mussten wir aussteigen. Von hier war es dann nicht mehr weit bis zu Heinrichs Haus. Links, rechts, rechts, links". Müsste David heute noch einmal den Weg finden, wäre das kein Problem für ihn.

"Ich sehe die Straßen, den Bahnhof, Heinrichs Haus und die Burg Linn noch vor mir, als wäre es gestern gewesen", sagt der 88-Jährige. Er schwelgt gerne in Erinnerungen. Auch an Krefeld. Seine zwei Aufenthalte hat er sehr genossen. Er hat die Samt und Seidenstadt als sehr grüne Stadt in Erinnerung. "Es war Sommer, alles hat geblüht und unser Spaziergang zur Burg Linn war einfach toll", sagt Seamons. Auch dass Krefeld für seine Textilien bekannt war, ist ihm im Gedächtnis geblieben. Heinrich und er besuchten damals das Textilmuseum. Und natürlich durfte die obligatorische Oppumer Stadtführung rund um den Festplatz nicht fehlen.

 Abgestempelt 1992 in der "Stadt wie Samt und Seide".

Abgestempelt 1992 in der "Stadt wie Samt und Seide".

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Geboren und aufgewachsen ist Seamons in Lawrence, Kansas. 1945 machte er seinen Schulabschluss, danach musste er noch ein knappes Jahr zum Militär, dann war der Krieg vorbei. Er nahm ein Studium auf. Sein Ziel: Elektroingenieur werden. Ein Angebot der Washington State University verschlug ihn aber 1954 an die Westküste der USA in die Universitätsstadt Pullman. Bis 1997 lehrte er das Fach, für das er brennt und das ihn letztlich auch mit Heinrich Weingarten zusammenbrachte.

Der lehrte in den Städten Krefeld und Mönchengladbach zeitgleich Elektro- und Automatisierungstechnik und besuchte die Washington State Universität als Gastprofessor. So lernten sich die beiden kennen. Und schon wenige Zeit später konnte David die Einladung nach Krefeld annehmen.

"Auf unserer Europareise hielten wir unter anderem in Amsterdam, Straßburg, Salzburg, Paris, Dijon, Lausanne, Wien, München, Augsburg und noch fünf anderen Städte mit -burg oder -berg im Namen". Auf die Frage, was ihm damals besonders auffiel, antwortete David: "Die Türklinken, die sahen anders aus. Kein Knauf, sondern Klinken". Und auch die Steckdosen unterschieden sich. Das nächste Mal würde er nicht wieder seinen Umstecker vergessen. Dann steht dem nächsten Besuch in Krefeld ja nichts mehr im Wege! Den Weg kennt David schließlich noch.

(RP)
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