Krefeld Verbrennungsanlage Elfrath: Neue Bestmarke mit Müll aus dem Ausland

Krefeld · Die Stadtwerke Krefeld blicken für 2014 auf zahlreiche Rekorde zurück: unter anderem den höchsten Umsatz der Konzerngeschichte und die größte Zahl an Mitarbeitern.

Noch nie ist in Krefeld so viel Müll verbrannt worden wie im vergangenen Jahr. Der Rekordwert von 378 310 Tonnen kam nur deshalb zustande, weil erhebliche Mengen aus dem Ausland in der Müll- und Klärschlammverbrennungsanlage (MKVA) in Elfrath verwertet wurde. 15 bis 20 Prozent der Abfälle stammten aus Großbritannien und den Niederlanden, berichtete Kerstin Abraham, Vorstand der Stadtwerke Krefeld (SWK) gestern bei der Vorstellung der Ergebnisse des Geschäftsjahrs 2014.

Mit diesem Spitzenwert einher geht ein weiterer Rekord. Die Entsorgungsgesellschaft Krefeld GmbH & Co KG (EGK) als Betreiber der MKVA produzierte mit der Energie aus der Verbrennung noch nie so viel Strom wie in den zwölf Monaten des zurückliegenden Jahres. Zum Stichtag standen 86 330 Megawatt pro Stunde zu Buche. Die Resultate seien das Ergebnis einer "tollen Performance" des neuen Kessels, erklärte Kerstin Abraham.

Im vergangenen Jahr hatten insbesondere die Drohverlustrückstellung der Entsorgungsgesellschaft Niederrhein (EGN) das Konzernergebnis der SWK getrübt. Die SWK Tochter garantiert Preis und Menge für den Betrieb der Verbrennungsanlage. Auslaufende Verträge mit Kunden und ein rapider Preisverfall machten das Geschäft schwierig. Mit der Stadt Mülheim war ein neuer Kunde gefunden, der 55 000 Tonnen pro Jahr bis 2019 in Krefeld verbrennen lässt. Nach abgewiesenen Einsprüchen der Konkurrenz sei der Vertrag nun fix, informierte Vorstand Carsten Liedtke. Ende kommenden Jahres läuft der Vertrag mit dem Rhein Kreis Neuss aus. Die EGN, so Kerstin Abraham, werden sich darum bemühen, den Auftrag zur Müllverbrennung erneut zu bekommen. Das neue Abfallwirtschaftsgesetz des Landes schreibe vor, dass der Rhein-Kreis Neuss seine Abfälle in der Region verwerten müsse. Dagegen wollen sich die Nachbarn offenbar wehren und nötigenfalls klagen. Kerstin Abraham macht keinen Hehl daraus, dass es auch in Zukunft schwer sein werde, die nötigen Müllmengen für den wirtschaftlichen Betrieb der Verbrennungsanlage zu bekommen.

Neben Strom produziert die Müllverbrennungsanlage auch Fernwärme und versorgt rund 8500 Haushalte in Krefeld. "Wir wollen unser Netz weiter verdichten", betont Kerstin Abraham und verweist auf die guten Umweltwerte zum Beispiel hinsichtlich Feinstaubs. Die MKVA ist seit dem vergangenen Jahr nach der Modernisierung und dem Einbau eines neues Kessels erstmals als Entsorgungsfachbetrieb zertifiziert.

Die Auflösung weiterer Drohverlustrückstellungen für das Trianel Gas- und Dampf-Kraftwerk in Hamm-Uentrop, an dem die SWK beteiligt sind, wirkten sich ebenfalls positiv auf das Jahresergebnis aus. In einem Schiedsgerichtsverfahren einigten sich Kraftwerksbetreiber und Gaslieferant, ihren Vertrag aufzulösen. Mit der Ausgleichszahlung des Gaslieferanten ließen sich alle Bankverpflichtungen ablösen, berichtete Liedtke. Das hochmoderne und bezahlte Kraftwerk steht nun ungenutzt still. Es sei zu überlegen, ob es komplett stillgelegt, abgebaut und nach China verkauft oder zu Spitzenzeiten genutzt werde, informierte Liedtke.

Nachdem die SWK die lekker Energie GmbH aus Berlin rückwirkend zum Januar 2013 komplett übernommen hatten, kam der bundesweit tätige Strom- und Gasversorger schneller in die Erfolgsspur als erwartet und schrieb nach 13 Jahren erstmals schwarze Zahlen. Mit 6,6 Millionen Euro Jahresüberschuss leistete lekker 2014 seinen Beitrag zum Jahresüberschuss des SWK-Konzerns.

Unter schwierigen Marktbedingungen steigerten die SWK ihren Konzernumsatz auf den Spitzenwert von knapp 1,3 Milliarden Euro. Die Zahl von 2621 Mitarbeitern stellt ebenfalls einen Rekord dar. An die Stadt Krefeld führten die SWK 23,7 Millionen Euro (Jahresüberschuss und Konzessionsabgabe) ab. Hinzu kommt die Übernahme der Kosten für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Höhe von 17,9 Millionen Euro.

(RP)
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