Krefeld Verfall des Max-Petermann-Platzes

Krefeld · Die Anwohner des Max-Petermann-Platzes ärgern sich über andauernde Ruhestörung, Falschparker und Vandalismus. Der Stadt ist das Problem teilweise bekannt.

 Der asphaltierte Max-Petermann-Platz wird, so die Beschwerde von Anwohnern, von Kindern gern als Bolzplatz genutzt. Fußball spielen ist dort jedoch verboten. Durch die Bauweise des Platzes sind Ballspiele extrem weit zu hören.

Der asphaltierte Max-Petermann-Platz wird, so die Beschwerde von Anwohnern, von Kindern gern als Bolzplatz genutzt. Fußball spielen ist dort jedoch verboten. Durch die Bauweise des Platzes sind Ballspiele extrem weit zu hören.

Foto: Bärbel Kleinelsen

Nicht jeder freut sich darauf, dass der Frühling kommt. Denn wenn die Tage länger und die Temperaturen angenehmer werden, dann halten sich viele Krefelder wieder bevorzugt draußen auf. Was ja auch schön ist. Kinder, die sonst drinnen an den Spielkonsolen daddeln, toben dann durch die Straßen.

Wer rund um den Max-Petermann-Platz wohnt, der sich zwischen Peters- und Königstraße schmiegt und gegenüber der Königsburg zu finden ist, der fürchtet unter Umständen die warme Jahreszeit und die damit verbundenen Ruhestörungen. Eine Anwohnerin, die ihren Namen nicht öffentlich nennen will, da sie schon häufiger angepöbelt wurde, erzählt: "Auf dem Max-Petermann-Platz gibt es zwar einen Spielplatz, der scheint aber für Kinder eher unattraktiv zu sein. Stattdessen bolzen sie und das oft stundenlang. Dass auf dem asphaltierten Platz Fußballspielen verboten ist, stört die Kinder und ihre Eltern nicht. Auch nicht der Lärm, den das ständige Aufdotzen des Balles verursacht. Ich sitze in meiner Wohnung und bekomme Kopfschmerzen."

Es gäbe Kinder, so die Anwohnerin, die würden nach der Schule am Platz aus dem Auto gelassen, mit dem Fußball unter dem Arm. Irgendwann abends, das könne zu Ferienzeiten oder am Wochenende auch schon mal spätabends sein, würden sie dann wieder abgeholt. Andere Kinder gehörten zu Besuchern der am Platz gelegenen Gastronomie. "Die Eltern sagen selbst dann nichts, wenn ihre Kinder aus lauter Langeweile die Pflastersteine ausgraben und damit werfen. Erst kürzlich musste der Platz deswegen an einigen Stellen von der Stadt neu asphaltiert werden", ärgert sich die Seniorin.

Die Stadt bestätigt auf RP-Anfrage solche Arbeiten auf dem Platz. Stadtsprecher Manuel Kölker erklärt: "Hier wurden zuletzt die Pflasterbänder um die Baumscheiben ausgebessert - natürlich mit dort schon verlegten, aber auch mit neuen Steinen. Die Maßnahme hat circa 2000 Euro gekostet." Fußball spielende Kinder hätten die Mitarbeiter vom Kommunalen Ordnungsdienst jedoch nicht dort gesehen. Dennoch gebe es auch aus Sicht der Stadt Handlungsbedarf. "Wegen der direkt an den Max-Petermann-Platz angrenzenden Gaststätten ist der Platz als klassischer Spielplatz nicht so gut geeignet. Daher wird hier, sowie auch am Isidor-Hirschfelder-Platz, an einer Umgestaltung im Rahmen des Projektes Stadtumbau West gearbeitet. Die Planungen sind allerdings noch nicht abgeschlossen."

Kölker beschreibt einige der Vorhaben: "Beim wesentlich größeren Isidor-Hirschfelder-Platz sollen neue Spielmöglichkeiten eingearbeitet werden. Am Max-Petermann-Platz, der erst später umgestaltet werden soll, sind nur sehr robuste Einbauten vorstellbar." Es gebe aber, so Kölker, die Intention, einen zusätzlichen Bolzplatz in der Innenstadt anzulegen. Jedoch gestalte sich die Suche nach einem geeigneten Standort, abgesehen vom Voltaplatz, wo im kommenden Jahr ein Bolzplatz angelegt werden soll, als schwierig.

Schwierig finden die alteingesessenen Anwohner des Max-Petermann-Platzes den "Verfall" des Viertels. Viele Bewohner seinen schon deswegen fortgezogen, kleinere Geschäfte, die auf Kundenverkehr angewiesen seien, hätten sich Räume in besserer Wohnlage gesucht. "Es wird von Jahr zu Jahr schwieriger. Nachts wird an die Hauswände oder Garagen gepinkelt, überall liegt Unrat, auf der Straße bekommt man von jungen Männern, die dort in Gruppen stehen, blöde Sprüche zu hören. Beschwert man sich, wird man übelst beschimpft oder es werden rohe Eier geschmissen", berichtet eine Anwohnerin.

Der Stadt sind bisher lediglich einige Beschwerden wegen Ruhestörung durch die Königsburg oder andere Lokale bekannt. Manuel Kölker listet auf: "Der Kommunale Ordnungsdienst, der diesen Bereich regelmäßig bestreift, fertigte in 2016 in vier Fällen einen Bericht: Am 9. April wurden aufgrund einer Beschwerde Basketball spielende Kinder des Platzes verwiesen. Am 22. Juni lag eine Beschwerde über eine ungesicherte Baustelle vor, die jedoch nicht bestätigt werden konnte. Am 12. Juli sollte es dort einen lauten Knall gegeben haben, dessen Ursache allerdings nicht geklärt werden konnte. Und am 30. August stellten die Mitarbeiter auf dem Spielplatz lose Pflastersteine, Holzbretter und weiteren Unrat fest."

Aus Sicht der dort Wohnenden jedoch ist das Leben im Viertel unangenehm. Sie beschweren sich auch über unberechtigt parkende Autos in der Mittelstraße, die als Fußgängerzone ausgewiesen ist. Durch die häufig großen Wagen werde der Zugang zu den dortigen Garagen erschwert oder sogar unmöglich gemacht. Dazu sagt der Stadtsprecher: "Die Innenstadt wird täglich vom Personal der Straßenverkehrsbehörde bestreift. In 2016 wurden auf der Mittelstraße an 15 Tagen 23 Verwarnungen ausgesprochen."

Ob diese Zahlen die alteingesessenen Krefelder beruhigen? Eher nicht. Ihre Befürchtung bleibt weiter bestehen: Das Viertel geht den Bach runter.

(RP)
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