Ortshistorie Vergessenes Mahnmal in Holterhöfe

Krefeld · Zwei Männer liegen im Garten begraben, erschossen in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs auf dem Weg, für ihre Familien Brot zu holen. Ein Mahnmal erinnerte an die Holterhöfer Bürger Heinz Bläser und Paul Ulbricht sowie weitere 23 Kriegsgefallene und Ziviltote. Die fast vergessene Gedenkstätte liegt verborgen in einer Hecke an der Straße Zu den Tannen, Hausnummer 31. Längst wurde die Pflege aufgegeben, die ehemals in eine Kupferkapsel eingeschlossene Pergamentrolle dem Stadtarchiv übergeben.

 Ein hölzerner Pavillon markiert die Grabstätte der beiden tödlich verletzten Männer.

Ein hölzerner Pavillon markiert die Grabstätte der beiden tödlich verletzten Männer.

Foto: cpu

Die Siedlung Holterhöfe lag am frühen Morgen des 2. März 1945 unter Beschuss, als die beiden Männer sich auf den Weg zum Kirschenhof machten, um Brot zu besorgen. Auf dem Kirschenhof waren 25.000 Wehrmachtsbrote eingelagert, die die Stadt Willich für die Siedlung freigegeben hatte, nachdem die dort einquartierte deutsche Trosseinheit das Weite gesucht hatte.

Als Bläser und Ulbricht mit ihrer Brotladung zurück wollten, lag die Landstraße unter heftigem Beschuss. Daher suchten sie in den umliegenden Gärten Schutz. Am Nachmittag ließ das Feuer nach, und die Frauen begannen, nach ihren Männern zu suchen. Sie fanden sie mit Schläfendurchschüssen tot neben den Broten liegen.

Ob sie durch Streufeuer oder gezielt getötet wurden, konnte nicht ermittelt werden. Da es wegen der Kriegshandlungen keine andere Möglichkeit gab, mussten die Frauen ihre Männer im Garten des gegenüberliegenden Hauses Zu den Tannen 31 begraben. Dort liegen sie noch heute, die Grabstätte ist mit einem Pavillon aus Holz markiert.

(cpu/oes)
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