Krefeld Verheerende Bilanz: Dreck in Kitas und Schulen

Krefeld · Gemeinsam suchten Gewerkschafter, Politiker und Elternbeiräte gestern nach Lösungen.

 Saßen gestern zusammen: Vertreter von Gewerkschaft, Schulen, Kitas, Kreishandwerkerschaft und Politik sprachen über die schlechte Reinigung städtischer Gebäude.

Saßen gestern zusammen: Vertreter von Gewerkschaft, Schulen, Kitas, Kreishandwerkerschaft und Politik sprachen über die schlechte Reinigung städtischer Gebäude.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die Debatte um mangelhafte Putzleistungen in städtischen Einrichtungen, darunter auch Kindertagesstätten und Schulen, hat Gewerkschaftsvertreter, Politiker und Elternbeiräte gestern in der Kreishandwerkerschaft an einen Tisch gebracht. Schnell war klar: Nach den Klagen vergangenes Jahr (die RP berichtete) ist zwar einiges besser geworden, aber vieles liegt weiterhin im Argen.

Beispiele aus der Praxis nannte Romy Warmo vom Jugendamtselternbeirat für Kindertageseinrichtungen. "Inzwischen werden zwar Schwerpunkte beim Putzen gesetzt, so dass die Toiletten als Beispiel dann einigermaßen sauber sind, dafür darf man sich aber nicht mehr den Flur anschauen oder hinter die Türen gucken. Ich weiß von Fällen, wo quasi dreckig geputzt wurde und die eigentliche Farbe des Bodens nicht mehr erkennbar ist."

Aus den Schulen berichtete Sylke Bleckmann von der Gewerkschaft Erziehung und Wissen ähnliches. "Es gibt Schulen, da putzen die Lehrer selber, da sie den Kindern den dreckigen Zustand nicht zumuten wollen, in anderen Schulen sind es Eltern, die mithelfen. Es gibt auch Klagen über die Art des Putzens. Da werden falsche oder gar keine Reinigungsmittel eingesetzt, so dass auf Dauer das Inventar leiden wird. Und noch immer gibt es Beschwerden, dass Schulen einfach in allen Bereichen viel zu schmutzig sind."

Betroffen ist auch das Rathaus, in dem vor der Neuausschreibung der Leistungen im vergangenen Sommer 14 Arbeitskräfte für Ordnung sorgten - und jetzt sieben beschäftigt sind. Erschwerend hinzu kommen Stundenkürzungen von bis zu 30 Prozent bei gleichzeitiger "Reviervergrößerung", also größeren Einsatzgebieten. Die Folge: dreckige Klos und Schmutz in den Ecken.

"Wie man bei dieser handwerklich extrem schlechten Ausschreibung der Stadt so etwas nicht vorher hat kommen sehen, verstehe ich nicht. Bei den außergewöhnlich niedrigen Angeboten dieser Firmen musste doch etwas faul sein. Solche Unternehmen darf man doch erst gar nicht nehmen", schimpfte Thomas Schmitz, Obermeister der Gebäudereiniger-Innung, und verwies darauf, dass vor der Neuausschreibung die Zusammenarbeit mit den Krefelder Gebäudereinigern, die ihr Personal ordentlich bezahlen, gut geklappt habe. Aber die Stadt habe ja sparen wollen.

Gegen die Ausbeutung des Personals sprachen sich an diesem Abend alle Teilnehmer aus und betonten mehrfach, dass die Reinigungskräfte keine Schuld an der Misere treffe. SPD-Vorsitzender Ralph-Harry Klaer versprach: "Wir werden in Krefeld eine Beratungsstelle für Lohndumping einrichten. Das ist bereits mit der Gewerkschaft so vereinbart." Die SPD wolle aber, bevor sie über Lösungsvorschläge diskutiere, die kommenden Gespräche von Oberbürgermeister Frank Meyer und der Gewerkschaft abwarten. Dass eine Lösung schnell gefunden werden müsse, sei jedoch klar.

Der Meinung war auch CDU-Ratsherr Walter Fasbender: "An einer Neuausschreibung wird bereits gearbeitet. Allerdings sind wir auf die Mithilfe der Arbeitnehmer angewiesen, wenn wir den laufenden Vertrag aufgrund beispielsweise von Tarifverstößen kündigen wollen. So etwas muss man beweisen können. Ich biete Arbeitnehmern, die uns Informationen zukommen lassen möchten, gerne meine Unterstützung an."

(RP)
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