Krefeld Vierter Einbruch in vier Wochen — Händler verzweifelt

Krefeld · Vier Wochen, vier Einbrüche: Bei Ladeninhaber Frank Langen vom Geschäft Keila Tex am Nordwall wächst die Ratlosigkeit.

 Trotz Überwachungskamera gab es in dem Geschäft von Frank Langen vier Einbrüche in vier Wochen.

Trotz Überwachungskamera gab es in dem Geschäft von Frank Langen vier Einbrüche in vier Wochen.

Foto: Lammertz, Thomas

Frank Langen (47) traute seinen Ohren Dienstagmorgen nicht, als er vom nächsten Einbruch in seinem Geschäft erfuhr. Der Ladeninhaber vom Nordwall hat eigentlich alle Vorkehrungen getroffen, um Einbrüche zu verhindern; sogar eine Überwachungskamera hat er in seinem Laden eingebaut, die Alarm schlägt, sobald jemand unrechtmäßig den Laden betritt. Dennoch war es Dienstagmorgen um 7 Uhr wieder soweit — zum vierten Mal in nur vier Wochen: "Ich erhielt die Nachricht vom Hausmeister. Er sagte mir, dass die Ladentür wieder offen stehe", berichtet Langen, der in seinem Geschäft Beflockung und Bedruckung von Textilien anbietet. "Ich fühle mich so langsam machtlos."

Der erste Einbruch geschah vom 19. auf den 20 Juli — damals hoffte Langen noch auf einen Einzelfall. Der Täter nahm ca. 140 Euro Bargeld mit. Der zweite Einbruch dann vom 23. auf den 24. Juli, wieder brach der Täter die Tür auf, wieder erbeutete er Bargeld. Der nächste Einbruch geschah dann vom 26. auf den 27. Juli — in der Zwischenzeit hatte Langen aber eine Überwachungskamera installiert. Sechs Fotos macht die im Abstand weniger Sekunden. "Der Alarm kam Samstagsmorgens beim Zähneputzen per Mail aufs Handy", erinnert sich Langen, der nun glaubte, den Täter identifizieren zu können. Er rief die Polizei, die kam mit drei Einsatzwagen raus, nahm aufgrund des Fotos an diesem Vormittag Fingerabdrücke von der Türklinke, konnte sogar über die Kleidung des Einbrechers auf dem Video den Täter identifizieren und dingfest machen.

Überraschendes Ergebnis: Der Täter lebt in dem Haus, in dem sich auch Langens Geschäft befindet. Samstags wurde der Täter festgenommen und dem Haftrichter vorgeführt, sonntags sei er schon wieder draußen gewesen, berichtet Frank Langen: "Weil er einen festen Wohnsitz vorweisen konnte." Langen begegnet ihm mittlerweile wieder im Hausflur.

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Foto: dpa

Frank Langen weiß nicht sicher, wer der Täter des neuen Einbruchs war. Dabei ging der Täter nämlich raffiniert vor. Er schaltete zunächst im Haus die Sicherung aus, um die Alarmanlage zu deaktivieren. "Es muss also jemand gewesen sein, der sich mit den Sicherheitsvorkehrungen auskennt", sagt Langen.

Das Krefelder Amtsgericht darf zum konkreten Verfahren wegen der laufenden Ermittlungen nichts sagen, verwies aber darauf, dass generell auch bei Wohnungseinbrechern wegen der Wiederholungsgefahr Untersuchungshaft möglich sei.

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Foto: dpa, Robert Schlesinger

Der finanzielle Schaden sei verkraftbar, sagt Langen — rund 200 Euro, ein Fernsehreceiver, dazu einige Belege von Tankquittungen und eine Geldkassette sowie die Kosten für die Reparatur der Tür nach den Einbrüchen. Viel ärgerlicher noch sei der Aufwand, immer wieder Sicherungsvorkehrungen treffen zu müssen und die ständige Sorge, dass erneut eingebrochen wird. "Das alles zehrt an den Nerven."

Dienstagmorgen hat Langens Vermieter reagiert und ihm eine einbruchsichere Tür einbauen lassen. Angst vor dem Täter habe er nicht — "Ich weiß mich zu wehren."

(RP)
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