Krefeld Visionen für ein lebenswertes Hüls

Krefeld · Die gleichnamige Bürgerinitiative will die Bebauung nördlich Fette Henn verhindern, um die dortige Gartenlandschaft zu erhalten und einen Teil des Geländes unter anderem mit einer Gedenkstätte für den alten jüdischen Friedhof zu gestalten.

 Walter Schäfer (l.) und Hans-Martin Große-Oetringhaus in der weiten und tiefen Fläche aus kultivierten und verwilderten Gärten.

Walter Schäfer (l.) und Hans-Martin Große-Oetringhaus in der weiten und tiefen Fläche aus kultivierten und verwilderten Gärten.

Foto: lez

Die Bürgerinitiative "Lebenswertes Hüls" setzt sich für den Erhalt der "einzigartigen Gartenlandschaft" zwischen den Straßen Fette Henn, Kretenbäskesweg, Hinter der Papenburg und Klever Straße ein, das bekanntlich als Bebauungsgebiet vorgesehen ist. Der Stadtrat hat die Aufstellung dieses Bebauungsplans 550 inzwischen beschlossen. Eine frühzeitige Bürgerbeteiligung ist für Dienstag, 12. September, 17 Uhr, in der Ökumenischen Begegnungsstätte an der Leuther Straße 19 terminiert.

Die besagte Gartenlandschaft macht rund 85 Prozent der rund 36.000 Quadratmeter umfassenden Fläche des B-Plans aus. Sie ist geprägt von großenteils nicht umzäunten kultivierten und verwilderten Privatgärten, die die Eigentümer für Erholung und Freizeit sowie zum Anbau von Obst, Kräutern und Gemüse nutzen. "Es handelt sich um ein äußerst vielseitiges Biotop für Flora und Fauna und dient laut Geologischem Dienst mit ,schutzwürdigen Niedermoortorfböden' als Schwamm, um Wassermengen bei Starkregen zu speichern", sagen Walter Schäfer, Hans-Martin Große-Oetringhaus und Georg Kaiser vom Vorstand der Bürgerinitiative, die vor der Eintragung als Verein steht. Die Idee der Initiative ist es, die besagte Gartenlandschaft nur im Rahmen von Führungen zugänglich zu machen, "damit Flora und Fauna so geschützt bleiben, wie sie es heute sind".

 Der Plan der Bürgerinitiative "Lebenswertes Hüls" mit ihren Ideen und Visionen.

Der Plan der Bürgerinitiative "Lebenswertes Hüls" mit ihren Ideen und Visionen.

Foto: Joachim

Auf den ebenfalls privaten Restflächen der früheren Gärtnerei von etwa 5000 Quadratmetern soll nach der Vision der Bürgerinitiative unter anderem eine Gedenkstätte für den alten jüdischen Friedhof mit den aufgefundenen Grabsteinresten angelegt werden. Dafür wird die entsprechende Fläche auch im B-Plan 550 unbebaut bleiben. Neben dieser Gedenkstätte schwebt der Initiative ein Bauern- und Schulgarten, ein kleines Atrium als Ort für Unterricht von Kitas und Schulen sowie Freizeitbegegnungen, ein Glashaus mit größerem Atrium und einem Pflanzbereich für ökologische Gemüsezucht sowie ein Teich für Amphibien und Insekten vor. Darüber hinaus soll ein Lehrpfad bis hin zum Schilfgelände am Kretenbäskesweg angelegt werden. "Der Zugang zu diesem Bereich soll aber nur per Anmeldung möglich sein", erläutert Große-Oetringhaus mit Hinweis auf ungebetene Treffen von Jugendlichen wie im Burgpark.

Inzwischen gehören der Initiative 70 Personen - laut Schäfer je zur Hälfte Anlieger und andere Hülser - an. "Wenn sich uns weitere Bürger anschließen und unterstützen, sind wir sicher, dass wir die geplante Bebauung verhindern können. Nur wer das Gebiet kennt, kann sich für dessen Erhalt einsetzen", sagt Schäfer und lädt deshalb für Sonntag, 10. September, ab 11 Uhr zu einem Tag der offenen Gärten mit größerem Rahmenprogramm ein. Zugang bietet an der Fette Henn der schmale Pfad zwischen den Häusern Nr. 29 und 31. Zuvor beginnt am Mittwoch, 6. September, um 19 Uhr für alle Interessenten eine Info-Veranstaltung im Heinrich-Joeppen-Haus am Herrenweg.

"Partikularinteressen bestehen unsererseits insoweit, als wir Anlieger unsere Häuser schützen wollen, die durch eine Bebauung des Niederterrassengebiets durch Druck auf das Grundwasser gefährdet wären", sagt Kaiser. Und zum Thema Finanzierung erklärt Schäfer: "Wir streben die Gemeinnützigkeit an, um dann an Stiftungen heranzutreten. Hinzu kommen die Mitgliedsbeiträge und hoffentlich weitere Spenden." - Wer sich für die Initiative interessiert, kann sich an Walter Schäfer, Telefon 736448, oder E-Mail gartenretter@gmx.de wenden und sich auf der Homepage www.lebenswertes-huels.de informieren.

(RP)
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