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Krefeld Vokalmusik bei der Serenade auf Burg Linn

Krefeld · Das "Duo Amaris" harmonierte perfektund bereitete den Zuhörern einen wunderschönen Abend.

Nach langer Zeit war im Rahmen der "Serenaden Burg Linn" wieder einmal Vokalmusik zu erleben. Leider wird diese von Kammermusikfreunden weit weniger geschätzt als Instrumentalmusik. Dabei ist auch in diesem Bereich immer wieder höchst Erfreuliches zu entdecken.

Die Mezzosopranistin Julia Spies und der Gitarrist Jesse Flowers, die als "Duo Amaris" konzertieren und trotz ihrer Jugend bereits in die 61. "Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler" aufgenommen worden sind, gelten als eine solche Entdeckung. Julia Spies studierte an der Hochschule für Musik in Detmold (unter anderem bei Prof. Gerhild Romberger) und bereitet zurzeit bei Prof. Lioba Braun an der Kölner Musikhochschule ihr Konzertexamen vor. Jesse Flowers, erhielt seine Ausbildung in seiner Heimat Australien und später an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt (Tilmann Hoppstock).

Das vorbildlich harmonierende Duo begann mit einer Auswahl von Liedern des englischen Komponisten John Dowland (1563? -1626), bearbeitet für Gitarre und Gesang von Michael Ernst. Auch Lieder von Claude Debussy, deren teils flirrende impressionistische Klangfarben Tilman Hoppstock in seiner Einrichtung für diese Besetzung stilsicher eingefangen hat, präsentierten die Gäste. Darüber hinaus überzeugte Jesse Flowers auch solistisch - mit einem komplizierten, recht umfangreichen Solowerk von Benjamin Britten (1913-1976), dem der an der Schwelle zur neuen Musik agierende englische Komponist ein Lied John Dowlands zugrunde legte.

Die Gesangskunst von Julia Spies zeigte sich vor allem in der anspruchsvollen Solokomposition "Eingedunkelt" von Aribert Reimann (geb.1936) auf Texte von Paul Celan, der zeitlebens unter dem Tod seiner Eltern im Konzentrationslager litt, was sich in seinen meist stammelnden Niederschriften widerspiegelt. Die Sängerin verstand es meisterlich, mit ihrem vom profunden Altregister bis in Sopranhöhen ausgeglichen und ruhig geführten, vielfarbigen Mezzo und dank ihrer Interpretationskunst, die ernsten und oft bedrückenden Satzfetzen Celans - trotz der nicht gerade eingängigen Klangsprache Reimanns - ihrem gespannt folgenden Auditorium nahezubringen. Hier war eindeutig die Handschrift ihrer Lehrerin Romberger zu spüren.

Mit wunderschönen, weitgehend unbekannten Liedern von Franz Schubert und einem Wiegenlied von Manuel de Falla als Zugabe verabschiedete sich das sympathische Duo.

(RP)
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