Krefeld Volksbank: Gute Bilanz-Zahlen und eine Würdigung der Unesco

Krefeld · Die Kulturorganisation der Vereinten Nationen hat das deutsche Genossenschaftswesen zum "Kulturerbe" erklärt. Im Kreditgeschäft überspringt die Volksbank die Milliarden-Marke.

 Der Volksbank-Vorstandsvorsitzende Klaus Geurden (M.) mit den Vorstandsmitgliedern Stefan Rinsch (l., stellvertretender Vorsitzender) und Christoph Gommans; im Hintergrund die prachtvolle Kundenhalle des neuen Volksbank-Gebäudes am Dionysiusplatz.

Der Volksbank-Vorstandsvorsitzende Klaus Geurden (M.) mit den Vorstandsmitgliedern Stefan Rinsch (l., stellvertretender Vorsitzender) und Christoph Gommans; im Hintergrund die prachtvolle Kundenhalle des neuen Volksbank-Gebäudes am Dionysiusplatz.

Foto: vo

Gute Zahlen, stabile sechs Prozent Dividende und eine außergewöhnliche Mitteilung über eine außergewöhnliche Ehrung hat die Volksbank Krefeld bei ihrer Bilanz-Pressekonferenz zum Jahr 2016 vorlegen können: Die genossenschaftliche Idee steht nun auf der "Repräsentativen Liste des immateriellen Kulturerbes der Unesco". "Das ist der erste deutsche Beitrag auf der Liste überhaupt", sagte der Volksbank-Vorstandsvorsitzende Klaus Geurden. Dass Teile des wirtschaftlichen Lebens genossenschaftlich organisiert sind, ist eine deutsche Besonderheit; die Unesco, die Bildungs- und Kulturorganisation der Vereinten Nationen, würdigt damit, dass das Prinzip der Solidarität mit marktwirtschaftlichem Handeln verquickt wird.

Laut Unesco sind in Deutschland 21 Millionen Menschen Genossenschaftsmitglieder; "die rechtliche Absicherung ihrer Grundsätze durch ein Genossenschaftsgesetz sind im internationalen Vergleich Besonderheiten", heißt es. Das Genossenschaftswesen sei "ein besonderer Ausdruck von Solidarität und gemeinsamer Verantwortung". Dass Solidarität und wirtschaftlicher Erfolg sich nicht nur nicht ausschließen, sondern bedingen können, zeigten die Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr, die Geurden vorlegte. Besonderheit: Erstmals übersprang das Kreditgeschäft, die "Herzkammer" (Geurden) des Bankgeschäfts, die Milliardengrenze. Demnach stehen jetzt 1,02 Milliarden Euro an Krediten in den Büchern der Volksbank - ein Plus von 6,7 Prozent.

Die Bilanzsumme erreichte 1,4 Milliarden Euro (plus fünf Prozent), das Gesamtkundenvolumen wuchs auf 3,812 Milliarden Euro (plus 6,5 Prozent). Leicht gesunken ist der Bruttoüberschuss (von dem noch Gehälter und Sachkosten abgehen), nämlich um ein Prozent auf 51,082 Millionen Euro; die Ausgaben für Gehälter und Sachkosten stiegen um 2,7 Prozent, was laut Geurden auch auf deutlich gestiegenen Mehraufwand durch regulatorische Vorgaben aus Brüssel zurückzuführen ist. Kosten entstehend demnach etwa durch Schulungen für die Mitarbeiter.

Dennoch ist der Gewinn unterm Strich um 2,6 Prozent auf 5,187 Millionen Euro gestiegen. Gestiegen ist auch die Zahl der Eigentümer der Bank: Demnach verzeichnet die Volksbank 1862 neue Mitglieder, was unterm Strich für 2016 einen Zuwachs um 792 Mitglieder bedeutet. Sichtlich zufrieden war Geurden auch mit der Bilanz der vielen Aktionen, die die Volksbank-Mitarbeiter im Jubiläumsjahr 2016 - das Institut feierte sein 125-jähriges Bestehen - mit viel persönlichem Einsatz ausgerichtet haben. "Unter dem Motto 'Lustig, lecker, kreativ und sportlich' haben unsere Mitarbeiter in den 21 Geschäftsstellen eine Fülle von Ideen umgesetzt, die vielfach auf positive Resonanz gestoßen sind", sagte Geurden.

Ob die Volksbank das Netz von 21 Filialen wird halten können, ist unsicher. "Die Frage ist, ob diese Dienstleistung künftig noch in dem Maße nachgefragt wird wie in der Vergangenheit", sagte Geurden. Die demografische Entwicklung und veränderte Kundengewohnheiten könnten zur Schließung der einen oder anderen Filiale führen. Noch sind konkrete Einschnitte nicht geplant - "wir prüfen halbjährlich, ob der Betrieb einer Filiale wirtschaftlich zu vertreten ist", so Geurden.

Auch in großwirtschaftlichen Zusammenhängen äußerten sich die Volksbank-Chefs zurückhaltend. Sie vermuten, dass die Niedrigzinsphase, die politisch gewollt sei und von der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank EZB umgesetzt werde, noch eine Weile andauern werde - zum Schaden deutscher Sparer und vieler Menschen, die eigentlich das Richtige tun: für das Alter vorsorgen und Kapital aufbauen. Ein Effekt ist nach Beobachtungen der Volksbank-Experten, dass der Andrang auf Immobilien ungebrochen stark ist - wobei der Markt an hochwertigen Immobilien fast leergefegt sei. Anzeichen für eine Immobilienblase gebe es dabei noch nicht, auch wenn manche Preisentwicklung doch bemerkenswert ist.

Unterm Strich blickt Geurden optimistisch in die Zukunft - gestützt auf den positiven Rückblick: Das Jahr 2016 war demnach "ein gutes Jahr für uns und unsere Kunden und das Genossenschaftswesen".

(RP)
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