Krefeld Volltrunkene Mädchen: Polizei ermittelt gegen Kiosk

Krefeld · Im Fall der beiden 14 und 15 Jahre alten Mädchen, die volltrunken in die Kinderklinik eingeliefert werden mussten, gibt es Ermittlungen gegen den Kioskmitarbeiter, der eine Flasche Wodka an Minderjährige verkauft hat. Wie die Polizei mittlerweile weiß, haben nicht die Mädchen den Wodka gekauft, sondern ein 15-jähriger Junge.

"Wir werden gegen den Verantwortlichen, der die Flasche verkauft hat, ein Ordnungswidrigkeitsverfahren anstrengen", sagte gestern ein Polizeisprecher auf Anfrage.

Dem Kioskbesitzer oder dem Verkäufer drohen ein Bußgeld von bis zu 1000 Euro; im Wiederholungsfall ist die "gewerberechtliche Zuverlässigkeit" zu überprüfen und unter Umständen die Konzession zu entziehen. Auch für die Mädchen könnte der Vorfall ein Nachspiel haben. Die Polizei gibt in einem solchen Fall ihren Bericht routinemäßig an das Jugendamt weiter. "Von dort werden Eltern und Jugendliche zu einem Gespräch eingeladen, um die Hintergründe zu erörtern (einmaliger Vorfall? regelmäßiges Vorkommnis?)", erläuterte die Stadt auf Anfrage. Daraufhin würden der Familie und den Jugendlichen Hilfsmöglichkeiten angeboten.

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Foto: Endermann, Andreas

Im vorliegenden Fall waren am Samstagabend ein 14- und ein 15-jähriges Mädchen in die Kinderklinik eingeliefert worden. Ein Busfahrer hatte die Polizei alarmiert: Die Mädchen waren im Bereich Gatherhof zugestiegen und hatten sich im Bus mehrfach übergeben. Ein Rettungswagen brachte sie schließlich ins Krankenhaus.

Der Fall passt in einen Trend, den Fachleute mit Sorge sehen: Die trinkenden Mädchen und Jungen werden immer jünger. 2013 kamen 63 Jugendliche in Krefeld mit Alkoholvergiftung ins Krankenhaus; bei den 10- bis 15-Jährigen mussten in der Region neun Kinder klinisch betreut werden. Immerhin: Landesweit geht die Zahl komasaufender Jugendlicher zurück.

(vo)
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