Krefeld Wacom zieht nach Düsseldorf

Krefeld · Die Computerfirma verlegt ihre Europa-Zentrale mit 190 Mitarbeitern von Krefeld an die Völklinger Straße.

 Wacom-Manager Stefan Kirmse: "Kein Turnschuh von Nike, kein neuer Ferrari, kein animierter Film wird heute ohne unsere Produkte produziert."

Wacom-Manager Stefan Kirmse: "Kein Turnschuh von Nike, kein neuer Ferrari, kein animierter Film wird heute ohne unsere Produkte produziert."

Foto: Andreas Bretz

Wacom ist, was man einen Hidden Champion, einen versteckten Weltmarktführer, nennt. Die japanische Firma ist in ihrer Nische weit vorn. Wacom ist Hersteller von stiftähnlichen Eingabegeräten für Computer, den sogenannten Grafiktabletts. "Kein Turnschuh von Nike, kein neuer Ferrari, kein animierter Film wird heute ohne unsere Produkte produziert", sagt Stefan Kirmse, Standortchef von Wacom. Nur dass die normalen Verbraucher weder Sportwagen designen noch Trickfilme zeichnen. Daher kennt die Marke Wacom kaum ein Endkunde.

Jahrelang hatte Wacom seinen Europa-Sitz an der Fichtenstraße in Krefeld, weit draußen in einem Gewerbegebiet vor den Toren der Stadt. Die Geschäfte liefen gut, versichert Jens Kellersmann, der Marketing bei Wacom macht. Doch genau dieser Standort machte den Spezialisten zunehmend zu schaffen. "Wir suchen echte Experten, auf der ganzen Welt. Und leider, leider kriegt man solchen Nachwuchs nicht nach Krefeld. Da kann man noch so oft sagen, dass die Stadt ganz nah bei Düsseldorf und Köln liegt", sagt Stefan Kirmse. Ursprünglich war es Strategie von Wacom, seine Niederlassungen im Grunde immer direkt neben den jeweiligen Zentren zu haben: die Hauptzentrale in einem Vorort von Tokio, die Amerika-Zentrale vor den Toren von Portland, und die Europa-Zentrale eben am Rand von Krefeld. "Doch jetzt machen wir einen Change-Prozess durch, weil es immer schwerer wird, gutes Personal zu bekommen", sagt Kirmse.

Man habe in ganz Europa gesucht, die Standorte Berlin und Paris geprüft, und sich schließlich entschieden, von Krefeld nach Düsseldorf zu ziehen. "Bei einem Umzug nach Berlin etwa hätten wir zu viele Mitarbeiter verloren", sagt Kellersmann. Entschieden hat man sich für die Adresse Völklinger Straße 1, die früheren Räumlichkeiten von Siemens. Eine verkehrsgünstige Lage im Herzen von Unterbilk, würde ein Düsseldorfer sagen. Bei Wacom glaubt man, man sitze nun im Medienhafen. Der befindet sich tatsächlich erst rund um die Speditionstraße, aber ganz Unrecht haben die IT-Experten natürlich nicht. Zum Zollhof sind es zu Fuß wenige Minuten. Es geht den Wacom-Leuten ja auch nicht um das Hafenbecken, sondern um die Szene der digitalen Erfinder. Um die Ecke ist Sipgate, ein Anbieter von Internet-Telefonie. An der Speditionstraße baut das Online-Reiseportal Start-up seine neue Zentrale, der Startplatz mit den vielen digitalen Start-up-Firmen im Flossi-Haus ist auch nicht weit. Darum ging es den Wacom-Managern.

190 Leute sind nun von Krefeld nach Düsseldorf gezogen. Die Büros sind top-modern, Großraum, viele Besprechungs- und Rückzugsräume, Sitzkissen und Sofas für Einzelarbeit. Anders als in den neuen Zentralen von Vodafone und Siemens in Düsseldorf hat aber noch jeder seinen eigenen Arbeitsplatz. "Wir wollten im Sinne der Mitarbeiter nicht zu viel verändern", sagt Kirmse. Von der Stadt fühlt man sich empfangen. "Wir stehen im regen Austausch mit Uwe Kerkmann, Chef der Wirtschaftsförderung", sagt Kirmse.

(tb.)
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