Krefeld Waldorfschule baut neuen Klassentrakt

Krefeld · An der Tiergartenstraße soll ein Erweiterungsbau für bis zu 14 Klassen entstehen. Hintergrund: Die Waldorfschule will expandieren und zukünftig in jeder Jahrgangsstufe zweizügig arbeiten. Der Baubeginn ist für den Herbst geplant.

 So könnte der Neubau an der Tiergartenstraße aussehen. Die Grafik zeigt nicht den endgültigen Entwurf, sondern eine so genannte Massenstudie, die dazu dient, Baumasse und Gebäudekontur mit den Behörden abzustimmen.

So könnte der Neubau an der Tiergartenstraße aussehen. Die Grafik zeigt nicht den endgültigen Entwurf, sondern eine so genannte Massenstudie, die dazu dient, Baumasse und Gebäudekontur mit den Behörden abzustimmen.

Foto: Reymann

Die Freie Waldorfschule Krefeld will expandieren und zukünftig in jeder der zwölf Jahrgangsstufen zweizügig arbeiten. Dafür ist die Schule aktuell aber zu klein. Daher soll nun angebaut werden: Geplant ist, an der Tiergartenstraße ein neues Gebäude zu errichten, in dem voraussichtlich 14 Klassenräume entstehen werden. Die vorläufigen Pläne für diesen Erweiterungsbau hat der eigens gegründete Baukreis der Schule jetzt der Öffentlichkeit präsentiert.

Das neue Gebäude soll etwa in dem Bereich entstehen, wo sich aktuell die Fahrradständer befinden. Der beauftragte Architekt Piet Reymann berichtete, dass die Bauvoranfrage im Dezember eingereicht worden sei, aber noch kein Ergebnis vorläge. Wichtige Voraussetzungen für die Genehmigung seien die Einhaltung der First- und Traufhöhe sowie der Dachneigung, die jeweils zum bereits bestehenden Schulgebäude passen müssten. Weitere Voraussetzungen für das Okay seien die Beachtung der Fluchtlinien, Grenzabstände und das Einrichten neuer Parkplätze - in diesem Fall seien das acht oder neun.

Reymann plant im Erdgeschoss sowie im ersten Obergeschoss jeweils fünf Klassenräume. Von der ersten Etage aus soll es auch eine Verbindung zum bestehenden Trakt geben. "Darunter muss die Durchfahrt für die Feuerwehr freibleiben", erklärt der Architekt. Im Dachgeschoss werden vier kleinere Räume entstehen, im Keller unter anderem ein Mehrzweckraum. Endgültige Gebäudeentwürfe gibt es noch nicht, die Grafik zeigt aktuell eine sogenannte Massenstudie, die dazu dient, die Baumasse und die Gebäudekontur mit den genehmigenden Behörden abzustimmen.

Für den Neubau müssen auch mehrere alte Bäume fallen. Sollte es in Sachen Fluchtlinien von den Behörden Entgegenkommen geben, könnte die Fällung einiger davon vermieden werden. Jörg Herz, Tischlermeister und Mitglied des Lehrerkollegiums, hat sich überlegt, das Holz der gefällten Schulbäume im Sägewerk zuschneiden zu lassen, so dass die Schüler später "gute Sachen daraus bauen können". Eine andere Idee ist es, Brettchen daraus schneiden zu lassen, diese zu verkaufen und den Erlös für die Pflanzung neuer Bäume in Krefeld zu spenden.

Die Erweiterung der Schule soll nicht zur Folge haben, dass sich auch die Schülerzahl verdoppelt. Lehrer Thomas Lutze-Rodenbusch erklärt, dass eine deutliche Verkleinerung der Klassengrößen geplant sei. Pro Jahrgangsstufe sollen etwa zehn Kinder dazukommen, insgesamt also 120. "Früher haben wir mit Klassenstärken von bis zu 38 Kindern gearbeitet, das hat immer funktioniert. Es hat sich aber gezeigt, dass Kinder heute eine andere und mehr Ansprache und auch mehr Bewegung brauchen. Das war in den alten Räumen nicht mehr zu leisten." Als Konsequenz hätten somit entweder die Klassen verkleinert und Lehrer entlassen werden, oder aber, wie jetzt entschieden, die Schule erweitert werden müssen. Positiver Nebeneffekt dieser Entwicklung, so Lutze-Rodenbusch, sei auch, dass es mit kleinen Klassengrößen leichter sei, neue Waldorf-Lehrer anzuwerben.

Der neue Baukörper wird eine Gesamtfläche von rund 1850 Quadratmetern haben und soll etwa 3,5 Millionen Euro kosten. Zwei Drittel dieses Betrages hat der Schulverein über die Jahre angespart, der Rest wird frei finanziert. Der Zeitplan sieht vor, nach den Sommerferien mit dem Bau zu beginnen, eine Fertigstellung ist für Ende 2016 avisiert.

Sorgen über die Schulerweiterung machen sich die Nachbarn: Bei der sich anschließenden Diskussionsrunde gaben sie zu bedenken, dass aktuell die Verkehrssituation rund um die Schule bereits schwierig sei. Nicht selten käme es vor, dass Hausausfahrten von Eltern so zugeparkt würden, dass sie ihre eigene Einfahrt nicht mehr verlassen könnten. Acht neue Parkplätze, die zudem an der recht weit entfernten Wilhelm-Stefen-Straße entstehen, seien keine Abhilfe für das Problem.

(puv)
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