Krefeld Warum Generalmusikdirektor Jackson das Theater verlässt

Krefeld · Gestern Abend hat das Theaterkuratorium zugestimmt: Graham Jackson will seinen Vertrag nicht verlängern. Jetzt wird eine Findungskommission aktiv, die den Kandidaten sucht, der ab Sommer 2011 am Dirigentenpult steht.

Generalmusikdirektor Graham Jackson wird das Theater im Sommer 2011 verlassen. Im Theaterkuratorium las Oberbürgermeister Gregor Kathstede die Mitteilung des GMD vor, dass er den dann auslaufenden Vertrag nicht verlängern wollte. "Diese Entscheidung stand schon seit einiger Zeit fest. Die dann acht Jahre als Generalmusikdirektor hier sind für mich ein wichtiger Abschnitt meines Lebens, aber es ist jetzt Zeit, neue berufliche und persönliche Herausforderungen anzunehmen", erklärte Jackson der Presse.

Reine Formsache

Kulturdezernent Roland Schneider hatte mit dem Mönchengladbacher Kulturdezernenten Gerd Fischer eine Tischvorlage erarbeitet, die das Vertragsende zum 15. August 2011ankündigte. So war es reine Formsache, dass das Kuratorium die Dezerneten beauftragte, eine Findungskommission einzuberufen, die sich um die Jackson-Nachfolge kümmert.

Diese Jury wählt die Kandidaten aus, die dem Kuratorium präsentiert werden. Die Zeit drängt, denn die etwa acht bis zehn Kandidaten müssen jeweils zu einem Operndirigat eingeladen werden. Die engste Wahl — zwei oder drei — werden mit den Niederrheinischen Sinfonikern ein Sinfoniekonzert aufführen. Die Berufung der Theaterspitze — Generalintendant, Generalmusikdirektor und Geschäftsführer — ist Sache der beiden Städte. Namen für die GMD-Nachgolge seien noch nicht im Gespräch, erklärte Schneider. "Erstmal ist es unser Ziel, eine Findungskommission von Qualität zu besetzen."

Jackson war 2003 nach Krefeld/Mönchengladbach gekommen und hatte den 2007 auslaufenden Vertrag sehr frühzeitig verlängert. In der nachfolgenden Zeit gab es Tumulte, weil Mitglieder des Orchesters dem Briten einen rüden Führungsstil vorwarfen. Doch aus dem Orchester, das sich nach Informationen unserer Zeitung nach acht Jahren eine Veränderung und eine "charismatische Persönlichkeit" am Dirigentenpult wünscht, heißt es, die Querelen seien längst beigelegt. Und auch die Krefelder Kulturpolitiker erklärten den Wechsel als gute und gängige Praxis nach acht Jahren.

Einer weiteren Personalie hat das Kuratorium gestern Abend zugestimmt: Andreas Wendholz, der im nächsten Sommer als Operndirektor an die VSB zurückkehrt, wird Stellvertreter des dann amtierenden Generalintendanten Michael Grosse. Mehr unter www.rp-online.de/krefeld

(RP)
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