Krefeld Weihnachtsvorfreude an der Burg Linn

Krefeld · In den vergangenen Jahren ist der Linner Weihnachtsmarkt über ein bloßes Linner Familienfest hinausgewachsen. Immer mehr Besucher aus der Region lassen sich von dem romantischen Ambiente des Burgstädtchens verzaubern.

 Im Schatten der Burg stehen 110 Stände beim traditionellen Linner Weihnachtsmarkt mit seinem ganz besonderen Zauber.

Im Schatten der Burg stehen 110 Stände beim traditionellen Linner Weihnachtsmarkt mit seinem ganz besonderen Zauber.

Foto: Thomas lammertz

In dichten Pulks drängten Besucher an Buden und Ständen zwischen Vorburg, Andreasmarkt und Museumswiese vorbei an Printen, Spekulatius, Weihnachtsschmuck, Trödel, selbstgezogenen Kerzen, Seife, Trockenfrüchten, Schafswürsten, Dipgewürzen, Tee, Nistkästen, ausgefallenen Kleidungsstücken, Hüten, Marmeladen aus Eigenproduktion und selbst gemachtem Eierlikör. Handwerker führten ihre Kunst vor, vor allem bei den kleinen Besuchern fand die Oppumer Familie Glaser großes Interesse, wenn in der Dämmerung beim Schmieden des glühenden Werkstücks auf dem Amboss die Funken flogen. Über allem erstrahlte die Kulisse der Linner Burg in einem warmen Rotlicht, vor dem sich die blau-rot angestrahlten Bäume malerisch abhoben.

Über die erstmals auf dem Andreasmarkt aufgestellte Bühne freute sich Karl-Heinz Ritzler vom Linner Shanty-Chor: "Die Bühne ist ein Gewinn. Unsere Weihnachtslieder schallen nun harmonischer über die Menschen hinweg." Auch Marietheres Hess vom Seniorenclub Em Cavenn zeigte sich zufrieden: "Unsere selbst verlegten Linner Kochbücher finden reißenden Absatz."

Die sechsköpfige Prinsenkapel aus Venlo zog über den Markt und spielte ihr Repertoire an Weihnachtsliedern, die Besucher immer wieder zum lauten Mitsingen reizen. Später am Abend werden die Musiker in einem bekannten Linner Szenelokal die Stimmung zum Sieden bringen, bevor sie wieder in die Krefelder Partnerstadt zurückfahren. Am Sonntag bestimmt dann die in ganz Linn bekannte Venloer Brassband "Ex Gear Gedaon" das Musikgeschehen auf dem Weihnachtsmarkt.

Georg Schicks von den Linner Landsknechten fiel nicht nur durch seine liebliche Engel-Begleitung auf, seine gewaltige weiße Haar- und nicht minder imposante Barttracht ließ selbst Erwachsene in Ehrfurcht verstummen.

Gravitätisch wandelten die Mitglieder des Vereins "Living History 1860 - 1910) in ihrer historischen Gewandung umher, der Arzt in Schwarz mit weißen Galoschen, die Damen in langen Toiletten mit ausgestelltem Cul, der bairische General mit imposantem Zwirbelbart.

In der Museumsscheune hatten die Frauen vom Zonta-Club rund um den grünen Piaggio-Espresso-Ape ihre Stände mit Kunsthandwerk, Büchern und Selbstgebackenem ausgebreitet.

Der Linner Weihnachtsmarkt ist immer noch ein echtes Familienfest, aber er ist von 40 Buden im Jahre 2011 auf nunmehr 110 Buden ausgedehnt, von denen 24 auf der Museumswiese stehen. Damit ist er an seine Grenzen gelangt. Noch immer ist er eine entspannte Großveranstaltung, aber unter die vielen Amateure unter den Ausstellern mischen sich immer mehr "Professionelle". Nicht mehr dabei sind die Oppumer Familie Bauer, die auf ihren Blasinstrumenten einfach so zur Freude der Besucher Weihnachtslieder spielte, oder der Linner Apotheker Manfred Krüger, der für sein Bangladesch-Hilfsprojekt sammelte.

(oes)
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