Krefeld Weng verkauft Kunst von Picasso und Miró für 2,8 Millionen

Krefeld · Der Krefelder Kunsthändler treibt den Umbau der Aktiengesellschaft weiter voran und meldet einen wichtigen Geschäftserfolg.

 Rüdiger K. Weng, Mehrheitsaktionär und Chief Executive Officer (CEO), informierte über den Verkauf von Werken berühmter Künstler zu einem Preis von fast drei Millionen Euro.

Rüdiger K. Weng, Mehrheitsaktionär und Chief Executive Officer (CEO), informierte über den Verkauf von Werken berühmter Künstler zu einem Preis von fast drei Millionen Euro.

Foto: Thomas Lammertz

Der Krefelder Kunsthändler Rüdiger K. Weng hat die Neustrukturierung seiner börsennotierten Weng Fine Art AG mit einem lohnenden, großen Geschäft abgeschlossen. Für rund 2,8 Millionen Euro verkaufte er Werke von Marc Chagall, Henri Matisse, Joan Miró, Pablo Picasso und anderen aus seinem Bestand. Der Buchgewinn dieser Transaktion, die in diesem und dem kommenden Jahr erfolgswirksam wird, beträgt mehr als 750.000 Euro, teile Weng gestern mit.

Bei dem Verkauf dieses Portfolios handelt es sich gleichsam um einen Restposten der Klassischen Moderne. Weng will sich künftig auf den Handel mit Arbeiten des Wachstumssegments "Post War & Contemporary Art" (Kunst nach 1945) konzentrieren. Mit dem 2,775-Millionen-Euro-Geschäft der Weng Fine Art AG ist die Neustrukturierung ihres B2B-Handels (Business to Business) abgeschlossen.

Wie auch die E-Commerce-Tochter WFA Online AG (Internethandel) fokussiert sich künftig die WFA Trading GmbH - eine 100-prozentige Tochtergesellschaft des im Entry Standard der Frankfurter Wertpapierbörse notierten Kunsthandelsunternehmens - auf Kunst nach 1945, teilte Weng mit. Nachdem die Bestände und der Handel in "Impressionist & Modern Art" (Klassische Moderne) schon während der vergangenen vier bis fünf Jahre sukzessive abgebaut worden waren, ist es dem Unternehmen nun gelungen, den gesamten Restbestand an einen seiner Distributoren weiterzureichen.

"Die Klassische Moderne war die Keimzelle unseres B2B-Handels, und ihr nachhaltiger kunsthistorischer Wert steht außer Zweifel", resümiert WFA-Vorstand Rüdiger K. Weng und begründet den Rückzug aus diesem Segment mit der Positionierung des Unternehmens: "Wir sind aber kein Investmentfonds, der nur Bestände verwaltet, sondern ein Handelshaus, das aktiv die Präferenzen des Marktes bedienen will - und die Nachfrage konzentriert sich seit Jahren immer stärker auf die Nachkriegs- und Gegenwartskunst."

Weng hatte sich vor wenigen Jahren in der Hauptversammlung der Aktionäre auf der Galopprennbahn im Stadtwald grünes Licht dafür geben lassen, den Kunsthandel auf breitere Füße zu stellen. Weng plante, alle gängigen Verkaufsfelder selbst bespielen zu wollen. Dazu zählten unter anderem Auktionshäuser, Galerien und Onlinehandel. Die ersten Schritte scheinen erfolgreich gemacht.

Zur aktuellen Hauptversammlung der Weng Fine Art AG waren mehr als 160 Aktionäre und Gäste in das Düsseldorfer NRW-Forum gekommen, um sich aus erster Hand über die Geschäftsentwicklung und die Perspektiven Kunsthandelsunternehmens zu informieren.

Dabei bekräftigte WFA-Vorstand Rüdiger K. Weng, dass die 2013 begonnene Transformation sich früher als erwartet auszahlt. "Mit dem in der WFA Trading GmbH neu strukturierten B2B-Handel und dem auf Editionen fokussierten E-Commerce-Geschäft der WFA Online AG verfügen wir jetzt über zwei starke Standbeine", resümiert Weng und nennt als zentrales Ziel nun die signifikante Ausweitung des Geschäftsvolumens. Dabei will die Gesellschaft sich noch stärker als bisher auf das Boom-Segment Kunst nach 1945 fokussieren.

Ein wichtiger Wachstumstreiber dürfte in der nächsten Zeit die Online Aktiengesellschaft sein, deren Sortiment und Portfolio künftig auch durch eigene Editionen mit renommierten Künstlern weiterentwickelt werden wird. Dazu wird die Verzahnung der Online-Aktivitäten mit einer selektiven Onland-Präsenz (Ausstellungen und Messen) forciert.

Begleitet werden könnte die Expansion der E-Commerce-Marke "Weng Contemporary" außerdem von einer Erweiterung des Gesellschafterkreises: "Wenn es strategisch Sinn macht und wir eine dem Wachstumspotenzial entsprechende Bewertung realisieren, ist eine Aktienplatzierung durchaus vorstellbar", sagt Rüdiger K. Weng.

(RP)
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