Krefeld Wer malte den Kurfürsten?

Krefeld · Ein Porträt von Joseph Clemens von Bayern aus dem Jagdschloss wird saniert.

 Das Porträt des Kurfürsten aus dem 18. Jahrhundert ist in schlechtem Zustand. Die rechte Seite ist bereits von grobem Staub befreit. Sie nehmen sich des Gemäldes an: (v.l.) . Melanie Teeuwen (AG Flachsmarkt), Julia Dauksza, Restauratorin Maria Gembala-Dauksza und Heide Gerritzen (Freunde der Linner Museen).

Das Porträt des Kurfürsten aus dem 18. Jahrhundert ist in schlechtem Zustand. Die rechte Seite ist bereits von grobem Staub befreit. Sie nehmen sich des Gemäldes an: (v.l.) . Melanie Teeuwen (AG Flachsmarkt), Julia Dauksza, Restauratorin Maria Gembala-Dauksza und Heide Gerritzen (Freunde der Linner Museen).

Foto: Thomas Lammertz

Das Museum Burg Linn hat aus seinem Jagdschloss ein Gemälde zur Restaurierung in Auftrag gegeben: ein Porträt des Kurfürsten Joseph Clemens von Bayern (1671-1723). Er war von 1688 bis 1723 Erzbischof von Köln, Kurfürst und Landesherr des Erzstifts Köln und somit auch von Linn.

Das Bild ist in beklagenswertem Zustand und Christoph Reichmann, Leiter des Museums, ist dankbar, dass es immer wieder Paten oder Sponsoren für die Restaurierung der Gemälde im Jagdschloss gibt. In diesem Fall wird die Restaurierung möglich durch eine Spende über 500 Euro der Arbeitsgemeinschaft Flachsmarkt. Alexander Raitz von Frentz, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft, berichtet: "Wir hatten auf dem Flachsmarkt an unseren Infoständen Tafeln zu dem Restaurierungsvorhaben des Gemäldes mit der Bitte, hierfür zu spenden. So sind etliche Euros zusammengekommen, die wir zu der runden Summer ergänzt haben". Und fügt hinzu: "Seit zwei Jahren möchten wir konkrete Projekte fördern und fanden, dass der Kurfürst Joseph Clemens gut zu Linn passt." Die Spende wird allein nicht ausreichen, deshalb übernimmt der Förderverein den Rest.

Restauratorin Maria Gembala-Dauksza erläutert: "Eine Hälfte des Gemäldes habe ich vom alten Oberflächenschmutz befreit und auch den vergilbten Firnis entfernt. Es gibt etliche alte Retuschierungen, die nachgedunkelt sind, die müssen erneuert werden. Nachdem ich das Bild aus dem Rahmen geholt und das Umrandungsband entfernt hatte, wurde sichtbar, dass das Gemälde doubliert ist, das heißt, dass es auf eine zweite Leinwand geklebt wurde". Die Restauratorin erklärt, dies sei ein Hinweis darauf, dass die letzte Restaurierung des Gemäldes vor etwa 35 Jahren stattgefunden hat - und leider fehlerhaft durchgeführt wurde. "Ich werde das Gemälde neu doublieren müssen, denn die alte Leinwand ist sehr schwach und droht zu reißen, wenn sie gespannt wird". Auch wenn die Arbeit an diesem Gemälde für Gembala-Dauksza, mit ihrer 50-jährigen Berufserfahrung, Routine ist, so stellt sie fest: "Jedes Objekt hat irgendwelche Geheimnissen und manchmal fühle ich mich wie Sherlock Holmes bei meiner Arbeit". Ob das Porträt von Joseph Clemens noch ein Geheimnis birgt? "Vielleicht entdecke ich ja doch noch eine Signatur." Bisher ist über Alter und Herkunft des Bildes wenig bekannt. Vermutlich ist es Anfang des 18. Jahrhunderts entstanden, aber da die Kurfürsten in großen Serien gemalt und zudem oft von Kopisten abgemalt wurden, ist die Herkunft des Bildes schwer nachzuvollziehen. In etwa drei bis vier Wochen soll es in neuem Glanz erstrahlen.

(RP)
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