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Krefeld Wie Bischof Dieser Krefeld zum Essen einlud

Krefeld · Im Rahmen der "Heute bei dir"-Tour hat Aachens Bischof mit Krefeldern bei einem Essen über die Zukunft der Kirche diskutiert.

Es begann mit einer Panne, die aber dem anregenden Abend keinen Abbruch tat: Mit gut 30-minütiger Verspätung ist Gastgeber Bischof Helmut Dieser im voll besetzten Stadtwaldhaus eingetroffen, um mit den Menschen in Krefeld über ihre Sichtweise der Kirche in Zukunft zu diskutieren - und dabei mit ihnen gemeinsam zu essen. Krefeld war an diesem Abend Station der "Heute bei dir"-Tour des Bischofs, bei der Dieser - begleitet von drei Mitarbeitern aus dem Generalvikariat - mit möglichst vielen Menschen ins Gespräch kommen möchte. "Die Kirche muss sich verändern, und wir müssen darüber reden, hier und heute beim Essen. Wir müssen darüber sprechen, wie Kirche in Zukunft sich selbst versteht und wie sie auf die Menschen jenseits unserer Kirchenstrukturen eingeht", so der Aachener Bischof.

Dieser erläuterte weiter, dass zurzeit im Bistum konzeptionell viel gearbeitet werde. So werden im Mai Arbeitsgruppen eingerichtet, die Schwerpunkte des Veränderungsprozesses erkennen, erarbeiten und dem Bistum präsentiert sollen, erläuterte er. Im Vordergrund steht demnach die Suche nach neuen pastoralen Wegen. Einige der brennenden Fragen: Wie kann eine sonntägliche Eucharistiefeier vor dem Hintergrund des Priestermangels in Zukunft flächendeckend gewährleistet werden? Wie können Jugendliche für den Glauben fasziniert, wie können Familien erreicht werden, und wie gehen die Kirche mit den kirchenfernen Milieus um?

Der Bischof bekräftigte seine Absicht, einen Regionalvikar (statt eines Regionaldekans) für die Region einzusetzen, der gemeinsam mit einem hauptamtlichen pastoralen Mitarbeiter und einem Laien Bindeglied der Krefelder Gemeinden zum Bistum sein soll. Der Bischof hat dazu eingeladen, Vorschläge für den Regionalvikar zu machen - über die Besetzung des Amtes wird er aber am Ende allein entscheiden.

Das Verfahren wurde an diesem Abend nicht als Verlust an Basisdemokratie beklagt und diskutiert. "Die Erleichterung darüber, dass das katholische Krefeld durch die Einsetzung eines Regionalvikars wieder ein Gesicht erhält, ist spürbar. Dass neben einem Geistlichen auch Laien in diese Leitungsstruktur einbezogen werden, zeigt eine Öffnung und Wertschätzung des Bistums gegenüber der wertvollen ehrenamtlichen Arbeit in den Gemeinden vor Ort", sagt etwa David Nowak, einer der Gäste des Abends und als Diplom-Theologe und Mitglied im Vorstand des Krefelder Katholikenrats Kenner der Diskussions- und Gefühlslage in den Gemeinden. Er saß an einem Tisch mit dem neuen Vorsitzenden des Katholikenrates, Jochen Hofer, und dem Vorstandsmitglied Stefan Kronsbein - alle begrüßen einhellig, dass der Bischof diese Schnittstelle zwischen Aachen und den Gemeinden wieder mit Leben erfüllt. "Ich bin mir sicher, dass die Arbeit zwischen dem Vorstand des Katholikenrats an der Spitze mit Jochen Hofer und dem zukünftigen Regionalvikar sehr konstruktiv und im Geist der gegenseitigen Wertschätzung verlaufen wird", sagte dann auch Nowak im Nachgang zu dem Abend. Der Bischof ging im Laufe des Abends von Tisch zu Tisch und unterhielt sich etwa zehn Minuten mit den Tischgenossen, die sich teils nicht kannten. "So kamen wir auch untereinander ins Gespräch", berichtete Steffi Denter, Pastoralreferentin von St. Cyriakus in Hüls. Für sie ist das Konzept des Abends aufgegangen. "Der Bischof war offen für alle Themen, er hat gut zugehört und versucht zu antworten, wo es Fragen gab", resümiert sie. "Er ist freundlich, lacht gerne, und es ist spürbar: Er will hören, was die Leute sagen." Sie persönlich habe ihn gebeten, Kardinal Reinhard Marx, den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, bei seinem Kurs zu unterstützen, evangelische Christen in Ehen mit Katholiken zur katholischen Eucharistie zuzulassen - darüber war es in der Bischofskonferenz zum Streit gekommen.

Auch Probleme von Älteren, bei großen Gemeinden den Weg zur Kirche zu bewerkstelligen, war ein Thema an den Tischen - ebenso wie das jüngste Urteil des Europäischen Gerichtshofes zur Kirche als Arbeitgeber, wonach die Kirchen nicht mehr durchweg auf die Kirchenmitgliedschaft ihrer Mitarbeiter pochen dürfen. Musikeinspielungen signalisierten jeweils: Die Zeit ist um - Tischwechsel! Wer wollte, konnte auch Wünsche und Gedanken auf Zetteln dokumentieren, die später ausgewertet werden.

Warum das Ganze mit einem Essen verbinden? Eine vom Bistum in Auftrag gegebene Studie zu Essgewohnheiten der Menschen im Bistum ergab, dass der Wunsch nach einem gemeinsamen Essen bei fast 100 Prozent der befragten 1000 Personen gegeben sei.

Für die meisten ist demnach gemeinsames Essen gleichbedeutend mit Austausch und Kommunikation und wird als Ritual verstanden. Rituale, so das Ergebnis der Studie, seien für die Lebensqualität von hoher Bedeutung. Das durchaus schmackhafte Abendessen wurde durch musikalische Begleitung abgerundet.

Moderiert wurde der Abend durch Stefan Wieland, Pressesprecher des Bistums.

(RP)
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