Krefeld Wirbel in Krefeld um Kloster-Millionen

Krefeld · Mehrere Spuren führen nach dem Fund eines geheimen Millionenkontos im Benediktiner-Kloster Neresheim an den Niederrhein. Nach Recherchen unserer Redaktion sind neben einem verstorbenen Krefelder Abt und einem 82-jährigen Krefelder Rechtsanwalt auch zwei ältere Damen aus Tönisvorst involviert. Der Fall machte deutschlandweit Schlagzeilen.

 Das Benediktiner-Kloster Neresheim.

Das Benediktiner-Kloster Neresheim.

Foto: Stefan Puchner/dpa

Nach dem Tod des Krefelder Abtes Norbert Stoffels 2013 fand dessen Nachfolger im Sekretär des Verstorbenen Hinweise auf Konten, deren Existenz bis dato im Kloster unbekannt war. Vier Millionen Euro sollen darauf liegen. Woher das Geld stammt, könnte der Krefelder Rechtsanwalt Walter Marcelli (82) sagen.

Er erklärt jedoch lediglich, dass es von einer Stiftung kommt, nicht jedoch, woher genau. Marcelli hatte für eines der Konten eine Vollmacht. Diese Vollmacht hat der neue Klosterleiter Pater Albert Knebel löschen lassen. Das Kloster will erst klären lassen, woher die Millionen kommen. Marcelli erhebt Anspruch auf Teile des Vermögens.

Die Staatsanwaltschaft hält ein Modell der Geldwäsche für möglich. Anwalt Marcelli wies den Vorwurf gestern zurück. Seine Version der Geschichte: Das Vermögen sei früher Teil einer Stiftung namens "Weinberg" gewesen. In diese hätten Wohlhabende bis in die 90er Jahre hinein eingezahlt. Zweck sei die Unterstützung von Unternehmen gewesen, die im christlichen Sinne tätig sind.

Ein Teil des Stiftungsvermögens sei dabei an das Kloster Neresheim gegangen. Er verlange nun aber einen Teil des Geldes zurück, weil noch solche Geldgeber ausbezahlt werden müssten, die dem Kloster über die Stiftung einst Geld geliehen hätten.

Wie unsere Redaktion erfuhr, hatten auch zwei ältere Damen aus Tönisvorst dem Kloster finanziell ausgeholfen. Eine der Damen, auf die Kloster-Millionen angesprochen, wirkte gestern ahnungslos: Herrn Marcelli habe sie auf Empfehlung ihrer Ärztin Geld anvertraut, den Abt Norbert kenne sie nicht. Anwalt Marcelli will weiter an die Millionen, auf juristischem Wege.

(sep)
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