Krefeld Wirbel um Haltestellen-Umbau

Krefeld · Viele Fischelner Bürger sind mit den Plänen der SWK mobil für den barrierefreien Umbau der Straßenbahnhaltestellen auf der Kölner Straße nicht einverstanden. 2016 sollen die Bauarbeiten beginnen.

 Mehr als 100 Bürger kamen zur Informationsveranstaltung zum Umbau der Kölner Straße. Auf dem Podium (v.l.): Manfred Adam, Robert Reichling, Reiner Schütt, Heinz Josef Dellen, Guido Stilling und Kurt Schröder.

Mehr als 100 Bürger kamen zur Informationsveranstaltung zum Umbau der Kölner Straße. Auf dem Podium (v.l.): Manfred Adam, Robert Reichling, Reiner Schütt, Heinz Josef Dellen, Guido Stilling und Kurt Schröder.

Foto: Strücken

Fischelner Bürger und die SWK Mobil haben grundsätzlich unterschiedliche Vorstellungen vom barrierefreien Umbau der Straßenbahnhaltestellen an der Kölner Straße. Das wurde jetzt bei einer Informationsveranstaltung zum Thema deutlich, zu der Bürgerverein und Werbering gemeinsam eingeladen hatten.

 Vor dem Rewe-Markt (links) soll eine barrierefreie Haltestelle gebaut werden. Dazu wird die Fahrbahn um 25 Zentimeter angehoben.

Vor dem Rewe-Markt (links) soll eine barrierefreie Haltestelle gebaut werden. Dazu wird die Fahrbahn um 25 Zentimeter angehoben.

Foto: TL

Heinz Josef Dellen von der SWK präsentierte den aktuellen Planungsstand - und verblüffte die Zuhörer mit der Aussage, dass es für die Haltestelle Clemensstraße aktuell "keine planerische Lösung gibt, die allen Ansprüchen genügt". Daher werde zwar der Umbau der drei anderen Haltestellen und die Erneuerung des Fahrbahnbelages im kommenden Jahr beginnen, die Haltestelle Clemensstraße bleibe jedoch zunächst außen vor. Weil das Personenbeförderungsgesetz aber den barrierefreien Ausbau bis 2022 zwingend erfordert, muss die Kölner Straße in den nächsten Jahren erneut zur Baustelle werden.

Heiß diskutiert wurden auch die Pläne für die Haltestelle Rathaus, Kölner Straße/Hafelsstraße/Anrather Straße. Dort soll über den gesamten Haltestellenbereich die Fahrbahn 25 cm angehoben werden, die entstehende Kante kann nicht überfahren werden. Die Bahnen werden in der Straßenmitte halten. Abstand genommen hat die SWK zwar von der ursprünglichen Idee, nach der das Linksabbiegen von der Kölner Straße in die Anrather Straße nach dem barrierefreien Umbau nicht mehr möglich sein sollte. Jetzt, so Dellen, soll für Linksabbieger eine Spur links der Straßenbahngleise eingerichtet werden. "Alle existenten Fahrbeziehungen bleiben somit erhalten", erklärte Dellen, es würden allerdings eine Reihe von Parkplätzen wegfallen. Auch eine Lösung für das Anfahren der rund 30 Parkplätze hinter Hafels/Krischer wird es nach diesen Plänen nicht geben. Die Einfahrt kann nur von Süden erreicht werden, die Ausfahrt nur nach rechts erfolgen, Autofahrer müssen sich ihren Weg dorthin durch umliegende Wohngebiete suchen.

Für etliche Bürger, wie auch für den Werbering Fischeln, ein Unding. "Die bislang bekannt gewordenen Pläne der Stadtwerke Krefeld lassen gravierende Eingriffe in das Fischelner Geschäftszentrum erkennen, die die gewachsenen Nutzungsstrukturen im Herzen unseres Straßendorfes erheblich tangieren", kritisierte Robert Reichling, Vorsitzender des Werberings, die Pläne. Seiner Meinung nach sollte der Bereich unberührt bleiben, ein Haltestellenumbau an dieser Stelle, dem "pulsierenden Herz" Fischelns, sei schlecht. "Wir sind pro barrierefrei - aber nicht an dieser Stelle", sagte Reichling. Er favorisierte, wie viele Fischelner im Publikum auch, die Zusammenlegung der Haltestellen Rathaus und Clemensstraße etwa in den Bereich vor der Sparkasse. Das wiederum ist eine Option, die die SWK ablehnt. "Die Einzugsgebiete und Fahrgastzahlen rechtfertigen an jedem Standort eine eigene Haltestelle", erklärte Heinz Josef Dellen. Diese hätten sich über 30 Jahre bewährt, die Laufwege von etwa 100 bis 150 Metern zu einer zusammengelegten Haltestelle wären für die Fahrgäste zu weit. Vorschläge aus dem Publikum, wie die Bahnen am rechten Fahrbahnrand halten zu lassen oder die Straßenbahn gar nicht mehr nach Fischeln fahren zu lassen und statt dessen einen Ringbus einzusetzen, seien planerisch nicht möglich oder sogar, so Guido Stilling, Geschäftsführer der SWK Mobil, zum Ringbus-Vorschlag "unverschämt". "Sorgfalt muss vor Schnelligkeit gehen", mahnte Reichling. Er sorgt sich, dass der finanzielle Druck wegen haushaltstechnischer Zwänge, die die Fahrbahndeckenerneuerung für 2016 notwendig macht, die Diskussion über das Gesamtkonzept für die Kölner Straße überlagert.

(RP)
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