Krefeld Wirbel um Katzenplage auf Hauptfriedhof

Krefeld · Stadt und Katzenschutzbund streiten über die Fütterung wildlebender Katzen auf dem Friedhof. Der Verein möchte aber mit der Stadt dafür sorgen, dass Besitzer freilaufender Katzen die Tiere kastrieren und kennzeichnen lassen müssen.

 Futterstation mit Katzenhäuschen auf dem ehemaligen TAG-Gelände.

Futterstation mit Katzenhäuschen auf dem ehemaligen TAG-Gelände.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Zwischen Stadt und Katzenschutzbund ist es zu einem Rechtsstreit über die Fütterung von Katzen auf dem Hauptfriedhof gekommen. Friedhofsgärtner hatten beklagt, dass die Futterreste für die Katzen Hunderte Krähen anlocken, die den Gräbern zusetzten und Grabenschmuck verwüsteten. Die Stadt hatte daraufhin die Erlaubnis zur Fütterung zurückgenommen - dagegen hat der Katzenschutzbund geklagt. Der Vorsitzende des Katzenschutzbunds, Walter Bruder, weist den Verdacht zurück, dass die Futterreste die Krähen anlocken: "Die Fütterer sind angewiesen, keinerlei Reste liegenzulassen und so lange vor Ort zu bleiben, bis das gesamte Nass- und Trockenfutter aufgefressen ist."

 Walter Bruder, Vorsitzender des Katzenschutzbunds.

Walter Bruder, Vorsitzender des Katzenschutzbunds.

Foto: T. Lammertz

Die Stadt hatte die Duldung der Fütterung 2014 zurückgenommen, woraufhin der Katzenschutzbund Klage auf Beibehaltung des Duldungszustands eingereicht hat. Das Verfahren ist vor dem Oberverwaltungsgericht Münster anhängig. Der Vorsitzende des Katzenschutzbunds sagt: "Der Katzenschutzbund Krefeld wurde Mitte der 80er Jahre auf eine größere Population auf dem Hauptfriedhof aufmerksam gemacht. Meine Vorgänger sind dann hingegangen und haben die Tiere untersucht und kastrieren lassen. In jüngster Zeit werden sie auch durch implantierte Chips gekennzeichnet." Inzwischen versorge der Verein mit Hilfe seiner Mitglieder Heinz-Peter und Christa Overath an der Südseite zwischen Krematorium und Leichanhalle und im äußersten Westen des Hauptfriedhofs 17 wildlebende Katzen.

"Die beiden kennen die Tiere ganz genau. Natürlich können sie nicht verhindern, dass auch Katzen, die an ganz anderen Stellen des Friedhofs und auf benachbarten Werksgeländen leben, sowie zusätzlich ausgesetzte Katzen hinzukommen", sagt Bruder, der die Gesamtpopulation auf dem Hauptfriedhof auf fünf, sechs Dutzend schätzt.

Während die südlichen Futterstellen nebst Katzenhäuschen unmittelbar hinter dem Friedhofszaun auf ehemaligem TAG-Gelände stehen, befinden sich die Stationen im Westen auf Friedhofsgelände. Mindestens einmal täglich werden die Katzen gefüttert, weil sie sich laut Bruder aufgrund ihres Alters oder der Gewöhnung nicht mehr allein ernähren könnten. Ohne Fütterung würden die Tiere eingehen, die Kontrolle über Krankheiten fehlen.

Bruder möchte erreichen, dass die Futterstelle mit den Häuschen auf dem Friedhof weiter geduldet wird. "Wir haben der Stadt auch angeboten, die Geländeecke zu kaufen und zum Friedhof hin abzugrenzen; doch die Stadt hat sich nicht darauf eingelassen. Deshalb haben wir die Klage eingereicht."

Der Verein möchte sich aber gemeinsam mit der Stadt für eine Katzenschutzverordnung einsetzen, die die Besitzer freilaufender Katzen verpflichtet, ihre Tiere kastrieren und kennzeichnen zu lassen. Besitzern, die die Kosten nachweislich nicht aufbringen könne, würde der Verein finanzielle Hilfe leisten. "Eine solche Verordnung, die es in vielen NRW-Städten bereits gibt, wäre für die Katzen und das Allgemeinwohl hinsichtlich der allgemeinen Hygiene äußerst zuträglich." Seitens der Stadt habe er die Zusage einer Prüfung bekommen, seitdem aber nichts mehr gehört.

(RP)
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