Krefeld Wird der Schwanenmarkt zu "monumental"? Handel in Sorge

Krefeld · Der Einzelhandelsverband fordert Klarheit, wie umfangreich die Erweiterung nun wird. Die Sorge: Wird der Schwanenmarkt größer als bislang bekannt, droht anderen Teilen der City die Verödung.

Krefeld: Wird der Schwanenmarkt zu "monumental"? Handel in Sorge
Foto: Strücken Lothar

Der Krefelder Einzelhandelsverband hat wegen der Erweiterungspläne für den Schwanenmarkt offenbar deutlich größere Bedenken als bisher bekannt. Indirekt wirft der Verband dem Schwanenmarkt-Investor auch vor, die wahre Dimension der Erweiterung nicht klar zu benennen. Daher besteht die Sorge, dass der neue Schwanenmarkt überdimensioniert, ja "monumental" gerät, somit zur Verödung anderer Einkaufszonen beitragen und mit einer um vier Meter gewachsenen Höhe in einigen Bereichen erdrückend wirken könnte. Dies geht aus der Stellungnahme des Einzelhandelsverbandes für den Fachbereich Stadtplanung im Rahmen der Frühzeitigen Öffentlichen Beteiligung zur Aufstellung des Bebauungsplans hervor. Der Einzelhandelsverband gibt zu bedenken, dass es generell einen Überhang an Einzelhandelsflächen in Deutschland und auch Leerstände in Krefeld gibt. Die neuen Verkaufsflächen des Schwanenmarktes werden demnach erfahrungsgemäß nicht nur zu Neuansiedlungen, sondern auch zu Verlagerungen von Standorten in Krefeld führen - befürchtet werden daher "gravierende Auswirkungen auf die Innenstadt südlich des Neumarktes", heißt es in dem von Einzelhandelsverband-Geschäftsführer Markus Ottersbach unterzeichneten Schreiben.

Ottersbach bittet daher, dass das Gutachterbüro GMA Auswirkungen der Schwanenmarkt-Erweiterung auf den Ostwall, auf das Hansaviertel und den Bereich zwischen Neumarkt und Südwall prüft. Hintergrund: Die Stadt hat GMA mit der Erstellung einer Auswirkungsanalyse der Schwanenmarkt-Pläne beauftragt. "Sollten sich aus dem Gutachten negative Auswirkungen auf Teilbereiche der Innenstadt ergeben, erwarten wir seitens der Stadt Aussagen zu Entwicklungsperspektiven für diese Bereiche", fordert Ottersbach. Sein Verband geht davon aus, dass der Schwanenmarkt deutlich mehr wächst, als es das Büro Junker und Kruse 2011 empfohlen hat - damals ging es um mögliche Auswirkungen einer großen Shoppingmall mit Kernbereich auf dem Theaterplatz. Junker und Kruse gingen damals für den Schwanenmarkt von einem zusätzlichen Verkaufsflächenpotenzial von 2.000 Quadratmeter aus.

Ottersbach weist nun auf Widersprüche zwischen den Zahlen und den Planungsskizzen für die Schwanenmarkt-Erweiterung hin: Die Investoren, die Brüder Schapira, planen demnach mit einer zusätzlichen Verkaufsfläche von 4.500 bis 5.000 Quadratmeter. "Nach unserer Auswertung der verfügbaren Bauzeichnung ergibt sich eine zusätzliche Verkaufsfläche von 6.700 und eine zusätzliche Gastronomiefläche von 811 Quadratmeter, insgesamt also rund 7.500 Quadratmeter", heißt es dazu. Der Verband fordert Klarheit: "Die gesamte Einzelhandelsfläche in der Innenstadt beträgt 106.000 Quadratmeter. Mit 10.000 Quadratmeter Verkaufsfläche hat der Schwanenmarkt daran einen Anteil von fast 10 Prozent. Insofern ist es von großer Bedeutung, welche konkrete zusätzliche Fläche für Gastronomie und Handel am Standort Schwanenmarkt geplant ist", schreibt Ottersbach. Er formuliert auch bauästhetische und stadtplanerische Bedenken gegen die bekannten Pläne. So sehe der Entwurf eine Ausweitung des Baukörpers bis an die Fahrbahn der Everts- und der Breite Straße vor. Zudem solle das Gebäude rund vier Meter höher werden. "Dies wird tatsächlich und optisch zu einer gravierenden Verengung der Straßen führen"; die Entwürfe machten einen "monumentalen Eindruck" - die anliegenden Einzelhändler befürchteten daher eine Verschlechterung für die Umgebung ihrer Ladenlokale. Auch dies sollten die GMA-Gutachter prüfen.

(RP)
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