Krefeld Wochenmarkt am Abend?

Krefeld · Die Krefelder CDU schlägt vor, einen Wochenmarkt in die Feierabendzeit zu legen. Andere Städte wie Köln haben positive Erfahrung damit gemacht. Die Stadt Krefeld äußert bislang Skepsis.

 So könnte es aussehen: Der Wochenmarkt von Forstwald in der Dämmerung - allerdings am Morgen. Die Debatte um Feierabendmärkte läuft auch in Krefeld.

So könnte es aussehen: Der Wochenmarkt von Forstwald in der Dämmerung - allerdings am Morgen. Die Debatte um Feierabendmärkte läuft auch in Krefeld.

Foto: T.L.

Die Krefelder CDU regt eine Verlegung der Krefelder Wochenmärkte in die Abendstunden an. Die Stadt soll prüfen, ob Möglichkeiten bestehen und welche Chancen sich in Krefeld ergeben.

Wie in unserer Zeitung berichtet, gehen einige Städte in NRW dazu über, den Wochenmarkt auf den Feierabend zu verlegen, weil viele Berufstätige am Morgen keine Zeit zum Einkauf haben, insbesondere Haushalte mit Doppelverdienern. Köln ist erfolgreich dazu übergegangen, Feierabendmärkte einzuführen. Der vor rund sieben Wochen eröffnete "Meet & Eat"-Markt auf dem Rudolfplatz wird gut angenommen. Es ist eine Mischung aus Markt und modernem Street-Food-Festival, immer donnerstags von 16 bis 21 Uhr. Viele Kölner besorgen sich mittlerweile gleich ihr Abendessen hier. Im Ruhrgebiet haben sich bereits mehrere Nacht- oder Feierabendmärkte etabliert, etwa in der Stadt Gelsenkirchen. Selbst in kleineren Orten wie Wipperfürth im Bergischen Land gibt es einmal wöchentlich einen Feierabendmarkt. Er findet seit Juni - zusätzlich zum Wochenmarkt am Freitagvormittag - dienstagabends statt. In Solingen erwägt man ebenfalls die Einführung eines Feierabendmarktes.

Bisher gibt es in Krefeld keinen Wochenmarkt als Feierabendmarkt. Einzig der privat betriebene Stadtmarkt in der Innenstadt hat auch am späten Nachmittag noch geöffnet. Andere Märkte, besonders der zentrale Westwallmarkt, schwächeln in den vergangenen Jahren. Die Besucherzahlen gehen zurück, auch die Zahl der Stände schrumpft. Die Krefelder Stadtverwaltung hat den Trend erkannt, sieht aber bisher keinen Handlungsspielraum. Die Stadt Krefeld hat bereits Ende November 2013 Kontakt mit einer privat organisierten Betreibergemeinschaft des "Moltkemarktes" in Bochum aufgenommen und das dort praktizierte Modell mit Vertretern des Verwaltungsvorstandes der Stadt Bochum analysiert. "Eine Umsetzung dieses Modells im Bereich der kommunalen Krefelder Wochenmärkte konnte danach nicht empfohlen werden", teilt Stadtsprecherin Angelika Peters auf Anfrage mit.

Als Grund führt sie die Arbeitszeiten der Händler an: "Da es sich bei den Marktbeschickern der Krefelder Wochenmärkte in der Regel um Eigentümer inhabergeführter Betriebe handelt und diese wiederum auf Frischeartikel spezialisiert sind, beginnt dort der Arbeitstag oftmals schon um drei bis vier Uhr morgens. Eine Ausdehnung der Betriebszeiten in den Feierabendbereich hinein bis 21 Uhr, wie in Bochum, ist bei diesen Marktbeschickern regelmäßig nicht gewünscht, da auch logistisch nicht leistbar." In Köln hingegen war der Andrang groß. Wie die Stadt Köln mitteilte, wurden dort aus 45 Bewerben für den Feierabendmarkt 24 Beschicker ausgesucht. Andere Städte hingegen hatten Probleme - in Remscheid wurde der Feierabendmarkt nach einer Testphase mit drei Veranstaltungen zunächst nicht weitergeführt. Es fanden sich nicht genug Marktleute.

Infos im Netz: www.krefelder-stadtmarkt.de www.krefeld.de/de/dienstleistungen/maerkte-wochenmaerkte

(RP)
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