Krefeld Wohnquartier am Zoo: Protest hat Erfolg

Krefeld · Anwohner der Schönwasserstraße atmen auf: SPD und CDU teilen ihre Meinung zum Entwurf für eine Bebauung rund um den Richtfunkturm der Telekom. Dort im Wohnquartier am Zoo sollte unter anderem eine 150 Meter lange Gewerbehalle samt Parkplatz entstehen.

 Rainer Bardenberg hat ein maßstabsgerechtes Modell gebaut, wie nach dem Entwurf der Stadtverwaltung die bebaute Fläche an der Schönwasserstraße aussehen soll. In der Mitte ist die Halle zu sehen.

Rainer Bardenberg hat ein maßstabsgerechtes Modell gebaut, wie nach dem Entwurf der Stadtverwaltung die bebaute Fläche an der Schönwasserstraße aussehen soll. In der Mitte ist die Halle zu sehen.

Foto: Lammertz Thomas

Zu dicht und zu hoch: Der bereits einmal überarbeitete Entwurf für den Bebauungsplan 797 für die Fläche zwischen Schönwasser- und Violstraße findet nicht die Zustimmung der beiden großen Ratsfraktionen. Wie Manfred Läckes (CDU) und Jürgen Hengst (SPD) gestern mitteilten, sprechen sie sich für eine offenere Bebauung aus, als sie bisher geplant war.

 Ein Blick aus gleicher Perspektive auf das noch unbebaute Grundstück: Dort, wo im Bild links auf dem Parkplatz das T markiert ist, steht real der Richtfunkturm der Telekom.

Ein Blick aus gleicher Perspektive auf das noch unbebaute Grundstück: Dort, wo im Bild links auf dem Parkplatz das T markiert ist, steht real der Richtfunkturm der Telekom.

Foto: Thomas Lammertz

Nach einem Gespräch in der Stadtverwaltung mit Vertretern des Fachbereichs Planung sind die beiden Ratsherren nach eigener Aussage zu der Überzeugung gelangt, dass die geplante Bebauung in diesem Bereich viel zu dicht und zu hoch sei. "Für uns ist an der Grenze von Bockum und Oppum eine Bebauung denkbar, wie sie von der Krefelder Wohnstätte in Gartenstadt im Bereich von Pappel-, Platanen- und an der Akazienstraße realisiert worden ist", erklärt Hengst. Zur weiteren Planung an der Glockenspitz erläutert Läckes: "Auch der geplante Gewerbeblock ist uns zu massiv und gehört für uns an die Straße. Ebenso bedarf es aus unserer Sicht einer Tiefgarage und nicht 180 neuer Stellplätze."

Anwohner wie Rainer Bardenberg hatten den vorgesehenen Gewerbekomplex in der Dimension mit dem Möbelhaus Knuffmann verglichen. An keiner anderen Stelle in Krefeld würde ein so großes Gebäude in unmittelbarer Nähe zu Wohnhäusern stehen.

Weitere offene Fragen gelte es nun zu klären, meinen Läckes und Hengst. Dazu gehöre beispielsweise welche Art von Gewerbe Einzug halten soll, denn ein Einzelhändler solle es aus Sicht der beiden nicht werden. Ebenso müsse ein Verkehrskonzept die Frage klären, wie zukünftig der Verkehr in der Schönwasser- und Violstraße geregelt werden solle. Die Verwaltung hat beiden Ratsherren zugesichert, dass man zu diesen und weiteren Fragen das Gespräch mit dem Investor aus Viersen führen werde.

Bardenberg hat ein maßstabsgerechtes Modell erstellt, um den Kommunalpolitikern den Planungsstand anschaulich zu machen. Mit Erfolg: SPD und CDU schließen sich den Bedenken aus der Nachbarschaft zum Geltungsbereich des neuen B-Plans an. "Der ist für uns Anlieger ein Schock und nicht anders zu erklären, als dass die Kommune ihre Bürger nicht ernst nimmt", sagte Bardenberg unlängst im Gespräch mit unserer Redaktion. Andererseits wundere es ihn nicht, habe doch der Investor aus Viersen den Planentwurf selbst gestaltet. Demnach soll eine 150 Meter lange und 14 Meter hohe Außenwand sich von der Schönwasserstraße bis hin zur Violstraße als 34 Meter tiefer Gewerbebau erstrecken. Es sei für ihn ein ungeheuerlicher Vorgang, dass die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung gleichsam ins Gegenteil verkehrt würden. "Wir wünschen eine an den Bestand angepasste Wohnbebauung, keine Gastronomie und wenn schon Gewerbe, dann aufgelockerte kleinteilige Baukörper, die zu keinen Verschattungen der Grundstücke in der Nachbarschaft führen, und einen kleineren Parkplatz", betonte Bardenberg. Einzig dafür, dass die Neubauten auf eine Linie mit den Bestandsbauten zurückgesetzt wurden, erntet die Verwaltung Lob.

(sti)
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