Krefeld Wohnstätte startet Musterprojekte

Krefeld · Der langjährige Austausch zwischen Lebenshilfe und Wohnstätte AG trägt Früchte. Die Gesellschaft baut in Oppum an der Werkstättenstraße eine Immobilie, in der geistig behinderte Menschen neben nicht behinderten Menschen leben. Nach diesem Vorbild sollen auch an der Herbertzstraße mit dem Alexianer-Orden langfristige Verträge geschlossen werden.

 Die Animation für den Neubau der Wohnstätte AG an der Werkstättenstraße in Oppum zeigt auch die bunte Fassade. Im Gebäude entstehen Wohnungen für die Lebenshilfe.

Die Animation für den Neubau der Wohnstätte AG an der Werkstättenstraße in Oppum zeigt auch die bunte Fassade. Im Gebäude entstehen Wohnungen für die Lebenshilfe.

Foto: WAG

Im ersten Quartal des kommenden Jahres soll der Neubau der Wohnstätte AG in Oppum an der Werkstättenstraße fertig sein. Dort, wo früher die Stadt den Gastronomiebetrieb "Parkhaus" verpachtet hat, entsteht ein Haus für behinderte und nicht behinderte Menschen. Inklusion in Reinform. "Für uns ist das ein Musterprojekt, das wir auch an anderer Stelle mit anderen Partner realisieren möchten", sagte Thomas Siegert, Vorstand der Wohnstätte AG, die in Krefeld fast 9000 Wohnungen besitzt und verwaltet.

Partner in dem Haus mit der bunten, die Lebensfreude fördernden Fassade wird die Lebenshilfe. Sie mietet langfristig Raum für ihre Klientel, die in Gruppen oder alleine in ihren Wohnungen leben soll. Das Erdgeschoss und die erste Etage werde von der Lebenshilfe gemietet, informierte deren Sprecherin Christina Schulte. "Wir kommen damit der Forderung ambulant vor stationär nach", sagte sie. Die behinderten Menschen könnten so am besten am gesellschaftlichen Leben teilhaben. "Das ist genau in unserem Sinne", betonte Christina Schulte. Die Lebenshilfe Krefeld ist ein eingetragener Verein mit rund 520 Mitgliedern. Sie gehört zu einem bundesweiten Verbund von Lebenshilfe-Gruppen mit insgesamt rund 120.000 Mitgliedern, die aktiv und engagiert die Interessen geistig behinderter Menschen und ihrer Angehörigen vertreten. Heiko Imöhl, Sprecher des Vorstands Lebenshilfe: "Wir sind sehr froh, dass wir dieses inklusive Wohnprojekt mit dem Partner Wohnstätte verwirklichen können."

Siegert sieht in dem Musterprojekt viel Potenzial für beide Seiten. In dem Haus an der Werkstättenstraße entstehen Wohngruppen und 16 weitere, öffentlich geförderte Wohnungen. Der Mietzins beträgt 5,25 Euro pro Quadratmeter kalt und alle Einheiten sind barrierefrei erreichbar und zu bewohnen. Die Mietvereinbarung mit der Lebenshilfe werde so lange währen, wie die Landesförderung wirksam sei - etwa 20 Jahre, sagte Siegert. Derzeit seien Rohbau und Erdgeschoss sichtbar, informierte er. Nach der Fertigstellung sei der Komplex dreigeschossig mit zusätzlichem Staffelgeschoss. Alle Bewohner hätten den Blick nach hinten hinaus ins Grüne, lobte Christina Schulte.

In dem Gebäude Werkstättenstraße werde es drei Wohngruppen für Menschen mit Behinderung geben. Dazu zählten zwei Gruppen mit jeweils vier Bewohnern, eine mit sechs Bewohnern. Außerdem befänden sich in dem Haus vier Einzel-Appartements, die mit Klienten der Lebenshilfe belegt werden sollen. Die Klienten mieteten direkt bei der Wohnstätte an, informierte die Sprecherin.

Im kommenden Monat will die Wohnstätte AG die Bauanträge für 57 Wohnungen an der Herbertzstraße bei der Stadt einreichen. Von den 57 Einheiten werden 43 öffentlich gefördert, die restlichen 14 frei finanziert. "Wir stehen für den Standort mit den Alexianern in Verhandlungen, um für einen Teil der öffentlich geförderten Wohnungen nach dem Vorbild Lebenshilfe langfristige Vereinbarungen zu treffen", sagte Siegert. Der Alexianer Wohnverbund Krefeld für Menschen mit Behinderungen verfügt über 125 Plätze, die Alexianer-Tagespflege für Menschen mit Demenz über zwölf.

(sti)
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