Krefeld Zoo: Wie aus kleinen Raupen ganz große Schmetterlinge werden

Krefeld · Aus den Kokons der Atlasspinner wird die Fagaraseide hergestellt. Sie ist hellbraun, und deutlich robuster als gewöhnliche Seide.

 Der Atlasspinner, einer der größten Schmetterlinge der Erde.

Der Atlasspinner, einer der größten Schmetterlinge der Erde.

Foto: wikipedias

Nur wenige Millimeter sind sie groß - die Eier des in vielen Regenwäldern Asiens beheimateten Atlasspinners (Attacus atlas). Dass es sich hier um die Eier eines der größten Schmetterlinge der Erde handelt, ist kaum zu glauben. Und doch, die aus den Eiern schlüpfenden Raupen werden circa elf Zentimeter lang und fressen sich an unterschiedlichsten Pflanzenarten daumendick. Im Krefelder Zoo bekommen sie momentan Liguster zu fressen, eine Pflanze aus der Familie der Ölbaumgewächse. Nach der Verpuppung schlüpft der nachtaktive, circa 20 Zentimeter große Falter.

Wer sich die beeindruckenden, grünlich-blau gefärbten Raupen im Zoo Krefeld einmal live anschauen möchte, muss sich beeilen. Die ersten Individuen haben bereits mit der Verpuppung im Raupenkasten des Schmetterlingshauses begonnen. Ab diesem Zeitpunkt dauert es noch gut vier Wochen, bis der voll entwickelte Falter schlüpft. Erwachsene Atlasspinner nehmen keine Nahrung mehr zu sich, sondern kümmern sich in ihrer kurzen, nur ein bis zwei Wochen dauernden Lebensspanne einzig um ihre Fortpflanzung

Die Weibchen senden Pheromone aus, um Männchen zur Paarung anzulocken. Sie fliegen nach dem Schlupf nicht weit und setzen sich gleich in der Nähe an einer geeigneten, günstig im Wind stehenden Position ab. Die Männchen können sie mit ihren großen Fühlern über große Distanzen orten. Nach der Paarung legt das Weibchen ihre Eier auf der Unterseite der Raupenfutterpflanzen ab. Nach etwa zwei Wochen schlüpfen die Raupen. Sind diese voll entwickelt, benötigen sie etwa einen Monat Puppenruhe, bevor die neue Generation der Falter schlüpft. Die Verpuppung findet in einem pergamentartigen Kokon statt. Aus den Kokons der Atlasspinner wird die Fagaraseide hergestellt. Sie ist hellbraun, und deutlich robuster als gewöhnliche Seide. Der Kokon der Tiere besteht aber nicht aus einem einzigen, sondern aus vielen kurzen Fäden. Die Fagaraseide hat nur wenig wirtschaftliche Bedeutung.

(RP)
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