Papageien in Krefeld gestohlen Diebstahl in Zoos: Detektive sollen Tier-Schmuggler aufspüren

Krefeld · Die Zoos in NRW könnten sich angesichts der Serie von Tier-Diebstählen zusammenschließen und Detektive mit der Spurensuche beauftragen. Dies schlug der Direktor des Krefelder Zoos vor, nachdem dort die zwei wertvollen Papageien "Martha" und "Jorge" gestohlen wurden.

 Das leere Vogelgehege des Zoos in Krefeld: Zwei wertvolle Hyazinth-Aras wurden hier gestohlen.

Das leere Vogelgehege des Zoos in Krefeld: Zwei wertvolle Hyazinth-Aras wurden hier gestohlen.

Foto: dpa, rwe tba

Noch gibt es keine heiße Spur über den Verbleib der in der Nacht zu Montag gestohlenen Hyazinth-Aras im Krefelder Zoo. Dies bestätigte Wolfgang Dreßen, Leiter des Krefelder Zoos, auf der Pressekonferenz am Mittwoch. Gleichwohl lassen die wenigen Spuren am Tatort darauf schließen, dass es sich um Profis gehandelt haben muss, die die wertvollen Tiere aus ihrem Gehege entwendet haben. Beispielsweise die geringen Federspuren in der leeren Voliere sprächen dafür, dass der oder die Täter gute Kenntnisse im Umgang mit den Vögeln gehabt haben müssen; sie wurden vermutlich mit einem Kescher eingefangen. Bei unsachgemäßer Behandlung wüssten sich Hyazinth-Aras durchaus zu wehren, versicherte Yvonne Wicht, die Revierpflegerin, die die Aras jahrelang betreut hat: "Die Schnäbel sind so stark, dass ein Hyazinth-Ara in der Lage ist, sogar eine Palmnuss, die als eine besonders harte Nuss gilt, mühelos zu knacken — ein Finger ist da bei laienhaftem Umgang schnell gebrochen." Ebenso wehrhaft könnten die Aras ihre messerscharfen Krallen einsetzen.

 Wolfgang Dreßen, Zoodirektor in Krefeld: "Wir sprechen hier von einem gut organisierten und europaweiten illegalen Tierhandel."

Wolfgang Dreßen, Zoodirektor in Krefeld: "Wir sprechen hier von einem gut organisierten und europaweiten illegalen Tierhandel."

Foto: dpa, rwe tba

Die beiden Hyazinth-Aras sind eine Leihgabe vom Zoo in Wuppertal im Rahmen des Zuchtprogramms. Sie sind mit acht und neun Jahren noch sehr junge Tiere, mit denen man in Krefeld zu züchten hoffte: "Es ist ein sehr gut harmonisierendes Paar, das gerade in die Geschlechtsreife gekommen ist." Das Weibchen sei etwas scheuer, das Männchen dagegen sehr zutraulich, da es ursprünglich aus einer Handaufzucht stamme. Yvonne Wicht sagte traurig: "Mir geht es nicht um den materiellen Wert der Tiere, ich weiß natürlich, dass sie sehr wertvoll sind. Für mich geht es um viel mehr; es ist für mich eine Herzensangelegenheit — das sind meine Aras "Martha" und "Jorge" und die sind jetzt weg, das tut einfach weh."

Wolfgang Dreßen sieht einen Querbezug zum Diebstahl der beiden Goldenen Löwenäffchen im Juli dieses Jahres. In den gleichen Zusammenhang stellt er die Diebstähle der letzten Zeit in Zoos in NRW, aber auch europaweit und vermutet "monetäre Gründe", also Auftraggeber, die mit den gestohlenen Tieren "Geld machen". Um exotische Tiere verkaufen zu können, benötige man sogenannte CITES-Papiere (Convention on International Trade in Endangered Species of wild Fauna and Flora). Diese Papiere des Washingtoner Artenschutzabkommens regulieren seit 1975 den internationalen Handel mit wilden Tier- und Pflanzenarten. Beide Hyazinth-Aras sind mit einem implantierten Mikrochip gekennzeichnet. Es sei ein hochkrimineller Akt beispielsweise für die Hyazinth-Aras "neue" Papiere zu erstellen, zumal es sich bei ihnen um eine stark bedrohte Tierart handelt, die nach dem Artenschutzabkommen in der Kategorie 1 geführt werden, das heißt, es handelt sich um eine akut vom Aussterben bedrohte Art und jeder kommerzielle Handel mit diesen Arten ist verboten.

 Nach dem erneuten Diebstahl im Krefelder Zoo am Montag fehlt von den beiden geklauten Hyazinth-Aras noch jede Spur.

Nach dem erneuten Diebstahl im Krefelder Zoo am Montag fehlt von den beiden geklauten Hyazinth-Aras noch jede Spur.

Foto: dpa, fd_pag skm

Zum Stand der Ermittlungen und zum Stand der Sicherheitstechnik im Zoo mochte Dreßen bewusst und in Absprache mit der Kriminalpolizei keine Auskunft geben. Das bestehende Sicherheitskonzept werde aber noch einmal überprüft und gegebenenfalls verstärkt. Es sei für ihn aber auch denkbar, dass sogenannte verdeckte Ermittler eingesetzt werden könnten, um den Verbleib der gestohlenen Tiere aufzudecken. Dreßen erklärt, dass die Öffentlichkeit eines Zoos ein großes Problem im Hinblick auf die Sicherheit der Tiere darstelle. Einerseits wolle man so transparent wie möglich sein, mache sich aber andererseits dadurch auch "ausspionierbar".

Wünschenswert wäre für Wolfgang Dreßen eine Vernetzung der Polizei mit den Zuchtprogrammen der Zoos, um der organisierten Tierkriminalität Einhalt zu gebieten.

Eine Belohnung für die Wiederbeschaffung der gestohlenen Hyazinth-Aras wird vom Zoo ausgesetzt. Hinweise werden erbeten unter:

Zoo Krefeld GmbH, Uerdinger Straße 377, 47800 Krefeld, Tel.: 02151/ 955-20. E-Mail: info@zookrefeld.de.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort